Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta: «Brauchen mehr Reifen»
Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta geriet in den letzten Monaten wegen der neuen MotoGP-Vorschriften und den Vergünstigungen für Ducati und Forward-Yamaha ins Kreuzfeuer der Kritik.
SPEEDWEEK.com hat sich mit dem MotoGP-Zirkusdirektor unterhalten und auch die Problematik mit den neuen hitzbeständigen Reifen angesprochen.
Carmelo, in der Sitzung der Safety Commission hat Valentino Rossi in Doha klare Worte über die neue Reifengeneration von Bridgestone gesprochen. Die Asse waren in Sepang und Doha mit dem Griplevel nicht zufrieden. Was passiert jetzt? Lorenzo sagte, so kann es nicht weitergehen.
Wir sind im Gespräch.
Das Problem ist: Wir haben uns 2009 für die Einheitsreifen entschieden. Aber jetzt haben wir meistens nur noch einen einzelnen Hinterreifen-Typ pro GP-Wochenende, der brauchbar ist. Den harten Hinterreifen hat 2013 praktisch nie jemand von den Prototypen-Piloten verwendet. In Katar 2014 hat ihn nur Márquez im Rennen eingesetzt.
Meiner Meinung nach müssen wir eine bessere Lösung finden.
Der Bridgestone-Deal läuft Ende 2014 aus. Er wird aber für 2015 um ein Jahr verlängert. Erst für 2016 werden auch Michelin, Pirelli und Dunlop für eine Offerte eingeladen?
Ja, für die nächste Saison wird für einen neuen Reifenlieferanten die Zeit zu knapp. Aber es ist kein Geheimnis, dass alle anderen Firmen für die Zukunft auch Interesse haben.
Bridgestone muss also überzeugt werden, den Fahrern eine grössere Auswahl zu liefern? Sonst kommt für 2016 ein Deal mit Michelin? Momentan gibt es nur sieben MotoGP-Vorderreifen und sieben Hinterreifen für drei Tage.
Vor zwei Jahren waren die Bridgestone fantastisch für Yamaha, Stoner und Pedrosa haben geschimpft. Jetzt profitiert offenbar Honda von der neuen Generation.
Wir müssen eine Lösung finden, damit die Fahrer eine grössere Auswahl bekommen und mehr Zufriedenheit herrscht.
Kann man Bridgestone nicht nahelegen, verstärkt auf die Sonderwünsche der Hersteller einzugehen?
Nein, denn dann sieht die Situation ähnlich aus wie zu Zeiten des Reifenkriegs.
Ich bin völlig überzeugt, dass wir eine Firma finden können, die unter dem Einheitsreifensystem eine grössere Vielfalt anbietet.
Die Fahrer und Teams brauchen eine grössere Bandbreite an Mischungen und eine grössere Auswahl?
Genau – das ist das richtige Wort! Grössere Auswahl, das ist die zutreffende Bezeichnung. Das geht auch mit Einheitsreifen.
Statt zwei Mischungen, von denen nur einn funktioniert und fahrbar ist, brauchen wir drei bis vier verschiedene Hinterreifen, die zur jeweiligen Piste passen.
Was wir uns da wünschen, ist nichts Magisches. Wir brauchen zum Beispiel Extra-Hard, Hard, Medium und Soft. Das reicht.
Im Moment kriegen die MotoGP-Fahrer weniger Reifen als in nationalen Meisterschaften.
Genau. Das ist der springende Punkt. Ich stimme zu.