KTM-Teamchef Aki Ajo: Interesse am MotoGP-Aufstieg?
Der finnische Teambesitzer Ajo Ajo hat 2008 mit Mike di Meglio die 125er-WM gewonnen und 2010 mit Marc Márquez, nachher 2012 die Moto3-WM mit Sandro Cortese.
Für 2015 verwirklicht Weltmeister-Macher Ajo einen lang gehegten Wunsch: Er steigt in die Moto2-WM ein und will mit Johann Zarco, Kalex und WP Suspension um den Weltmeistertitel kämpfen.
Pit Beirer, Head of Motorsport bei KTM, plant inzwischen den Einstieg der Österreicher in die MotoGP-WM 2017; noch in diesem Jahr werden die erste Roll-outs stattfinden.
Ursprünglich wollte sich KTM mit einem existierenden MotoGP-Team verbünden; es stehen Namen wie Avintia, Forward, Drive M7 Aspar und eventuell auch Marc VDS zur Diskussion.
Aber inzwischen wird in Mattighofen auch ein Plan B überlegt, nämlich der Einstieg mit einem eigenen Werksteam, um alle Fäden in der Hand zu haben.
Pit Beirer verheimlicht nicht, dass in so einem Fall auch das Team Ajo Motorsport als Partner bei einem Joint Venture vorstellbar wäre. Ajo ist seit fast vier Jahren mit der KTM-Politik vertraut und kennt die verantwortlichen Techniker Ing. Kurt Trieb und Ing. Sebastian Risse.
SPEEDWEEK.com hat sich mit Aki Ajo exklusiv über einen etwaigen MotoGP-Einstieg unterhalten.
Aki, du bestreitest 2015 auch die Moto2-WM. Du könntest dort zwei Jahre mit Vierzylinder-Maschinen üben und dann deinem Moto3-WM-Partner KTM beim Einstieg in die MotoGP-Klasse beistehen. Hast du Interesse?
(Er lacht). Lass' uns für den Augenblick auf die Moto3-WM 2015 konzentrieren. Wir stehen da vor einer grossen Herausforderung.
Vielleicht bin ich 2017 schon zu alt. Womöglich bin ich bis dahin schon aus dem Fahrerlager geworfen worden und in Rente.
Aber KTM tut sich keinen Gefallen, wenn sie sich ausgerechnet für die Königsklasse mit einem Mittelfeldteam verbünden, wenn schon ein Semi-Werksteam existiert, das das Rezept für Siege und Erfolg kennt und die Moto3-Klasse seit Jahren prägt. Es spricht doch viel für eine Partnerschaft mit Ajo, auch wegen der Connections zu Red Bull und WP Suspension.
Ich habe darüber noch nie nachgedacht. Es ist zu früh. Wir haben viel Arbeit zu erledigen, darauf sollten wir uns konzentrieren. Unser Ziel ist es, 2015 mit Binder, Oliveira und Hanika um den Moto3-WM-Titel zu fighten. Wir wollen eines der besten Moto3-Teams bleiben. Dazu möchten wir einen guten Start in der Moto2-WM erzielen.
KTM braucht einen Teampartner, der weiss, wie man die richtigen Fahrer aussucht, wie man die Sponsoren pflegt, wie man Rennen gewinnt und die besten Techniker zusammensucht. KTM will innerhalb von drei Jahren unter die ersten fünf fahren.
Ja, ja. (Er zögert.) Man weiss nie, was passiert.
KTM verhandelt jetzt mit potenziellen Teampartnern, im ersten Halbjahr sollte eine Entscheidung fallen. Was wirst du Pit Beirer sagen, wenn er wegen des MotoGP-Teams auf dich zukommt? Das wäre doch eine reizvolle Aufgabe für Ajo Motorsport?
In diesem Geschäft musst du immer für neue Möglichkeiten offen sein. Aber wir haben im Moment viel zu tun. Trotzdem höre ich mir alles an. Wir dürfen jedoch die wichtigen Aufgaben nicht vernachlässigen.
Jeder Fahrer hat als Fernziel die MotoGP-WM. Das gilt doch auch für jeden ehrgeizigen Teambesitzer. Oder nicht?
Mein Ziel ist immer das Gleiche. Ich will gewinnen. Ich suche immer Lösungen und das Paket, das uns zu Siegen verhilft.
Natürlich ergeben sich manchmal langfristige, neue Projekte. Auch bei solchen Projekten muss der Erfolg im Vordergrund stehen, man muss Siege anpeilen. Sicher bin ich offen für Zukunftsprojekte.
Du bist persönlicher Manager der beiden MotoGP-Neulinge Maverick Viñales und Jack Miller. Du könntest für 2017 sogar zwei Fahrer mitbringen, die bereits eine erfolgreiche Vergangenheit mit KTM haben. Viñales war 2013 Weltmeister, Miller 2014 WM-Zweiter.
(Er lacht). Ja, ja. Man weiss nie, was in zwei Jahren passiert. Aber ich wiederhole: Unser Hauptaugenmerk liegt auf der kommenden Saison.