Stefan Bradl: Highsider und Operation am Sonntag?
Im Mai 2014: Stefan Bradl mit Dr. Wolfgang Streifinger nach einer Faszienspaltung am rechten Unterarm
Stefan Bradl stürzte in der sechsten Runde des MotoGP-Rennens in Assen durch einen Highsider, Randy Mamola war Augenzeuge, die TV-Kameras fingen den Sturz nicht ein.
«Ja, es war ein Highsider», bestätigte der verletzte Bayer.
Bradl lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz 15, genau 0,9 sec hinter Yonny Hernandez und 2,1 sec vor Loris Baz, der mit Platz 15 schliesslich bester Open-Fahrer wurde.
Stefan Bradl liess sich nach dem Crash von Papa Helmut sofort nach Deutschland kutschieren, aus der Clinica Mobile wurden per Mail gleich Röntgenbilder an Dr. Wolfgang Streifinger in der Kreisklinik Wertingen bei Augsburg übermittelt.
Dr. Streifinger hat Bradl bereits nach dem Jerez-GP 2014 wegen seiner «arm pump»-Probleme am rechten Unterarm operiert.
«Wir werden gegen 23 Uhr daheim sein», sagte Stefan Bradl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Sehr wahrscheinlich werde ich am Sonntag von Dr. Streifinger operiert. Die Untersuchungen haben einen glatten Bruch gezeigt, aber die Knochen stehen leicht versetzt. Deshalb dürfte eine Operation unvermeidlich sein.»
Ob der Athinà Forward-Yamaha-Pilot den Heim-GP auf dem Sachsenring bestreiten kann, ist fraglich. «Das weiss ich jetzt noch nicht. Da müssen wir abwarten.»
Randy Mamola, vierfacher 500-ccm-Vizeweltmeister und 13-facher GP-Sieger, jetzt Riding Coach bei Bradley Smith, hat bei seinem englischen Schützling 2014 einen Kahnbeinbruch miterlebt.
«Bradley ist im Vorjahr in Mugello im Training und im Warm-Up gestürzt», erzählte der Kalifornier. «Er klagte dann über Schmerzen im rechten Handgelenk. In der Klinik von Dr. Costa in Imola wurde kein Bruch entdeckt, also ist er zwei Wochen das Rennen in Barcelona gefahren und auf Platz 10 gelandet. Aber die Beschwerden wurden unerträglich. Bradley liess sich nach dem Catalunya-GP von Dr. Mir genau untersuchen, dabei wurde der Kahnbeinbruch aufgespürt. Neun Tage nach der OP fuhr er mit Schmerzen in Assen, er ist auf Platz 8 gelandet. Nachher hatte er nie mehr Schmerzen.»
Traut Mamola Stefan Bradl eine Teilnahme am GP von Deutschland zu? «Die Verletzung verläuft bei jedem Fahrer anders. Das Kahnbein hat eine sehr schlechte Duchblutung, deshalb droht der Knochen abzusterben, wenn er nach einem Bruch nicht bald mit einem Stift oder einer Schraube zusammengefügt wird. Stefan hat gegenüber Bradley einen grossen Vorteil: Er fährt kein Rennen mit gebrochenem Kahnbein und lässt es gleich operieren. Er wird also in zwei Wochen sicher Schmerzen erleiden. Aber von der Belastung her sollte der Knochen halten...»