Michelin in der MotoGP-WM: Die Rückkehr des Jahres
Als Bridgestone beim Jerez-GP 2014 den Rückzug aus der MotoGP per Saisonende 2015 erklärte, war längst vereinbart, dass der französische Reifengigant Michelin für die Saison 2016 die Rolle des Einheitsreifen-Lieferanten in der Königsklasse übernehmen werde.
Denn Pirelli war in der Supersport- und Superbike-WM Alleinausrüster, Dunlop in den Klassen Moto3 und Moto2, beide Hersteller hatten also keine Kapazitäten übrig.
Michelin war der logische Kandidat.
Seit Sommer 2014 hat Michelin auf fast allen GP-Strecken getestet, doch die Vorderreifen vermitteln den Piloten wenig Gefühl im Grenzbereich, allein beim zweitägigen Valencia-Test im November wurden 21 Stürze gezählt.
Michelin hat seit 1976 in der Königsklasse 27 WM-Titel gewonnen, dazu kommen 360 GP-Siege. Kein anderer Hersteller war in der «premier class» in den letzten 40 Jahren so erfolgreich.
Bridgestone hat in der Phase des Reifenkriegs gegen Michelin in der WM-Saison 2007 mit Casey Stoner auf Ducati triumphiert und dann auch 2008 mit Valentino Rossi auf Yamaha die MotoGP-WM für sich entschieden.
Michelin hat in der Königsklasse von 1976 (Barry Sheene auf Suzuki) bis 2006 dominiert. Nur Kenny Roberts (auf Goodyear 1978, 1979 und 1980) sowie Wayne Rainey (1991 auf Dunlop und Yamaha) pfuschten den Franzosen ins Handwerk.
Das heisst: Von 1976 bis Ende 2006 hat Michelin in der Königsklasse nicht weniger als 27 von 31 möglichen Weltmeisterschaften gewonnen.
Der letzte Sieg von Michelin in der Königsklasse gelang Dani Pedrosa am 8. Juni 2008 auf der Repsol-Honda in Barcelona. 2009 kamen die Bridgestone-Einheitsreifen.
Am 20. März 2016 wird sich Michelin beim Saisonauftakt in Katar erstmals ohne Mitbewerber einen MotoGP-Sieg sichern.
Übrigens: 2008 hatte Valentino Rossi im Yamaha-Werksteam noch durchgesetzt, dass Rookie Jorge Lorenzo die überlegenen Bridgestone nicht bekommt, der Spanier musste die damals unterlegenen Michelin-Reifen verwenden.