Andrea Dovizioso (Ducati): «Das ist inakzeptabel»
«Ich wusste zuerst nicht, ob mich Valentino oder Iannone berührt hatte», schilderte Dovi.
Vielversprechender fünfter Platz im Qualifying, dann fehlerlose Fahrt im Rennen bis zur vorletzten Kurve – für den letztjährigen Argentinien-GP-Zweiten und Katar-Zweiten Andrea Dovizioso schien der MotoGP-WM-Lauf auf dem Circuito Termas de Rio Hondo bis zur letzten Minute absolut nach seinem Geschmack zu verlaufen.
Schon 2015 war «DesmoDovi» in Las Termas auf Platz 2 gelandet – hinter Rossi.
Aber dann walzte ihn ausgerechnet sein Ducati-Teamkollege Andrea «The Maniac» (der Verrückte, der Wahnsinnige) vom Motorrad.
Iannone wird schon wissen, warum er sich diesen Künstlernamen ausgesucht hat.
Fünf Nuller in den letzten sechs Rennen. Ein tristes Resümee für den schnellen Ducati-Werksfahrer Andrea Iannone, der die WM 2015 als Fünfter beendet hat. Dovizioso war WM-Siebter.
Man musste Dovi nicht fragen, wie er sich nach dieser unverständlichen Attacke fühlte, auch wenn er seine 2016-Desmosedici wieder aufrichtete und sie ins Ziel schob, was ihm drei kostbare Punkte einbrachte für Rang 13.
«Ich bin wirklich enttäuscht, denn zu diesem Zeitpunkt der Saison so viele Punkte zu verlieren, ist für uns ein Desaster», erklärte Dovizioso, der in den ersten zwei Runden geführt hatte. «Es war wichtig, unseren Speed von Katar zu bestätigen. Gut, das ist uns gelungen. Aber am Schluss waren alle Bemühungen vergeblich. Ich habe die 20 Punkte für Platz 2 verloren und wäre in der WM mit einem Punkt Rückstand auf Marc Márquez Zweiter gewesen... So bin ich WM-Fünfter und habe 18 Punkte Rückstand. Dieser zweite Platz wäre für die Weltmeisterschaft von grosser Bedeutung gewesen. Denn das ist es, wie ich jedes GP-Wochenende und jedes Rennen in Angriff nehme. Ich will das bestmögliche Resultat für die Meisterschaft mit nach Hause nehmen. Das ist die schlaueste Möglichkeit, wie du so eine Rennsaison angehst, wenn du dich in einem Werksteam befindest und gute Resultate heimbringen willst.»
«Der Sturz ist wirklich ärgerlich, denn wir haben in den letzten zwei Jahren unermüdlich geschuftet und hart gearbeitet. So haben wir eine ausgezeichnete Ausgangsposition für die WM geschaffen und ein konkurrenzfähiges Motorrad entwickelt, gemeinsam. Einen zweiten Platz auf diese Art und Weise zu verlieren, ist inakzeptabel», wetter Dovizoso.
«Als ich die Berührung in der vorletzten Kurve gespürt habe, war mir nicht sofort klar, ob mich Iannone oder Valentino getroffen hatte. Aber beim Dahinrutschen habe ich gesehen, dass mich Iannone abgeräumt hatte. So etwas kann ich nicht erwarten. Damit habe ich nicht gerechnet», ergänzte Dovi.
Aber der 30-jährige Haudegen, der 2004 die 125er-WM gewonnen hat und 2009 den MotoGP-Regen-GP in Donington, nahm auch ein paar positive Aspekte mit zum nächsten Rennen in Austin/Texas (10. April).
«Dieser WM-Lauf war vom ersten Tag an für alle Beteiligten sehr schwierig. Wir haben diese Situation bei Ducati sehr gut gemanagt, das ist uns ausgezeichnet gelungen. Wir waren im Qualifying sehr konkurrenzfähig, wir fuhren von Platz 5 los. Das war perfekt. Und ich wäre imstande gewesen, das Rennen auf Platz 2 zu beenden. Es sah alles makellos aus. Wir waren in der Lage, Valentino einzuholen und ihn zu besiegen. Das wäre für die WM sehr bedeutend gewesen. Das sind die positiven Erkenntnisse, die wir zum nächsten Rennen mitnehmen. Zum Glück können wir diese Scharte bereits sehr bald wieder auswetzen. In Austin finden wir eine sehr schöne Piste vor; ich war dort im Vorjahr Zweiter. Wir werden alles tun, um dort unseren Speed wieder unter Beweis zu stellen.»