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Jorge Lorenzo (1.): «Der Fahrer zählt mehr als 2015»

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo

Weltmeister Jorge Lorenzo fuhr am Freitag in Jerez zweimal Bestzeit. Er ist überzeugt, dass wegen der neuen Reifen und der Einheits-Elektronik eine grössere Rolle spielt als in der Vergangenheit.

Zweimal Bestzeit in den zwei freien Trainings in Jerez: Der MotoGP-Weltmeister und künftige Ducati-Werksfahrer präsentiert sich auch beim Heimrennen in Bestform.

Mit 1:39,555 min liess der WM-Leader seinen Landsmann Marc Márquez immerhin um 0,345 sec hinter sich.

«Ich habe im FP2 den weichen neuen Hinterreifen erst ziemlich spät reinstecken lassen, deshalb hatte ich zu Beginn des FP2 noch einige Probleme», schilderte der Mallorquiner, der am 4. Mai 29 Jahre alt wird. «In den ersten Runden haben wir mit der Elektronik und mit dem Set-up noch experimentiert und uns um Fortschritte gekümmert. Deshalb war ich nicht so schnell. Am Schluss bin ich mit dem neuen Reifen die Bestzeit gefahren, mit dem gebrauchten alten Reifen konnte ich dafpr die bessere Pace erzielen. Schwierig zu erklären. Aber wir haben eine unterschiedliche Strategie bei der Auswahl der Reifen verfolgt. Denn die meisten Fahrer beginnen ein Training mit frischen Reifen und fahren dann mit diesem Satz das Training durch. Wir haben es heute anders gemacht; wir begannen mit alten Reifen und haben am Schluss neue montiert. Mein Gefühl war gut, die Pace stimmt auch, ich war ziemlich schnell.»

Die Nummer 99 probierte am Freitag das Motorrad mit dem zurückversetzten Benzintank aus. «Wir konnten keine ausreichenden Vergleiche anstellen, aber das Bike hat sich okay angefühlt. Deshalb werden wir am Samstag wieder beide Maschinen testen. Dann werden wir sehen, was die beste Lösung ist», sagte Jorge.

Wie kommt Lorenzo hier mit den Flügeln auf der M1 zurecht? «Wir haben jetzt grössere Flügel als letztes Jahr, sie sind auch anders positioniert. Ich spüre keinen riesigen Unterschied zum Vorjahr. Aber sie reduzieren die Wheelies, dafür musst du beim Top-Speed Verluste hinnehmen. Und natürlich kann das Bike bei Seitenwind nervös und instabil werden mit diesen Winglets. Du musst in jeder Situation analysieren, ob du mit diesen Winglets fahren willst oder lieber ohne. Aber auf den meisten Strecken bevorzuge ich die Winglets momentan. Es wird sich zeigen, was in der Zukunft passiert. Im Augenblick verwende ich sie... Anscheinend spüre ich mit den Winglets auch mehr Vorteile als mein Teamkollege.»

Lorenzo holte besonders im letzten Sektor wertvolle Zehntel auf die Gegner heraus. «Ich bin seit langer Zeit hier in Jerez im letzten Sektor immer sehr schnell. Besonders in der MotoGP, aber schon zu meiner Zeit in der 250er-WM. Diese beiden Rechtskurven im vierten Gang, die liegen mir. Da profitiere ich von meinem natürlichen Talent, das es mir erlaubt, in den schnellen Kurven ein bisschen schneller zu fahren als die Gegner. In den langsameren Kurven kann man keine so deutlichen Zeitabstände erzielen. In diesen zwei Kurven hole ich einige Zeit raus. In der Zielkurve die nicht so schnell ist, bin ich aber auch flott unterwegs...»

Verwunderlich ist, dass Lorenzo auch bei der härteren Hinterreifen-Konstruktion von Michelin (seit dem Samstag-Training in Texas verfügbar) reihenweise Bestzeiten vorlegt. Bei Bridgestone hatte er vor zwei Jahren mit den neuen harten Hinterreifen (sie kamen nach dem Phillip Island-GP von 2013) beträchtlich mehr Mühe.

«Michelin bringt seit dem Argentinien-GP härtere Reifen. Aus diesem Grund hat Dani Pedrosa so grosse Mühe, er ist offenbar zu leicht für diese Mischung... Besonders hier ist es schwierig für ihn, weil der Griplevel gering ist. Mit der Yamaha haben wir in der Kurvenmitte mit guten Grip und einen guten Speed. Aber wenn wir die Bikes aufrichten, dann rutschen und sliden wir zu stark. Das Spinning ist unerträglich. Es ist schwierig für den Fahrer, bei solchen Verhältnissen eine konstante Pace zu fahren. Aber im FP2 ist es mir trotzdem gelungen. Aber man muss aufpassen. Man muss sehr sanft fahren; die Gasannahme ist kritisch, die 'throttle connection' ist nicht so einfach wie in der Vergangenheit mit dieser neuen ECU. Der Fahrer wird in diesem Jahr mehr zählen als 2015 – und zwar auf allen Pisten. Aber besonders hier in Jerez, weil das Hinterrad hier in Jerez am meisten durchdreht.»

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