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Stefan Bradl (Aprilia): «Wir kommen weiter nach vorn»

Von Günther Wiesinger
Erste Rennphase in Jerez: Stefan Bradl vor Iannone und Smith

Erste Rennphase in Jerez: Stefan Bradl vor Iannone und Smith

Aprilia-Werksfahrer Stefan Bradl liegt mit der neuen RS-GP 16 nach vier Rennen auf dem 13. WM-Rang. Jetzt ist er gespannt auf die neue Motor-Leistungsstufe, die beim Mugello-GP (22. Mai) kommt.

Stefan Bradl (26) hat bei den ersten vier MotoGP-Rennen in diesem Jahr dreimal gepunktet: Platz 7 in Las Termas, Platz 10 in Austin, Platz 14 in Jerez.

Das ergibt 17 Punkte und Rang 13 in der Tabelle, ein recht erfreulicher Saisonbeginn, wenn man berücksichtigt, dass die neue Aprilia RS-GP 16 erst Ende Februar ihre Test-Feuertafe erlebte und sich das Bike noch in der Entwicklungsphase befindet.

Stefan Bradl konnte in Jerez in der Anfangsphase sogar den Ducati-Werksfahrer Andrea Iannone überholen.

Doch der Michelin-Vorderreifen brachte den Moto2-Weltmeister von 2011 mehrmals in Sturzgefahr, dazu kam das extreme Spinning am Hinterrad, über das auch alle anderen MotoGP-Fahrer klagten. Am Schluss schnappte sich Stefan Bradl noch den Kolumbianer Yonny Hernandez, der einen weichen Hinterreifen gewählt hatte.

Bradl hatte in Las Termas und Austin von einigen Stürzen profitiert. In Jerez purzelte nur sein Teamkollege Alvaró Bautista, deshalb hielt sich die Punkteausbeute in Grenzen.

Aber Aprilia liefert für den Mugello-GP ein «engine upgrade», also eine neue Leistungsstufe für den V4-1000-ccm-Motor.

Dann werden die Aprilia-Piloten im Rennen nicht mehr so defensiv fahren müssen, das zumindest ist die Hoffnung.

Momentan liegen die privaten Ducati teilweise noch ausser Reichweite: Eugene Laverty kam in Jerez auf Platz 9 vor Barbera ins Ziel. Die beiden Desmosedici-GP14.2-Piloten knöpften Bradl 15 Sekunden ab; die könnten mit dem verbesserten Motor vielleicht wettzumachen sein. Das Pramac-Duo Pirro (16. ) und Redding (19.) liess Bradl in Jerez hinter sich.

Bradl: «Muss Fahren wie ein Irrer»

«Das Avintia-Ducati Team mit Barbera und Baz ist schon seit eineinhalb Jahren mit der ECU von Magneti Marelli unterwegs, also haben sie einige Daten, die sie auf den einzelnen Strecken verwenden können», ist sich Bradl bewusst. «Das hilft ihnen sicher, weil sie sich am Freitag gleich ein bisschen auf die Reifen und das Set-up konzentrieren können. Sie haben dadurch einen kleinen Vorsprung. Vor allem in Texas habe ich gesehen, dass ich in den Kurven fahren muss wie ein Irrer, wenn ich einigermassen an einer gut abgestimmten Ducati dran bleiben will. In Texas haben mir die Ducati auf den zwei langen Geraden insgesamt drei, vier oder fünf Zehntel abgenommen.»

Die Vorteile der Neueinsteiger

Aprilia ist wie Suzuki ein Neueinsteiger, ein «concession Team» also, denn beide Werke haben seit der MotoGP-Rückkehr keine Podestplätze erreicht.

Der «concession team»-Status birgt einige Vorteile: Neun statt sieben Motoren pro Fahrer und Saison, Motorenentwicklung ab dem Saisonstart nicht eingefroren, keine Einschränkung bei den Testtagen. Die Factory-Teams wie Movistar-Yamaha oder Repsol-Honda sowie alle Kundenteams und alle Ducati-Teams dürfen hingegen neben den offiziellen IRTA-Tests mit den Stammpiloten nur drei zusätzliche Tage privat testen.

Das heisst zum Beispiel: Aprilia kann wie Suzuki während der Saison noch weitere Motor-Upgrades liefern.

Dadurch besteht die Möglichkeit, zumindest zu einigen Kundenteams aufzuschliessen oder sie teilweise zu übertrumpfen.

«Wir werden durch die Weiterentwicklung unserer neuen Maschine  im Laufe der Saison sicher ein Stück weiterkommen», ist Stefan Bradl überzeugt. «Momentan ist der Top-Speed noch nicht so entscheidend, denn wir müssen uns vor Augen halten, dass unser Motorrad erst zwei Monate alt ist, während die Ducati von Avintia und Aspar aus der Saison 2014 stammen und restlos ausgereift sind. Ich war in Texas zum Beispiel einmal nur 0,5 sec hinter Barbera. Aber ich wollte dort die Chancen auf den Top-Ten-Platz nicht aufs Spiel setzen. Ich habe gedacht, unser Ziel muss sein, das Rennen zu beenden, damit wir Informationen sammeln und vorwärts kommen. Über kurz oder lang werden wir es im Kreuz haben, die Ducati GP14.2 hinter uns lassen zu können. Zum Teil ist es in Jerez schon gelungen.»

Dort besiegte Bradl neben Yonny Hernandez (Power Electronics Aspar Ducati) sogar die beiden 2015-Ducati der Pramac-Fahrer Pirro und Redding.

Aber Stefan Bradl erwartet vom Motor-Upgrade in Mugello keine Wunderdinge. «Wenn wir heute auf den schnellen Pisten 0,3 bis 0,5 sec auf den Geraden verlieren, werden wir diese Abstände durch die neue Leistungsstufe nicht auf Anhieb ganz wegbringen», macht er sich keine Illusionen. «Keine Frage, jedes Zehntel, das wir auf der Geraden einsparen können, ist eine geschenkte Zeit. Aber wir wissen nicht, ob sich der verbesserte Motor bei der Gasannahme, bei niedrigen Drehzahlen und beim Drehmomentverlauf noch gleich verhält wie jetzt. Es kann sein, dass man den Motor dann wieder neu abstimmen muss.»

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