130.000 KTM auf Lager – was nun?

MotoGP-Transfers: Wechselt Andrea Iannone zu Suzuki?

Von Günther Wiesinger
Andrea Iannone: Bisher hat er kein konkretes Agebot von Ducati

Andrea Iannone: Bisher hat er kein konkretes Agebot von Ducati

Das MotoGP-Startfeld wird für 2017 gehörig durcheinander gewirbelt. Sechs Werksteams suchen nach Topfahrern. Wenn Vinales zu Yamaha geht, könnte Iannone seinen Platz bei Suzuki einnehmen.

Welcher Fahrer vollführt auf dem Feld der MotoGP-Transfers den nächsten entscheidenden Schachzug?
Valentino Rossi und Bradley Smith haben sich bereits in Katar für je zwei Jahre für die Werksteams von Yamaha und KTM entschieden. Weltmeister Jorge Lorenzo hat sich vor dem Jerez-GP für 2017 und 2018 mit Ducati Corse geeinigt.

Jetzt ist das Movistar-Yamaha-Team am Zug, das zwar auch mit Iannone und Pedrosa liebäugelt oder mit jungen Moto2-Piloten, aber dort ist Maverick Vinales ganz klar der Wunschfahrer Nummer 1.

Das Umfeld des Spaniers befindet sich im Umbruch. Er wechselt seinen persönlichen Manager, von Aki Ajo zum Spanier Paco Sanchez.

Dieses Abkommen wird soeben spruchreif, dann können die Verhandlungen mit Yamaha ernsthaft beginnen.

Bei Movistar-Yamaha wird ein Generationswechsel fällig: Rossi (37) bleibt, er hat aber ein Ablaufdataum. Lorenzo (29) geht, also wäre Maverick Vinales (21) der beste Mann für die nächsten Jahre.

In absehbarer Zeit wird Marc Márquez ein neues Agreement mit HRC abschliessen; beim zweiten Fahrer wird sich Honda Zeit lassen. Bisher wird immer betont, man wolle mit Dani Pedrosa weitermachen. Aber diese Aussagen sind nicht sonderlich ernst zu nehmen.

Honda hat sich nach der Trennung von Bradl und Bautista Ende 2014 keinen Gefallen getan: Die aktuellen Fahrer aus den Kundenteams, Crutchlow, Miller und Rabat, kommen für 2017 bei Repsol-Honda nicht in Frage. Aber vielleicht wird ein schneller Youngster wie Alex Rins neben Márquez gesetzt.

Ducati hat mit Jorge Lorenzo den erwünschten Topfahrer verpflichtet. Jetzt soll in aller Ruhe entschieden werden, ob neben dem Spanier Andrea Iannone oder Andrea Dovizioso behalten wird.

Es spricht sehr viel für Iannone, denn er ist vier Jahre jünger, er ist ein Ducati-Eigengewächs, er ist meistens schneller als «Dovi», der seit 2008 in der MotoGP-WM fährt und erst einen Sieg (Regenrennen 2009 in Donington auf Repsol-Honda) errungen hat.

Aber Andrea Iannone und sein Manager Carlo Pernat wollen sich von Ducati nicht lange hinhalten lassen. Es fanden bereits Meetings mit Suzuki-Teammanager Davide Brivio statt. Und wenn Ducati nicht in absehbarer Zeit ein lukratives Angebot macht, wird Iannone bei Suzuki unterschreiben.

Sein Teamkollege könnte dort Aleix Espargaró werden, der sein Formtief überwunden hat und momentan Vinales dicht auf den Fersen ist.

Auch der ausser Tritt geratene Moto2-Weltmeister Johann Zarco (Startplatz 16 in Jerez) hat einen Suzuki-Vertrag für 2017. Aber offenbar ist darin nicht festgelegt, ob er ins Werksteam geholt wird, zu einem Kundenteam gesteckt wird oder sich mit der Testfahrer-Rolle begnügen muss.

Bei Aprilia ist die Sachlage relativ überschaubar: Moto2-Pilot Sam Lowes hat einen Vertrag für 2017, Stefan Bradl und Alvaró Bautista rittern um den zweiten Platz im Aprilia-Werksteam für die kommende Saison.

Aprilia hat eine Option auf Bradl, die im Sommer wirksam wird. Das heisst: Nur wenn die Italiener die Option nicht einlösen, kann Bradl das Team wechseln.

Bei den Privatteams werden die Schachzüge erst gemacht, wenn die sechs Werksteams endgültig besetzt sind.

Tech3-Yamaha will mit Pol Espargaró fortfahren. Alex Rins kommt für Platz 2 in Frage, desgleichen Jonas Folger.

Pramac-Ducati könnte mit Danilo Petrucci und Scott Redding weiterfahren.

Marc VDS-Honda hat mit Jack Miller und Tito Rabat momentan nicht de schlagkräftigste Paarung. Aber die beiden bekommen noch ein paar Rennen Bewährungszeit.

Bei Avintia-Ducati herrscht momentan hinsichtlich der Fahrerpaarung mit Héctor Barbera und Loris Baz Zufriedenheit. Bei Aspar-Ducati besteht beim fahrerischen Personal Handlungsbedarf: Yonny Hernandez und Eugene Laverty stehen deutlich im Schatten der Avintia-Kollegen.

Den 24. MotoGP-Platz wird Sito Pons mit dem Páginas Amarillas-Team übernehmen. Er könnte Suzuki oder Honda wählen – und bezeichnet Pol Espargaró als eine Möglichkeit bei der Fahrerfrage. Auch Alex Rins wird in die Überlegungen einbezogen.

LCR-Honda hat eine Option auf Cal Crutchlow. Ob sie eingelöst wird, wird sich zeigen. Das Angebot von schnelleren, jüngeren Fahrern ist überschaubar.

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