Carlo Fiorani (Honda): «Das Marken-Image verbessern»
Carlo Fiorani
Honda Racing hat am 16. März unmittelbar vor dem Katar-GP den Italiener Carlo Fiorani als neuen «Motorcycle Racing Communications Director» vorgestellt. Fiorani ist seither bei allen Grand Prix dabei. Er hatte in der Vergangenheit Management-Positionen bei Honda Motor Europe inne und kümmerte sich um Aktivitäten in MotoGP- und Superbike-Szene.
Fiorani (60) arbeitet jetzt eng mit dem Motorcycle PR Department der Corporate Communications Division von Honda Motor Co. Ltd. in Japan zusammen.
Fiorani hat bei Honda schon der Vergangenheit schon im Juli 2000 erstmals eine Rolle in der MotoGP-Klasse übernommen. Das war die erste 500-ccm-Saison von Valentino Rossi. «Donington Park war damals mein erster Grand Prix», erinnert sich Fiorani. «Ich kam von Ferrrari und blieb bis 2006, damals war das Repsol-Team mit Max Biaggi und Nicky Hayden besetzt. 2007 wurde ich von Honda mit Aufgaben in der Superbike-WM betraut.»
Fioranis wichtigste Funktion in seiner neuen Rolle als Communications Director ist es, das Markenimage von Honda zu verbessern. Er unterstützt die Honda-Teams in den Klassen Moto3, Moto2 und MotoGP und hilft ihnen bei der Kommunikation mit den Medien, beim Umgang mit den Sponsoren und mit den verschiedenen Abteilungen und Importeuren sowie Händlern von Honda.
Honda verspricht sich von der Tätigkeit von Fiorani eine bessere Aussendarstellung im Motorradsport innerhalb der globalen Motorsport-Fangemeinde.
«Im Grunde ist es meine Aufgabe, mich im Motorsport stärker um die Marke Honda und unser Image im Motorradrennsport zu kümmern», erklärte Fiorani im Gespräch mit SPEEDWEEK.com, «und das alles unter dem Gesichtspunkt von Honda Motor. Denn in der Vergangenheit hatten wir keine Struktur, die sich um das Markenimage und das Image von Honda im Rennsport gekümmert hat. Lass mich das mit Hilfe von Beispielen erläutern: Wir haben zum Beispiel 2014 und 2015 die WM-Titel in der Moto3-Klasse gewonnen. Aber von Honda hat sich niemand um die Promotion dieser Erfolge gekümmert, weil die WM-Titel von einem Kundenteam gewonnen wurden. So ein kleines Team und seine Sponsoren verfügen nicht über die Kapazitäten, die Promotion für solche Erfolge zu organisieren, oft nicht einmal im Heimatland. Aber unsere Kunden, die Motorsportfans, die Händler und Importeure, profitieren von Motorsporterfolgen, sie können dadurch die Verkäufe pushen. Also müssen wir unsere Moto3-Aktivitäten einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen. In der Moto2-WM ist es ähnlich. Honda ist seit 2010 der 'official engine supplier', wir liefern also allen Teams die CBR-600-RR-Einheitsmotoren. Wir befinden uns im siebten Jahr und haben in punkto Technologie erstklassige Ergebnisse. Aber Honda hat zu diesem Projekt nie etwas kommuniziert. Man liest nichts darüber. Da lässt sich also einiges verbessern.»
«Natürlich ist die MotoGP-Klasse die Speerspitze und das Aushängeschild des Motorsport», ist sich Fiorani bewusst. «Aber wir müssen auch die Rallye Dakar, unsere Motocross-Aktivitäten und die zwei kleinen GP-Klassen besser vermarkten. Wir haben also ein recht grosses Aufgabengebiet, ein grosses Projekt.»
Offenbar ist bei Honda Motor in Japan irgendwann die Erkenntnis gereift, dass das Markenimage von Honda im Motorsport in den letzten Jahren etwas gelitten hat. Fiorani soll das jetzt als Communications Director gerade biegen.
«Es gab schon nach 2002 PR-Aktivitäten von Honda. Aber nach einigen Jahren ist das wieder eingeschlafen», schildert Fiorani. «Jetzt haben wir diese Tätigkeit wieder aufgegriffen. Es ist so, dass HRC und Repsol gemeinsam das MotoGP-Werksteam führen. Klar, die Fans bringen diesen Werkseinsatz mit Honda in Verbindung. Das ist auch korrekt, denn HRC wird von Honda betrieben. HRC hat das vorrangige Ziel und den Auftrag, zu gewinnen und konkurrenzfähig zu sein. Im Grunde verlangt Honda von HRC Siege. Die Markenpflege und die Promotion der Marke stehen nicht im Pflichtenheft von HRC. Sie haben einen Press Officer, der sich um die Belange des MotoGP-Teams kümmert. Aber es sollte sich auch jemand um die anderen Klassen und Kategorien kümmern. Wir können auch mit dem Repsol-Team zusammenarbeiten. Ich kenne Teamprinzipal Livio Suppo seit vielen Jahren. Mit Nakamoto habe ich vorher noch nie zusammengearbeitet. Aber unsere neue Struktur ist nicht in die Rennaktivitäten eingebunden, für uns steht das Markenimage im Vordergrund.»
«Wir haben einen Kommunikationsplan, bei dem Moto3 und Moto2 zuerst einmal im Vordergrund stehen», ergänzt Fiorani. «Denn diese beiden WM-Klassen haben unter den bisherigen Situation am meisten gelitten. Ich war vorher einige Jahre in der MotoGP-WM. Jetzt helfen wir auch den Teams in den beiden kleinen GP-Klassen, damit sie mehr Exposure haben, also mehr Werbung für ihre Sponsoren. Wir organsieren PR-Aktivitäten für die Teams, wir können ihre Fahrer promoten. Wir können auch mit der Honda International-Website helfen. Das ist unser Fenster in die Welt, die Verbindung zu den Händlern, Importeuren und Kunden.»