Marc Márquez (Honda/2.): «Habe mein Rennen gemacht»
Das Duell der Honda-Asse: Marc Márquez gegen Jack Miller
«Für mich fühlt sich dieser zweite Platz wie ein Sieg an», schilderte Marc Márquez nach Platz 2 bei der Dutch-TT in Assen, wo das MotoGP-Rennen einmal wegen eines Wolkenbruchs unterbrochen und dann für die restlichen zwölf Runden neu gestartet wurde.
Der spanische WM-Leader hat jetzt bei allen acht Rennen in diesem Jahr gepunktet, auch nach dem Crash in Le Mans hat er noch drei Punkte für Platz 13 gerettet. Und er hat den Vorsprung auf Lorenzo von 10 auf 24 Punkte vergrössert, Rossi liegt sogar 42 Punkte zurück, vorher waren es 18.
«Heute ging es wirklich in erster Linie darum, das Rennen zu Ende zu bringen und die karierte Flagge zu sehen. Ich wusste, Valentino war im Trockenen richtig schnell», ergänzte der Repsol-Honda-Werkspilot. «Das war meine Einstellung, wirklich, ich wollte unbedingt punkten. Denn mein Team hat mir heute in der Früh sicher 40 Mal eingetrichtert: Bitte, bring das Rennen zu Ende. Bitte, bring das Rennen zu Ende. Nach dem 40. Mal habe ich entgegnet: Ich habe verstanden. Klar, ich habe trotzdem gepusht. Aber im zweiten Rennen ist mir klar geworden, Valentino geht viel Risiko ein. Ich spürte, ich bin nicht auf demselben Level wie er. Aber als Valentino stürzte, blickte ich auf meine Boxentafel und sah: «Miller, + 0 sec». Das erste Bild, das mir in den Sinn kam, war der Silverstone-GP 2015, wo Jack seinen Teamkollegen Cal Crutchlow abgeräumt hat. Ich riss mich zusammen und dachte: Was tue ich jetzt?»
Der bei der Pressekonferenz daneben sitzende Jack Miller warf lachend ein: «Du kannst von Glück reden... Du hast heute Glück gehabt!»
Marc Márquez weiter: «Ich sah, dass Lorenzo weit hinten war. Und als mich Jack dann in der letzten Kurve überholt hat, blieb ich einfach ein bis zwei Sekunden hinter ihm, um den Verfolger auf Platz 3 unter Kontrolle zu halten. Das war zu diesem Zeitpunkt Pol. Ich liess ihn nicht rankommen, aber Platz 2 war für mich ausreichend.»
Márquez hat jetzt drei zweite Plätze hintereinander erreicht, er hat zwar seit Texas nicht gewonnen, aber er sammelt unaufhörlich Punkte. Die Sieg-oder-Sturz-Strategie hat er über Bord geworfen.
«Sicher, das war heute ein wichtiges Rennen. Bei so einem flag-to-flag-Race kannst du viele Punkte gewinnen oder viele Punkte verlieren. Meine neue Mentalität hat mir heute stark geholfen. Ich habe mich nicht um die anderen Fahrer gekümmert, ich habe mein Rennen gemacht, ich habe mein Bike gespürt und mein Limit. Im zweiten Rennen habe ich mich mit dem Bike ein bisschen besser gefühlt als im ersten. Und ich muss Jack meine Anerkennung aussprechen. Er war bei diesen schwierigen Verhältnissen wirklich schnell. Er ist im Regen stark gefahren.»