MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Kein Mangel an Talent: Was Markus Reiterberger fehlte

Von Ivo Schützbach
Markus Reiterberger

Markus Reiterberger

Markus Reiterberger sollte in seiner ersten Saison in der Superbike-WM auf keinen Fall verheizt werden. In seinem zweiten Jahr für Althea BMW geht es für ihn darum, sich als Toppilot zu etablieren.

Als einer der Jüngsten in der Superbike-WM hat sich Markus Reiterberger 2016 viel Respekt erarbeitet. Auch wenn es seit seinem schlimmen Sturz in Misano (Wirbelbrüche) und der anschließenden monatelangen Verletzungspause mehr schlecht als recht lief, ist eines klar: Talent vergeht nicht. Und der Bayer hat jede Menge davon, wie er mit Rang 5 in Buriram bewies. In Sepang wäre es ohne Elektronikprobleme sogar Rang 4 geworden. Vor der Sommerpause fuhr er fünfmal in die Top-10.

Alle BMW-Fahrer hatten über die Saison damit zu kämpfen, dass das Abstimmungsfenster, in dem die S1000RR optimal funktioniert, sehr klein ist. Der Spanier Jordi Torres kam am besten damit zurecht, er wurde immerhin WM-Sechster.

Reiti ist bewusst: «Mein letztes gutes Rennen war Misano, wo ich mich das ganze Wochenende gut gefühlt habe und gut dabei war. Nach meiner langen Verletzungspause war ich im ersten Test vor dem Lausitzring super schnell, auf dem Lausitzring war ich am ersten Tag auch noch schnell – seither ist der Wurm drin. Ich habe kein Gefühl fürs Motorrad.»

Althea, BMW, Reiterberger und sein Manager Werner Daemen haben die Saison ausgiebig analysiert, für 2017 wird es einige Änderungen geben. Seit dem Saisonfinale in Katar fungiert Daemen als Crew-Chief von Reiti, die Crew für nächste Saison wird nach den Wünschen des 22-Jährigen zusammengestellt.

«Als ich am Dienstag nach Katar heimkam, begann für mich die neue Saison», erzählte Reiti SPEEDWEEK.com. «Ein Trainer in München macht mir einen gescheiten Fitnessplan, damit ich für Phillip Island top vorbereitet bin. Ich muss schauen, dass von meiner Seite alles passt.»

Am 21. und 22. November geht der Bayer nach Jerez zum Testen. «Ich habe auch mit Werner gesprochen, dass ich mal wieder mit meinem Meisterbike aus dem letzten Jahr fahren darf», so Reiti. «Damit ich selber wieder weiß, wie das Fahren aussehen muss. Nicht nur wegen des Motorrades, ich muss auch selbst wieder das Gefühl zurückkriegen, wie man fährt. Mit dem ganzen Pech und den Verletzungen über die Saison war ich in letzter Zeit sicher nicht bei 100 Prozent. Ich muss Vertrauen finden und mich frei fahren, dann müssen wir Entscheidungen treffen und alles aussortieren für nächstes Jahr. Ich muss wieder Spaß haben beim Fahren. Mit dem Spaß kommt auch die Rundenzeit zurück.»

Pleiten, Pech und Pannen

«Das ganze Jahr war schwierig», grübelte der zweifache Deutsche Meister. «Es ging schon in Australien los, als mir in der letzten Kurve der Reifen geplatzt ist. Dann hatte ich einen technischen Defekt in Malaysia, einen Schwingenbruch in Imola, eine durchfallende Bremse in Imola und eine blockierende Bremse in Jerez, wo ich im sechsten Gang abgesprungen bin. Dazu der Crash in Misano. Ich hatte dieses Jahr zwölf oder 13 Stürze, das ist nicht was ich kenne. Die letzten vier Jahre bin ich dreimal gestürzt, wenn überhaupt, immer harmlos.»

«In Misano hatte ich den Wirbelbruch, den ganzen Scheiß. Mich hat es richtig reingehauen, trotzdem versucht man sich immer wieder zu motivieren. Besonders Werner baute mich immer wieder auf, auch meine Freunde und die Familie. Alle sagten immer, dass das schon wird und mehr nicht mehr passieren kann. Ich fuhr dann zum nächsten Rennen, war neu motiviert und wieder war irgend was. Egal was, in jedem Training war irgendwas, wo keiner etwas dafür konnte, wo ich einfach nur Pech hatte.»

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