Nicky Hayden fordert: «Honda muss etwas unternehmen»
Nicky Hayden ist ungeduldig
Erfolglosigkeit macht einsam. Als einziger Journalist verirrte ich mich nach dem zweiten Lauf der Superbike-WM in Thailand zum Treffen mit Nicky Hayden, dabei hatte der Amerikaner kurz zuvor das beste Ergebnis in der jungen Geschichte der neuen Honda Fireblade errungen: Platz 7.
Doch Hayden weiß, dass dieses Ergebnis nichts wert ist. Drei Fahrer sind vor ihm liegend ausgefallen oder gestürzt, sonst wäre es Platz 10 geworden – mit 20,5 Sekunden Rückstand auf den einmal mehr überragenden Jonathan Rea auf seiner Werks-Kawasaki. Und Michael van der Mark (Yamaha) und Lorenzo Savadori (Aprilia) waren erst gar nicht gestartet, auch sie liegen normal vor Honda.
Dabei musste das Rennen wegen Öl auf der Strecke (Motorschaden an Savadoris Aprilia) abgebrochen und neu gestartet werden und ging nur noch über 16 Runden oder 72,864 Kilometer. Und trotzdem dieser gigantische Rückstand.
«Was mir am meisten geholfen hat, war der Abbruch», flüchtete sich Hayden im Gespräch mit SPEEDWEEK.com in Galgenhumor. «Ich hatte große Probleme mit der Motorbremse, sie hat nicht funktioniert, kein Bremspunkt stimmte. Dann kam die rote Flagge, das Team konnte einige Änderungen vornehmen. Danach habe ich von Problemen und Stürzen anderer Fahrer profitiert: Zwei Aprilia fehlten, Camier fiel vor mir aus. Ich wäre nicht mal in die Top-10 gefahren, sondern Elfter oder Zwölfter geworden. Wenigstens konnte ich meine schnellste Runde während des Wochenendes fahren.»
Hayden lag hinter Jordi Torres (5.), Chaz Davies (6.) und Leon Camier, als die MV Agusta des Engländers einmal mehr den Geist aufgab. «Wegen des Rauchs verlor ich den Anschluss an Torres», stöhnte Hayden. «Davies hatte offensichtlich nicht seine normale Pace, trotzdem fuhr er mir davon und ich hatte ein einsames Rennen. Es war ein bisschen besser als am Samstag.»
Obwohl jeder im Team Red Bull Honda weiß, dass erst seit gut zwei Monaten an den neuen Motorrädern gearbeitet wird, ist die Ungeduld greifbar. «Die Situation ist nicht einfach für das Team», weiß der MotoGP-Weltmeister von 2006. «Die Erwartungshaltung ist riesig, wenn dann die Ergebnisse nicht kommen, fühlt jeder die Enttäuschung. Hoffentlich haben wir eine Kleinigkeit gelernt. Ich wünsche mir einen Test vor Aragón, ich habe nachgefragt, ob sie nicht einen Testfahrer auf ein Bike setzen können. Ich will nicht unseren Testtag am Montag nach Aragón mit Kleinkram verschwenden. Honda muss etwas unternehmen.»
Nach vier von 26 WM-Läufen liegt Hayden mit 21 Punkten auf dem elften Gesamtrang, Teamkollege Stefan Bradl (8) ist 17.