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Neue R1: Yamaha wartet über ein Jahr auf einen Sieg

Von Ivo Schützbach
Bei der Superbike-WM in Thailand absolvierte Yamaha das 30. Rennen mit der neuen R1. Bislang steht nur ein Podestplatz zu Buche, die Formkurve zeigt für Alex Lowes und Michael van der Mark aber nach oben.

Im vorletzten Rennen der Saison 2016 eroberte Ex-Weltmeister Sylvain Guintoli für Yamaha den ersten Podestplatz mit der neuen R1 – der Franzose wurde in Katar hinter Chaz Davies (Ducati) und Jonathan Rea (Kawasaki) Dritter.

Yamaha-Werksfahrer Alex Lowes kämpfte in Australien 2017 um Podestplätze, scheiterte aber in beiden Rennen um wenige Hundertstelsekunden.

Mit drei vierten und einem sechsten Platz ist der Engländer nach vier von 26 WM-Läufen Gesamtvierter, zum Dritten Tom Sykes (Kawasaki) fehlen ihm 13 Punkte.

Auf den ersten Sieg wartet Yamaha.

SPEEDWEEK.com sprach mit Rennchef Andrea Dosoli über die Fortschritte seines Teams.

Alex Lowes sagt, dass Motorrad 2017 sei mit dem von letztem Jahr nicht zu vergleichen: Was habt ihr geändert?

Es ist klar, dass wir nach einem Jahr Erfahrung verstanden haben, in welchen Bereichen wir das Bike verbessern müssen. Besonders wichtig war die Verbesserung der Beschleunigung aus langsamen Kurven hinaus, wir wollten das Bike in diesem Bereich auch stabiler haben.

Davon abgesehen haben wir in allen Bereichen gearbeitet und konnten das Chassis und die Elektronik und den Motor verbessern. Wir haben nicht alle unsere Ziele zu 100 Prozent erreicht, das Feedback der Fahrer ist aber positiv.

Buriram ist eine sehr spezielle Rennstrecke mit harten Bremszonen und anschließender Beschleunigung, da hatten wir letztes Jahr große Schwierigkeiten. Im ersten Rennen wurden Michael und Alex Fünfter und Sechster. Das beweist, dass wir gute Arbeit geleistet haben. Es fehlten nur 3 sec zum Podium, das Motorrad hat einen Schritt nach vorne gemacht.

Wart ihr euch während des Winters stets sicher, dass eure Entwicklungen in die richtige Richtung zielen? Honda und Aprilia hatten den falschen Weg eingeschlagen.

Du kannst dir nie sicher sein. Nach einem Jahr mit dem Motorrad kannten wir aber die Schwächen. Seit November haben wir Schritt für Schritt verschiedene Komponenten probiert und dann die richtigen ausgewählt für den Test Ende Januar. Dort bekamen wir positive Rückmeldungen unserer Fahrer.

Wir haben uns immer auf die Rennperformance konzentriert, uns ging es weniger um den Speed über eine fliegende Runde. Wir sind während des Winters zahlreiche Rennsimulationen gefahren, nur so begreifst du, wo du wirklich stehst.

Genau wissen tust du es aber erst beim ersten Rennen. Phillip Island ist eine Strecke, auf der die Yamaha schon immer gut war. Dort haben wir gute Resultate erwartet. Alex konnte mit den Jungs an der Spitze kämpfen und ihm gelangen schöne Überholmanöver. Das zeigt, dass er jetzt mehr Vertrauen in die Maschine hat und so fahren kann, wie er sich das vorstellt.

Wenn du auf Phillip Island und in Thailand schnell bist: Ist das ein Indikator für den Rest der Saison?

Um Siege können wir noch nicht kämpfen. In Thailand fehlten uns aber nur zwei oder drei Zehntelsekunden pro Runde, das ist nicht mehr viel. Wenn wir das Motorrad noch etwas verbessern, dann können wir die Lücke schließen.

Ich glaube nicht, dass die Rangfolge beim Europa-Auftakt in Aragón anders aussehen wird.

Alex Lowes sagt, er habe im Winter an seiner Einstellung gearbeitet, dass er das Motorrad nicht mehr überfährt und weniger stürzt. Siehst du diese Veränderung?

100-prozentig. Das erste Rennen in Thailand ist ein guter Beweis dafür, er geht die Rennen dieses Jahr anders an. Sein Paket erlaubte es ihm nicht, besser als auf Rang 6 ins Ziel zu kommen – also nahm er die Punkte mit und machte das Beste aus seiner Situation.

In den Wintertests lag van der Mark hinter Lowes, in Thailand hat er ihn erstmals geschlagen. Sind sie jetzt auf dem gleichen Level?

Michael braucht noch mehr Streckenzeit. Bereits auf Phillip Island hat er vom ersten auf das zweite Rennen einen großen Schritt gemacht, im zweiten Rennen kam er dem Podium einige Sekunden näher. In Buriram machte er den nächsten Schritt, so langsam versteht er das Motorrad. Er ist nach wie vor in einem Lernprozess, jetzt können aber beide Fahrer gleiche Leistungen abliefern.

Als Yamaha 2015 die neue R1 einführte, seid ihr ein Jahr lang Superstock-1000-Cup, Endurance-WM, BSB und IDM gefahren. Erst 2016 seid ihr mit dem Motorrad in die Superbike-WM eingestiegen. Verstehst du, dass Honda seinem Rennteam die Bikes erst am 6. Februar auslieferte? Ende Februar begann die WM.

Wir haben uns damals so entschieden, weil wir wussten, wie schwierig der Einstieg in die Superbike-WM ist.

Unsere Situation war aber eine andere. Wir waren vier Jahre lang nicht dabei, wir konnten 2015 gar nicht einsteigen, weil es kein Team gab. Wir mussten erst eine Struktur für unsere Rennaktivitäten schaffen.

Honda ist in einer anderen Ausgangslage, sie waren immer dabei und haben letztes Jahr sehr gute Leistungen gezeigt. Ich weiß wie schwierig es ist, wenn man ein neues Motorrad hat, deshalb verdienen sie all meinen Respekt. Es dauert Zeit, bis man konkurrenzfähig ist.

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