MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

MV Agusta: Was dem Team bei einem Titelgewinn droht

Von Ivo Schützbach
Leon Camier reizt die MV Agusta aus

Leon Camier reizt die MV Agusta aus

MV Agusta Reparto Corse ist kein Superbike-Werksteam, obwohl es der Name suggeriert. Prinzipal Andrea Quadranti verriet SPEEDWEEK.com einige Hintergründe.

Nach vier von 26 WM-Läufen liegt Leon Camier auf WM-Rang 9, die Fahrer aus den Spitzenteams von Honda und Aprilia hat er allesamt hinter sich. Eine erstaunliche Leistung, weiß man um die knappen Ressourcen des Teams.

SPEEDWEEK.com sprach mit Teameigentümer Andrea Quadranti.

Andrea, in Australien und Thailand hat Leon Camier jeweils wegen technischer Probleme das komplette erste Qualifying verpasst: Was waren die Gründe?

Wir haben versucht, mit dem Motor einen Schritt nach vorne zu kommen – dabei gingen wir ans Limit. Wir haben jetzt mehr PS, müssen aber noch weitere Anpassungen vornehmen, zum Beispiel am Öldruck oder der Kompression. Jetzt sollten wir es im Griff haben.

Wie sieht die Unterstützung von MV Agusta für dein Team in diesem Jahr aus?

Im Winter haben wir angefangen, mit der technischen Abteilung von MV Agusta enger zusammen zu arbeiten. Sie helfen uns jetzt etwa beim Design von neuen Teilen.

Trotz technischer Hilfe: Finanziell bist du weiterhin auf dich gestellt?

Ja.

Was konntet ihr von 2016 auf 2017 entwickeln?

Das Motorrad ist jetzt einige Kilogramm leichter, wir sind auch noch nicht fertig mit abspecken.

Eigentlich sollten wir seit dem Saisonstart die neue Schwinge haben, der Hersteller in Großbritannien hatte aber einige Probleme. Ich hoffe, dass wir in Aragón das erste Mal damit probieren können.

Leon Camier sagt immer, dass er sich nur mehr Motorleistung wünsche, alles andere an der F4RR sei gut.

Das ist nicht immer so, auch die Elektronik muss passen. Das geht nicht automatisch. Wenn du ein Training komplett verlierst, die ganze Stunde, dann kannst du nicht alles testen, wie etwa andere Federn für die Gabel oder andere Einstellungen für die Motorbremse.

Es geht nicht nur um den Motor. Aber bis in zwei oder drei Rennen sollten wir eine Neuentwicklung mit einigen PS mehr haben.

In Buriram hatten wir dieses Jahr 10 km/h mehr Topspeed als 2016, alle anderen haben aber auch Fortschritte erzielt.

Bekommt MV Agusta von deinem Team Informationen, kannst du ihnen bei der Serienentwicklung helfen?

Ja, das ist ein Teil unserer Zusammenarbeit.

Hat euch das neue technische Reglement geholfen oder behindert es euch?

Uns behindert es. Vor allem, weil keine gesplitteten Drosselklappen mehr erlaubt sind. Unser Verbrauch am Hinterrad ist jetzt höher, die Reifen gehen früher kaputt als letztes Jahr. Auch das Gefühl für den Fahrer ist nicht mehr so gut.

Sollte euch in der Supersport-WM der erste WM-Titel für MV Agusta seit 1974 gelingen: Bekommt ihr dann einen dicken Bonus aus Varese?

Leider haben nur die Fahrer einen Weltmeister-Bonus im Vertrag. Ein Titel würde mich freuen, er wäre aber auch eine zusätzliche finanzielle Herausforderung für uns.

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