Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Troy Bayliss feiert 48.: Wieso er zweimal zurücktrat

Von Ivo Schützbach
Troy Bayliss, dreifacher Superbike-Weltmeister

Troy Bayliss, dreifacher Superbike-Weltmeister

Im Alter von 45 Jahren, zehn Monaten und 20 Tagen wagte Troy Bayliss in der Superbike-WM 2015 nach sechs Jahren Pause das Comeback. Heute feiert der Australier seinen 48. Geburtstag.

Dass ein Ex-Weltmeister sechs Jahre nach dem Rücktritt wieder an einem WM-Lauf in jener Meisterschaft antritt, in welcher er jahrelang dominierte, ist einmalig. Genau das geschah, als Troy Bayliss 2015 als Ersatz für den damals verletzten Davide Giugliano (Wirbelbrüche) im Ducati-Werksteam die Rennen auf Phillip Island und in Buriram bestritt. Der Australier begeisterte die Fans und lieferte eine Show vom Feinsten. Er stammt aus einer Zeit, als die Superbike-Fahrer umjubelte Stars waren. Das merkte man auch 2015: Der beinahe 46-Jährige zog so viel Medieninteresse auf sich, wie die anderen Fahrer zusammen.

Dass Troy nach wie vor auf sehr hohem Niveau fahren kann, bewies er bei seinen beiden Einsätzen hinreichend. In Australien kämpfte Bayliss zu Beginn des zweiten Laufs in der Spitzengruppe, bis er seine Reifen ruiniert hatte und sogar zum Wechsel an die Box kommen musste.

In den Rennen in Thailand fuhr er auf die Ränge 9 und 11. Nicht schlecht, aber für einen Champion nicht befriedigend.

Bayliss merkte schnell, dass er nicht zurückkommen und wieder siegen kann, wie er es bereits 52 Mal tat. «Es ist nicht einfach, mich mit den jüngeren Fahrern zu messen», gab er damals zu. «Ich mache viele Leute glücklich und ich schlage mich ordentlich, aber ich bin jetzt alt. Ich mache wohl nur alte Leute glücklich. Aber ich gebe alles.»

Keine neuen Tricks für alten Hund

Verglich man Bayliss’ Fahrstil mit jenem der heutigen Asse, fiel auf, dass er mit viel weniger Hang-off fuhr. Sein Ellbogen streifte nie auf dem Asphalt, geschweige denn der ganze Unterarm.

«Dabei versuchte ich die ganze Zeit mehr neben dem Motorrad zu hängen», schmunzelte der Altmeister im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wenn wir über Hang-off reden, müssen wir nicht über Marc Márquez sprechen. Schau dich bei den Superbikes um: Johnny Rea, Tom Sykes, Leon Haslam, diese Jungs schleifen auch mit dem Ellbogen am Boden. Ich denke, das ist die neue Art, wie man fährt. Ich glaube nicht, dass sie das tun, weil sie einen Zweck damit verfolgen, so fährt man heute eben. So tasten sich die Fahrer ans Limit, es ist wohl der Stil, um den nächsten Schritt zu machen. Aber einem alten Hund wie mir neue Tricks beizubringen, ist schwierig.»

Troy Bayliss bestritt in seiner Karriere 156 Superbike-WM-Läufe, bei 94 stand er auf dem Podest, 52 Mal als Sieger. 26 Mal startete er von Pole-Position, 35 Mal fuhr er die schnellste Rennrunde.

Das Motorradfahren liebt Bayliss weiterhin, den Wettbewerb ebenfalls, er fährt noch heute regelmäßig Dirt-Track-Rennen. Den Stress einer Superbike-Weltmeisterschaft wollte er sich gegen Fahrer, die zum Teil seine Kinder sein könnten, nach seinem Kurz-Comeback aber nicht mehr antun.

Troy Bayliss hat die Superbike-WM für Ducati 2001, 2006 und 2008 gewonnen, dann ist er zum ersten Mal zurückgetreten. Nach dem ersten WM-Titel trat er auch in der MotoGP-WM an, kehrte aber nach drei Jahren (2003 und 2004 mit Ducati, 2004 auf Honda) in die Superbike-WM und zu Ducati zurück. 2006 gewann als neuer Superbike-Weltmeister auf einer Ducati Desmosedici GP6 das MotoGP-Finale in Valencia – als Ersatz für Sete Gibernau.

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