Stefan Bradl (11.): «Keine Wunder von Honda erwarten»
Stefan Bradl: «Das Team braucht Zeit»
Platz 9 und nur 0,607 sec Rückstand auf die Bestzeit im ersten Qualifying am Freitagmorgen gaben Stefan Bradl Anlass zur Hoffnung, dass Honda der ersehnte und angekündigte Schritt nach vorne gelungen ist.
Nach dem zweiten Qualifying fand sich der Bayer auf Platz 11 wieder, Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) ist an der Spitze um 1,115 sec enteilt. Zum direkten Einzug in Superpole 2 fehlen dem Bayer winzige 0,003 sec, er muss am Samstagmorgen den Umweg über Superpole 1 gehen, aus der sich nur die zwei Schnellsten für die finale Session qualifizieren, in der es um die Startplätze 1 bis 12 geht.
In einem Punkt sind sich Bradl und sein Red-Bull-Teamkollege Nicky Hayden einig: Von den Änderungen am Elektronik-Mapping oder einem verbesserten Motorcharakter merken sie nichts.
«Technisch gesehen spüre ich keinen Unterschied», hielt Bradl gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Es ist aber nicht so gravierend, dass wir Probleme haben. Einige Aspekte der Elektronik sind ganz gut, wie zum Beispiel die Traktionskontrolle, sie funktioniert jetzt ein bisschen besser. Der Drehmomentverlauf ist in Ordnung. Aber die Gasannahme und das konstanten Aufziehen des Gas’, wenn man nicht aggressiv ist, sind nicht so sauber, wie sie sein sollten.»
«Das Team sagte mir, dass sich für Aragón nichts Großartiges bewegen wird», so der 27-Jährige weiter. Der Hintergrund ist einfach: Die ursprünglich für Aragón angekündigte neue Motorspezifikation kommt erst Mitte Mai für die Rennen in Imola. In Spanien, und auch beim nächsten Event in Assen, müssen Bradl und Hayden mit der gleichen Spezifikation antreten, wie in Australien und Thailand – wo sie der Konkurrenz weit hinterherfuhren.
Trotzdem ist Bradl «nicht super unzufrieden. Heute war es gar nicht so schlecht, glücklich bin ich natürlich aber auch nicht. Wir haben uns für den Nachmittag den weichen SC0-Reifen aufgehoben, aber der hat überhaupt nicht funktioniert. Jeder hat mir gesagt, dass er bei wärmeren Bedingungen besser ist, bei uns war das Gegenteil der Fall. Die Reifengeschichte ist das Eine, wir sind aber auch mit dem Motorrad limitiert. Das Team kann aber auch keine Wunder bewirken und auf die Schnelle etwas aus dem Hut zaubern. Man muss die Sachen vorher ja auch ausprobieren und sie müssen Hand und Fuß haben. Wir sind in der Testphase, das darf man nicht vergessen. Wir kennen das Motorrad noch nicht und haben mit Sicherheit auch Probleme, die wir noch gar nicht eruiert haben. Dafür sind wir gar nicht so schlecht dabei – wobei ich es auch nicht schönreden will. Zumindest sind wir näher dran als in den zwei letzten Events. Ich mag die Strecke in Aragón. Mit einem Motorrad, das in allen Bereichen besser funktioniert, wäre es aber noch spaßiger.»
Bradl fuhr 0,330 sec schneller als Hayden (12.), will das aber nicht überbewerten: «Nicky hatte halt mehr Probleme als ich, insgesamt sind wir nah beisammen.»