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Honda: Was hinter der neuen Verkleidung steckt

Von Ivo Schützbach
Während Aprilia, Ducati und Kawasaki für den Superbike-WM-Test auf dem Lausitzring große Geschütze auffuhren, kam Honda mit kleiner Mannschaft. Testfahrer Michele Magnoni saß zwei Tage lang nur herum.

Red Bull Honda kam mit Testfahrer Michele Magnoni und Teilzeitkraft Davide Giugliano zum Test in die Lausitz. Doch Magnoni kam während der zwei Tage auf kaum zwei Handvoll Runden und musste überwiegend zuschauen. «Es gab kein Personal, das sich um mich kümmern konnte», meinte der Italiener zu SPEEDWEEK.com.

Stefan Bradl konnte nicht aufgeboten werden, weil er für das Suzuka Eight Hours vorgesehen war. Letztlich saß der Bayer mit einem Riss im Trommelfell krank zuhause – das Rennen in Japan musste er absagen.

Während Aprilia, Ducati und Kawasaki beim Test mit der vollen Mannschaft aufliefen und teilweise sogar Unterstützung von ihren Testteams hatten, war die Honda-Truppe überschaubar. Es passte ins Bild, dass sich beide Honda-Piloten am Ende der Zeitentabelle wiederfanden. Giugliano büßte nach langer Verletzungspause bei seiner Premiere auf der Honda Fireblade fast drei Sekunden auf die Bestzeit von Jonathan Rea (Kawasaki) ein.

Superbike-Manager Marco Chini von Honda Motor Europe erklärte SPEEDWEEK.com, weshalb der Test so ablief.

Marco, ich dachte, ihr wolltet auf dem Lausitzring mit zwei Fahrern Vollgas testen? Warum hattet ihr nur Personal für einen Fahrer dabei?

Wir haben unsere Leute die letzten Monate Tag und Nacht gequält und wollten ihnen wenigstens eine Woche Ferien anbieten.

Warum seid ihr dann mit zwei Fahrern angereist?

Michele hatten wir dabei, weil wir verschiedene elektronische Konzepte probieren wollten. Das wollten wir niemand sonst aufhalsen. Er machte die Funktionstests.

Nach eineinhalb Tagen bei guten Bedingungen: Was ist dein Fazit?

Wir fuhren zum ersten Mal mit einer neuen Verkleidung, sie funktioniert besser als die bisherige. Hinter der neuen kann der Fahrer besser abtauchen, außerdem sorgt sie für mehr Anpressdruck am Vorderrad. Das Reglement erlaubt bei der Verkleidung aber nicht viele Änderungen.

Mit dem neuen Elektronik-Mapping wurde die Verbindung zwischen Gasgriff und Hinterrad besser.

Außerdem ging es für uns darum herauszufinden, wie fit Davide nach seiner Verletzungspause ist.

Habt ihr am Motorcharakter auch etwas geändert, ist er nun weniger aggressiv?

Nicht wirklich, der Charakter des SP2-Motors ist ein Stück weit so. Davide sagt, der Motor funktioniere. Im unteren Drehzahlbereich hat er viel Power, das versuchen wir mit der Elektronik in den Griff zu bekommen.

Stefan Bradl kommt mit dem Motor-Charakter wohl deshalb weniger zurecht, weil er feinfühliger als andere Fahrer ist. Nicky Hayden zum Beispiel hat sich nie über die «Throttle Connection» beschwert. Das lag aber auch daran, dass er eine sehr direkte Verbindung fuhr – was er am Gasgriff machte, geschah auch am Hinterrad. Ihm hat es sicher geholfen, dass er viel Dirt-Track fuhr.

Ich glaube auch, dass sich Stefan noch nicht komplett an das Superbike gewöhnt hat. Das Superbike-Chassis ist viel flexibler als das einer MotoGP-Maschine. Die Reifen sind anders, das Motorradgewicht ebenfalls.

Das alles zusammengenommen, plus die Tatsache, dass er das jetzige Gefühl für die Throttle Connection nicht mag, hilft ihm nicht.

 

Bestzeiten Superbike-Test Lausitzring, 25./26. Juli 2017:

1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:36,6* min
2. Tom Sykes (GB), Kawasaki, 1:36,7*
3. Eugene Laverty (IRL), Aprilia, 1:36,8*
4. Chaz Davies (GB), Ducati, 1:36,9
5. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 1:37,3*
6. Marco Melandri (I), Ducati, 1:37,5
7. Markus Reiterberger (D), BMW, 1:37,7
8. Davide Giugliano (I), Honda, 1:39,5

*Zeit mit weichen Reifen gefahren, bringt 0,5 sec.

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