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Thailand: Selfie-Mönch, sinnlos getunte Superbikes

Kolumne von Ivo Schützbach
Buriram in Südostthailand liegt fernab wichtiger touristischer Ziele und hat gerade deswegen einen speziellen Charme. Es gibt zahlreiche Gründe, die Superbike- oder MotoGP-WM dort zu besuchen.

Zirka zwölf Flugstunden ist man von Deutschland nach Thailand unterwegs. Ich fliege gewöhnlich von München über Doha nach Bangkok. Von der thailändischen Hauptstadt sind es mit dem Auto weitere fünf Stunden nach Buriram, die Rennstrecke liegt 400 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt.

Als die Superbike-WM 2015 Premiere in Buriram hatte, legte ich die Strecke auf vier Rädern zurück. Ist man erst einmal aus der Metropole Bangkok draußen, geht es zügig vorwärts. Die Schilder sind meist zweisprachig und damit für Europäer lesbar, die Straßen in fahrbarem bis gutem Zustand. Landschaftlich hat die Reise nach Buriram leider wenig zu bieten.

Für Hingucker sorgen in erster Linie die Thais. Wenn zehn Mann bei 40 Grad im Schatten auf der Ladefläche eines Pick-ups vor sich hinglühen, wenn eine ganze Familie auf einem Moped unterwegs ist und das Zweijährige dabei seinen Milchschoppen trinkt, oder wenn ein anderes Zweirad so viel Zeug befördert, wie bei uns ein Umzugs-Lkw.

Es kann vorkommen, dass die Feuerwehr die Blumen eines wichtigen Nationaldenkmals gießt oder man vom Transportmittel Elefant überrascht wird. Moped-Geisterfahrer sind auch keine Seltenheit: In Südostasien wird die flexible Verkehrsführung großgeschrieben. Im Flugzeug saß ein Mönch in typisch oranger Kutte neben mir und machte mit seinem neuen Smartphone fleißig Selfies – ich wundere mich über nichts mehr.

Wer meint, in Thailand wären nur Mofas, Mopeds und Roller mit kleinem Hubraum unterwegs, der irrt gewaltig. Bangkok ist seit Jahren eine der verkaufsträchtigsten Ducati-Niederlassungen weltweit. Auch Customizing lieben die Thais. Nichts verschlechtert das Handling eines Superbikes mehr als eine 1,5 Meter lange Schwinge – aber Hauptsache cool. Auch breite Schlappen wie in Choppern sieht man hier in mancher R1 oder Fireblade.

Thailand hat seinen eigenen Charme aus Tradition und Moderne. Vor einem Jahr hingen überall hausgroße Transparente, auf denen der Tod von König Bhumibol Adulyadej betrauert wurde, dem damals längst amtierenden Staatsoberhaupt der Welt. Seinen Platz hat der wenig beliebte Maha Vajiralongkorn eingenommen – auf dem Thron und auf den Werbebannern.

Sehr einladend empfinde ich die vielen Essensstände am Straßenrand, wo man überwiegend qualitativ gute, schmackhafte und günstige Kost bekommt. Wer scharf nicht verträgt, sollte sich zurückhalten: In Thailand kommt man nicht nur wegen der Hitze ins Schwitzen.

Wem die Autofahrt nach Buriram zu stressig oder zu lang ist, der kann von Bangkok aus weiterfliegen. Dazu muss man allerdings vom internationalen Flughafen Suvarnabhumi einmal quer durch Bangkok zum nationalen Airport Don Mueang fahren. Die Airlines bieten Gratis-Shuttles an, sofern man im Besitz eines Flugtickets ist. Wer es eilig hat oder auf mehr Komfort pocht, kann auch ein Taxi nehmen. Im Gegensatz zu Europa ist der Fahrpreis keine Mischkalkulation aus Kilometern und Zeit, in Thailand weiß man ihn genau: Wie bei uns für den Zug, kauft man sich hier vorab ein Taxiticket.

Berühmter Fußball-Club

Buriram hat einen Mini-Flughafen, der kaum den Namen verdient. Aber dort funktioniert alles tadellos, sogar mehrere Mietwagenfirmen sind vor Ort. Für die großen Motorsportveranstaltungen lassen Firmen wie Hertz Lkw-weise Mietwagen aus Bangkok ankarren, um für den ungewöhnlichen Ansturm gerüstet zu sein.

Buriram hat sich die letzten Jahre massiv entwickelt. Die gut 10.000 Quadratkilometer große Provinz hatte 2014 etwas über 1,5 Millionen Einwohner, Tendenz steigend. Ganz Thailand hat knapp 70 Millionen.

Berühmt ist Buriram nicht nur für seine Rennstrecke, sondern auch für die Fußball-Mannschaft Buriram United, den sechsfachen Landesmeister. Deren 32.600 Fans fassendes Stadion ist direkt neben dem Eingang der Rennstrecke und klangvoll «Thunder Castle» betitelt. Direkt daneben ist regelmäßig Markt, ein Erlebnis, das man sich einmal gönnen sollte. Exotische Gerüche und Geschmäcker gepaart mit feilschen, Trubel und zurückhaltender asiatischer Freundlichkeit.

Von Zeit zu Zeit werden auf dem großen Parkplatz neben dem Stadion auch Dragster-Rennen ausgetragen.

Wer sich nach der langen Reise aus Europa entspannen will, tut dies am besten bei einer Massage. Doch Vorsicht: Eine traditionelle Thai-Massage ist schmerzhaft und nicht für jedermann geeignet. Dass es diese nur mit Happy-End gibt, ist eine deutsche Mär

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