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Honda-Youngster Alessandro Delbianco: Wie gut ist er?

Von Ivo Schützbach
Althea-Honda-Teamchef Genesio Bevilacqua ortet in Alessandro Delbianco viel Potenzial. Hat der 21-jährige Italiener genügend Talent, um in der Superbike-WM ein Großer zu werden?

Das Althea-Team hat eine stressige Woche hinter sich. Am Mittwoch und Donnerstag testete es in Jerez erstmals mit der Moriwaki-Honda. Am Donnerstagabend flogen Teamchef Genesio Bevilacqua und Fahrer Alessandro Delbianco umgehend nach Rom zurück, am Freitag wurde auf dem Gelände der Keramikfabrik von Althea in Civita Castellana das Team Althea Mie vorgestellt.

Seit Jahren wartet Italien darauf, dass ein junger Fahrer in der Superbike-WM den Durchbruch schafft und an die Erfolge von Franky Chili, Max Biaggi und Marco Melandri anknüpft.

Der hochgehandelte Lorenzo Savadori hat es nie auf Podium geschafft, obwohl er auf der Werks-Aprilia des Milwaukee-Teams mehrfach die Chance dazu hatte.

Von 2012 bis 2016 fuhr Davide Giugliano Vollzeit in der Superbike-WM. Obwohl er drei Jahre lang für das Ducati-Werksteam fuhr, erreichte der Römer nie einen Sieg. In 124 WM-Läufen schaffte er es 14 Mal aufs Podium, stand fünfmal auf Pole-Position und fuhr achtmal die schnellste Rennrunde. Die letzten zwei Jahre war Davide nur noch als Ersatzfahrer unterwegs, für Red Bull Honda und Milwaukee Aprilia.

Der letzte wirklich erfolgreiche italienische Newcomer war Michel Fabrizio, der von 2006 bis 2015 Superbike-WM fuhr, 35 Mal auf dem Podium stand und viermal gewann. Seine besten Jahre erlebte er im Ducati-Werksteam 2008 bis 2010, 2009 beendet er die Weltmeisterschaft hinter Ben Spies (Yamaha) und Noriyuki Haga (Ducati) als Dritter.

SPEEDWEEK.com sprach mit Althea-Boss Genesio Bevilacqua über das Talent Alessandro Delbiancos, der einen Blitzaufstieg hinter sich hat. Der 21-Jährige fuhr 2017 noch Moto3-Junioren-WM, wurde aber nur 34. Lediglich einmal schaffte er es in die Punkte. 2018 fuhr Delbianco für Althea BMW in der Superstock-1000-EM, wurde Gesamtsiebter und brillierte mit Rang 2 in Brünn.

Diese Woche Mittwoch und Donnerstag saß er in Jerez zum ersten Mal auf der Honda CBR1000R, landete unter den 16 Superbike-Piloten mit 3,2 sec Rückstand aber auf dem letzten Platz.

Genesio, was macht Delbianco so speziell für dich, dass du ihn unterstützt?

So genau kann ich das nicht sagen. Aber mein Ziel war in der Vergangenheit das gleiche wie es heute ist: Ich versuche etwas mit einem jungen Fahrer aufzubauen, was spezielle Emotionen in mir auslöst. Ich probierte das mit Davide Giugliano und erfolglos auch mit anderen. Es sieht so aus, als könnte Delbianco eine gute Saison haben.

Wenn du ihn mit deinen früheren Fahrern Giugliano, Baiocco und Canepa vergleichst: Wo ist er einzuordnen?

Ich kann nur Giugliano und Delbianco vergleichen, weil die anderen beiden keine Youngster waren. Baiocco ist ein sehr guter Fahrer, aber ein Veteran. Canepa ebenso. Sie waren keine Rookies.

Delbianco sehe ich nahe an Giugliano. Ob er bessere oder schlechtere Ergebnisse holen wird, kann ich noch nicht sagen. Aber er hat denselben Enthusiasmus.

Delbianco hat eine kurze aber steile Karriere hinter sich. Eine weitere Saison in der Superstock-1000-EM hätte ihm sicher gut getan, aber jetzt gibt es diese Meisterschaft nicht mehr. Hast du ihn deshalb so früh in die Superbike-WM gehievt?

Genau das war das Problem. Ich habe ihn damals davon überzeugt, von der Moto3- in die Superstock-1000-Klasse zu wechseln. Danach konnte ich ihn nicht im Regen stehen lassen.

Was glaubst du, wird er auf Camier als Hondas Nummer 1 verlieren?

Der größte Unterschied ergibt sich aus der Erfahrung. Leon weiß genau, wie er ein rennen angehen und wie er mit seinen Ressourcen haushalten muss. Ich glaube, Delbianco wird einige Zehntelsekunden auf ihn verlieren – und für Überraschungen sorgen. Wäre ich davon nicht überzeugt, hätte ich ihn nicht verpflichtet. Das ist meine Hoffnung.

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