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BMW-Star Tom Sykes: «Kawasaki hat keine Ausreden»

Von Ivo Schützbach
Tom Sykes

Tom Sykes

Innerhalb eines halben Jahres haben BMW, Shaun Muir Racing und Tom Sykes ein Motorrad hingestellt, welches in der Superbike-WM podestfähig ist. «Jetzt werden einige das Telefon in die Hand nehmen», glaubt der Engländer.

Die neue BMW S1000RR bringt alles mit, was ein Motorrad braucht, um in der Superbike-WM erfolgreich zu sein. Bereits beim fünften Event in Imola wäre Tom Sykes erstmals aufs Podest gebraust, wurde aber von einem technischen Defekt gestoppt. In Misano dann die Erlösung: Rang 2 im ersten Hauptrennen, der erste Podiumsplatz für BMW seit 68 Monaten! Ohne Ausfall im Sprintrennen wäre es ein weiterer Podestplatz geworden.

Im ersten Hauptrennen in Donington Park legte der 33-Jährige mit einem weiteren zweiten Platz nach. Im Sprintrennen wurde er ebenfalls Zweiter, aber nachträglich disqualifiziert, weil er in der Auslaufrunde (!) auf der Ölspur von Peter Hickman ausrutschte, stürzte und es nicht innerhalb der vorgeschriebenen fünf Minuten in die Boxengasse zurückschaffte.

«Trotzdem habe ich von BMW mehr erwartet», grübelte Pere Riba, Crew-Chief von WM-Leader Jonathan Rea, im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ihr Serienmotorrad hat so gute Voraussetzungen: Ein gutes Chassis und einen starken Motor. Schau dir Ducati an, sie haben vom ersten Rennen an gewonnen.»

Der Unterschied zwischen Ducati und BMW: Die Italiener waren mit der V4R erstmals im Herbst 2017 auf der Rennstrecke beim Testen und hatten eineinhalb Jahre Vorbereitungszeit. BMW hatte das Roll-out mit der neuen S1000RR Mitte Dezember 2018 – zwei Monate vor Saisonbeginn. Die ersten beiden Events mussten Sykes und Teamkollege Markus Reiterberger mit einem Superstock-Motor fahren, weil das Superbike-Aggregat noch nicht fertig war.

«So langsam nehmen die Leute wahr, was wir die letzten Monate geleistet haben», meinte Sykes. «Darunter auch eine Reihe Fahrer, die jetzt das Telefon in die Hand nehmen und nach einem Platz fragen. Das ist typisch: Sie wollen von der harten Arbeit profitieren, die wir erledigt haben.»

Der WM-Siebte weiß, dass er mit seiner Erfahrung aus acht Jahren Kawasaki-Werksteam viel zur Entwicklung der BMW beigetragen hat und sagte deshalb verschmitzt grinsend: «Ich habe in meiner Karriere mit zwei sehr guten Crew-Chiefs gearbeitet und beide meinten, dass sie einige magische Sachen sahen, wenn ich entspannt und glücklich bin. Ich glaube, dass ich jetzt einige der Qualitäten zurückringen kann, die mich in früheren Jahren auszeichneten.»

Zu Beginn des Jahres war die Ducati überlegen. Jetzt mischen auch Kawasaki, Yamaha und BMW vorne mit. Wie lässt sich das erklären? Sykes: «Ducati kam mit einem fantastischen Projekt in diese Meisterschaft, in den ersten Events kam es vor allem auf einen schnellen Motor an, das haben sie ausgenützt. Kawasaki muss vorne dabei sein, sie haben keine Ausreden. Das Gleiche gilt für Yamaha, sie sind seit Jahren in diesem Fahrerlager. Und für die Satelliten-Teams mit Werksmotorrädern von Yamaha und Ducati. Ich hoffe nur, dass BMW ab jetzt konstant unter ihnen mitmischt. Es sieht so aus, aber wir müssen weiterarbeiten. Es gibt eine ganze Reihe Fahrer auf Motorrädern von Kawasaki, Yamaha und Ducati, sie sammeln jede Menge Daten. Es gibt aber nur zwei S1000RR im Feld, wir bekommen also höchstens die Hälfte der Daten wie die anderen.»

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