Ducati 1199 Panigale: Fehler im Konzept?
Kritiker sprechen längst davon, dass die Zeit der hubraumstarken Twins vorbei ist. Doch Zweizylinder sind die DNA von Ducati, noch gibt es in Bologna keine Pläne, zukünftig mit einem Vierzylinder Superbike-WM zu fahren.
Ein Motorrad wie die Panigale gibt es in der Geschichte des Motorsports zum ersten Mal», unterstreicht Ducati-Werksfahrer Carlos Checa. «Mit dem Motor als tragendem Element, einem Monocoque-Chassis, das Federelement an der Seite montiert. Wir haben schon viele verschiedene Konzepte in der WM gesehen, die wenigsten hatten Erfolg. Die Basis eines Superbikes ist eine Serienmaschine – und alle Hersteller machen dasselbe.» Bis auf Ducati.
Carlos Checa: Karriereende auf Ducati
«Mit der Panigale eröffnete Ducati eine neue Ära», sagte Checa zu SPEEDWEEK.com. «Darin involviert zu sein bedeutet mir viel. Ich wollte Ende letzten Jahres bei Ducati bleiben, sah mich nie bei einem anderen Hersteller. Ich will meine Karriere mit Ducati beenden. Klar wäre es auch schön gewesen, dieses Jahr mit BMW oder Kawasaki Rennen zu gewinnen. Ich weiß auch nicht, ob ich noch mal ein Rennen gewinne. Aber alle Erfahrungen, die ich mit der Panigale mache, alles was ich lerne, kann mir niemand mehr wegnehmen. Als ich mich für das Projekt Panigale entschied, dachte ich, dass wir mit den Voraussetzungen von 2011 die Meisterschaft gewinnen können. Aber mir war klar, dass es sehr schwierig werden würde.»
Das Wort Titelgewinn nimmt bei Ducati längst schon keiner mehr in den Mund; der beste Ducati-Fahrer (Max Neukirchner) liegt nach den Rennen in Imola in der WM auf Rang 12. Waren Siege und Podestplätze früher Massenware für Ducati, sind sie heute nicht mal mehr die Ausnahme: 2013 ist der altehrwürdige Hersteller ohne Podiumsrang. Lediglich Carlos Checas Pole-Position auf Phillip Island ziert als positive Fußnote die Statistik.
Verbesserungen gegen Saisonende als Ziel
«Man darf nicht vergessen, dass die Partnerschaft und das Motorrad noch sehr jung sind», meint Ducati-Rennchef Bernhard Gobmeier zur Zusammenarbeit mit dem belgischen Alstare-Team und der 1199 Panigale R. «Es sind noch gewisse Startschwierigkeiten da, die Vereinbarung zwischen uns und Alstare ist, dass wir in Zukunft noch enger zusammenarbeiten werden.»
«Mein Ziel ist, dass wir uns bis zum Saisonende verbessern», sagt auch Checa. «Bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir wieder um den WM-Titel kämpfen können, ist es aber noch ein Stück hin.»
Falls es je soweit kommt. Experten halten die Panigale für einen Rennstrecken-Flop. Vieles, was dem Serienmotorrad zum Vorteil reicht und für unvergleichliche Fahrerlebnisse sorgt, wirkt sich im Renntrimm negativ aus. Gobmeier: «Für die Mechaniker ist es nicht ganz so bequem. Wenn du am Motor etwas machen willst, musst du das ganze Bike zerlegen. Von der Reparaturfreundlichkeit ist es nicht das Beste. Aber es ist ein sehr durchdachtes Konzept für ein Straßenmotorrad, es ist das leichteste Supersport-Motorrad und hat entsprechende Performance und Eigenschaften. In den letzten Vergleichstests war die Panigale sogar besser als die BMW HP4, es geht eigentlich nicht mehr besser.»
Geht nicht mehr besser wird bei aktuellem Reglement für zukünftige Siege nicht gut genug sein.