Nicky Hayden schmälert van der Marks MotoGP-Chancen
Das Honda-Duo Michael van der Mark (li.) und Nicky Hayden
2006 wurde Nicky Hayden mit zwei Siegen vor Valentino Rossi MotoGP-Weltmeister, danach gewann er nie wieder einen Grand Prix. Ende 2015 war der Amerikaner aus Kentucky in MotoGP nicht mehr erwünscht, er wechselte mit Honda in die Superbike-WM.
Zu Saisonbeginn war Hayden zwar nahe dran an seinem elf Jahre jüngeren Teamkollegen Michael van der Mark, doch in den ersten neun Rennen unterlag er ihm siebenmal. Seit Sepang sieht es anders aus, dort holte Hayden seinen ersten Superbike-Sieg. Auch in Donington Park blieb er in beiden Rennen vor dem Supersport-Weltmeister von 2014.
In MotoGP sind für 2017 fast alle Plätze in den Werksteams belegt, nun beginnt die heiße Phase bei den Kundenteams. Van der Mark träumt davon, für ein Honda-Team MotoGP zu fahren. Doch bei Marc VDS und LCR steht der 23-Jährige nicht oben auf der Wunschliste. Daran schuld ist auch sein Abschneiden gegenüber Nicky Hayden. Jeder MotoGP-Teamchef fragt sich, weshalb er einen Youngster wie van der Mark verpflichten soll, wenn dieser gegen den alten Hayden nicht ankommt – oder wie zu Saisonbeginn nur knapp besser ist.
Michael van der Mark müsste schon deutlich über Nicky Hayden stehen, um im MotoGP-Fahrerlager auf sich aufmerksam zu machen. Doch nach 14 von 26 WM-Läufen liegt er gerade mal fünf Punkte vor ihm. Immerhin: Van der Mark holte dieses Jahr bereits vier Podestplätze, zwei dritte und ein zweiter Rang. Hayden nur einen – dieser ist dafür aber ein Sieg, wenn auch im Regen.
Es zeichnet sich ab: Michael van der Mark wird auch 2017 Superbike-WM für Honda fahren.
«Alles hängt davon ab, welche Langzeitpläne Honda mit Michael hat», verriet sein Manager Laurens Klein-Koerkamp SPEEDWEEK.com. «Möglich ist etwa, dass wir erneut einen Superbike-Vertrag abschließen, der Tests für MotoGP einschließt. Dann könnte Michael 2017 erneut Superbike-WM fahren und sich auf MotoGP 2018 vorbereiten. Mit diversen Tests könnte er sich an das MotoGP-Bike gewöhnen und Honda würde sehen, was er leisten kann. Michael hat klare Ambitionen MotoGP zu fahren, er kann nicht mehr lange warten. Wenn du 25 oder 26 bist, dann bist du in MotoGP bereits alt. Bei den Superbikes bist du dann immer noch sehr jung. Ich wünsche mir einen Vertrag, in dem ihm zumindest MotoGP-Tests garantiert werden.»
In der Superbike-WM steht van der Mark bei mehreren Herstellern auf der Wunschliste. Wirklich interessant wäre für den Mann aus Gouda aber lediglich ein Platz im Ducati-Werksteam, sollte er nicht bei Honda bleiben wollen.
«Ich rede mit jedem», unterstreicht Klein-Koerkamp. «Gespräche mit Ducati sind immer interessant. Unser erstes Ziel ist aber, das Angebot von Honda abzuwarten.»
Ducati kann Michael die gleichen Möglichkeiten in MotoGP eröffnen wie Honda. «Das ist ein interessanter Aspekt an Ducati», gibt der Manager zu.