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Leon Camier: Angelt sich BMW den schnellen Engländer?

Von Ivo Schützbach
Viermal preschte MV Agusta-Werksfahrer Leon Camier in der Superbike-WM 2016 mit seiner F4RR in die Top-5. «Er hat das Zeug, um Weltmeister zu werden», glaubt sein Manager Laurens Klein-Koerkamp.

2009 wurde Leon Camier aus Ashford im Südosten von England Britischer Superbike-Meister. Mit diesen Vorschusslorbeeren kam er in die Superbike-WM, und bekam auf Anhieb einen Platz im Aprilia-Werksteam. Doch während Teamkollege Max Biaggi 2010 Weltmeister und im Jahr darauf WM-Dritter wurde, gelangen Camier nur sieben Podestplätze, er beendete die WM auf den Rängen 12 und 7. «Das war eine super Chance damals», weiß sein Manager Laurens Klein-Koerkamp, «sie kam aber zu früh für ihn. Es war auch nicht einfach, im selben Team mit Max zu fahren. Seither hat er viel gelernt.»

In den Jahren darauf fuhr Camier für Crescent Suzuki und BMW Italia Superbike-WM, 2014 sogar vier Rennen für Drive M7 Aspar MotoGP. Seit 2015 steht der 188 cm große Engländer bei MV Agusta unter Vertrag und zeigt bemerkenswerte Leistungen. Dass er nicht jedes Rennen um das Podest kämpft, geht auf die Kappe des Motorrades. Immerhin: 2016 fuhr er bereits viermal in die Top-5.

Klein-Koerkamp: «Was er heute bei MV Agusta zeigt, mit seiner Erfahrung, seinem Speed, seinen Entwicklungsfähigkeiten und seiner Motivation – er ist ein kompletter Fahrer. Er ist kein Stück schlechter als die Fahrer, welche Rennen gewinnen. Leon hat das Alter und das Können, um um den WM-Titel zu kämpfen. Gerne hätte er die Möglichkeit, dies zu tun. Er ist unglaublich motiviert. Ob das mit MV Agusta gelingt, in dem sie einen Schritt nach vorne machen, oder mit einer anderen Firma, Leon ist für alles offen. Mit den Bemühungen von MV ist er sehr glücklich, die Firma ist in keiner einfachen Situation. Mit der Elektronik haben sie sich verbessert, das Chassis ist ausgesprochen gut.»

Glaubt ihr wirklich, dass MV Agusta sich so stark verbessern wird, dass sie 2017 um den Titel kämpfen können, fragte SPEEDWEEK.com. «Davon müssen sie uns überzeugen», antwortete der Niederländer im Exklusivinterview. «Im Moment – ich weiß es nicht. Es geht nicht nur darum, was ein Team dieses Jahr leistet, sondern auch wie die Pläne für die Zukunft aussehen.»

«Es gibt Interesse von anderen Teams, ich will aber erst wissen, wie es mit MV Agusta weitergeht», unterstreicht Camier. «Ich weiß, welche Einschränkungen wir technisch und finanziell dieses Jahr haben. Das macht mich umso zuversichtlicher, dass wir mit der richtigen Unterstützung an der Spitze fahren könnten. Es wird hart und wird Zeit brauchen, das letzte Bisschen zu finden. Aber wenn wir testen gehen, verschiedene Rahmen bekommen und andere Teile, dann gibt es keinen Grund, weshalb wir es nicht schaffen sollten.»

Alternativen zu MV Agusta hat er kaum

Das Kawasaki-Werksteam wird mit Jonathan Rea und Tom Sykes weitermachen.
Ducati will mit Chaz Davies verlängern, Davide Giugliano hat gute Chancen für ein weiteres Jahr.

Im Yamaha-Werksteam haben Sylvain Guintoli und Alex Lowes einen Vertrag für 2017.

Bei Honda ist Nicky Hayden für nächstes Jahr fix, Michael van der Mark soll bleiben.

Hoch angesehen ist Leon Camier bei BMW. Markus Reiterberger ist bei Althea für 2017 gesetzt. Teamkollege Jordi Torres ist als WM-Siebter bester BMW-Pilot, sein Vertrag endet aber nach dieser Saison. Der Engländer könnte anstatt des Spaniers kommen, bei Milwaukee BMW gibt es weitere zwei Plätze.

Aprilia ist nicht mehr werksseitig in der Superbike-WM vertreten, bei IodaRacing-Teamchef Giampiero Sacchi steht Camier auch nicht auf der Wunschliste.

Hinter MV Agusta steht für 2017 ein Fragezeichen: Bislang gibt es keine Bestätigung, ob und wie es in der Superbike-WM weitergehen wird.

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