Karel Abraham (BMW): Vertrag verbietet ihm Kommentare
Karel Abraham
Nach fünf Jahren in der MotoGP-WM hatte Karel Abraham gewisse Vorstellungen von seinem ersten Superbike-Jahr. Doch nach zwei Dritteln der Saison liegt der 26-Jährige nur auf WM-Rang 18, erst einmal fuhr er in die Top-10.
Dass es deutlich besser geht, beweist Jordi Torres aus dem Team Althea BMW, der WM-Siebter ist und bereits elfmal in die Top-7 fuhr.
SPEEDWEEK.com unterhielt sich mit Abraham, weshalb er sich mit der BMW S1000RR so schwer tut.
Die Rennen in der Superbike-WM sind anders als in MotoGP: Bist du mental darauf eingestellt?
Ich denke schon. Das einzige Problem mit der mentalen Vorbereitung ist, dass wir nicht konstant sind. Und ich rede nicht nur von den Resultaten. Wir fahren nicht genügend Runden mit einem Motorrad, das konkurrenzfähig ist. Das liegt nicht daran, dass das Team nicht gut ist, sie erledigen einen großartigen Job. Das Problem ist, dass ich öfters auf die Strecke fahre und das Motorrad nicht funktioniert. Ich verbringe viel zu viel Zeit an der Box. Wenn ich dann wieder hinausfahre, ist das Motorrad anders. Dann kehren wir zum Basis-Set-up zurück, dieses ist aber nicht, wie es sein sollte. Es liegt immer an der Elektronik.
Redest du mit BMW über deine Probleme?
Ja, und es hat auch den Anschein, als würden sie sich sehr bemühen. Bislang fanden sie aber keine richtigen Lösungen.
Können sie dir erklären, weshalb du Probleme mit der Elektronik hast?
Es wäre besser, wenn du mit BMW darüber redest. Ich habe Verträge unterschrieben, dass ich nicht darüber sprechen darf.
Meinem Gefühl nach würde ich sagen, dass sie sich nicht 100-prozentig sicher sind, was vor sich geht. In einigen Bereichen wissen wir, in welche Richtung es gehen muss. Manchmal ist es aber schwierig BMW zu überzeugen, diese Richtung einzuschlagen.
Augenscheinlich ist: Wenn ein BMW-Fahrer Schwierigkeiten hat, dann du. Es kann sich also nicht um ein generelles Problem mit dem Motorrad oder der Elektronik handeln. Hast du nur Pech?
Es gibt zwei BMW-Teams: Althea und Milwaukee. Auf dem Papier haben wir dieselben Motorräder. Ob dem so ist, weiß ich nicht – ich will auch keinen Kommentar dazu abgeben.
Josh Brookes fährt am liebsten ohne Traktionskontrolle, er mag keine Elektronik. Er fährt mit viel weniger Elektronik, kann also auch nicht so viele Probleme haben. Also trifft es mich im Team. Josh hat die gleichen Probleme wie ich, aber nicht so gravierend.
Ich benütze die Elektronik so, wie sie mir BMW hinstellt. Ich probiere neue Dinge, um ihren Wünschen zu entsprechen. Wir schuften wirklich, haben aber immer Probleme.
Aus dem anderen BMW-Team höre ich nie etwas von Problemen.
Kann man heutzutage ohne Elektronik schnell sein? Kann die Arbeitsweise von Joshua Brookes erfolgreich sein?
Schnell zu sein ist möglich. Ich halte es aber für unmöglich, der Schnellste zu sein. Im Qualifying ist es vielleicht möglich, eine schnelle Runde rauszupressen. Aber im Rennen eine konstante Pace zu fahren, ist ohne elektronische Unterstützung sehr schwierig.