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Kevin Wahr hat keine Lust auf feuchte Unterhosen

Von Rudi Hagen
Kevin Wahr und seine Sonja

Kevin Wahr und seine Sonja

Kevin Wahr ist der einzige aktuelle deutsche Fahrer in der Supersport-WM. Weshalb aus dem Honda-Piloten vom Team Lorini kein Fußball-Profi wurde.

Kevin Wahr ist ein bodenständiger, netter Mensch. Auf der Rennbahn braucht der Nagolder aber keine Freunde. SPEEDWEEK.com unterhielt sich mit dem 27-Jährigen über mehr als nur über Motorräder.

Du hast auch gerne Fußball gespielt?

Ja, ich habe in meinem Heimatverein SV Gündringen in der Jugend und bei den Aktiven mitgespielt, aber ich bin beim Fußball nicht der Überflieger. Doch da waren meine Freunde und es hat mir halt Spaß gemacht, weil die Gruppe beim Fußball oder beim Mannschaftssport einfach was Schönes ist. Es ist halt schade, dass ich im Moment nicht mehr mitspielen kann, weil es zeitlich nimmer geht. Seit ich WM fahre, spiele ich gar nicht mehr.

In welcher Spielklasse war das?

Das war Kreisliga A, jetzt spielen sie in der Bezirksliga, ganz normal, nichts Besonderes.

Bist du ein Teamplayer oder fährst du Motorrad, weil du lieber alleine was machst?

Eines ist ganz klar. Als Sportler oder als Profisportler musst du in vielen Dingen Egoist sein und einfach nur auf deinen Vorteil gucken. Aber im normalen Leben ist das bei mir nicht so. Ich bin auch jemand, der auf andere achtet. Wenn ich sehe, dass jemand Hilfe braucht, dann stelle ich auch meine eigenen Sachen hintenan. Aber auf der Rennstrecke oder beim Motorradfahren da gibt es nur mich, und alle anderen, die da fahren, sollen zwar nicht leiden, aber Hauptsache, ich gewinne. Man sieht es auch beim Rossi und beim Marquez. Die wollen beide immer gewinnen. Auf der Rennstrecke brauche ich keine Kumpels. Ich verstehe mich zum Beispiel auch mit dem Schmitter gut, aber wenn er jetzt mein direkter Konkurrent wäre, dann bräuchten wir nicht mehr über Motorräder sprechen. Abseits der Strecke gerne, aber nicht hier, denn da will ich gewinnen.

Gibt es beim Motorradfahren auch Momente, wo du so richtig glücklich bist?

Ja klar. Beim Sport dreht es sich immer auch um den Erfolg und dass du zufrieden bist mit dem, wie es gerade läuft. Es macht natürlich alles viel mehr Spaß, wenn es gut läuft. Ein zehnter Platz ist schön, aber es macht doch mehr Spaß mit Platz 5 in der WM oder wenn du bei der Deutschen Meisterschaft Erster wirst. Dann macht dann alles noch mal doppelt soviel Spaß.

Also ist es der Erfolg und nicht das Fahren selbst? Oder denkt man manchmal, das Fahren einer besonderen Linie oder eine Kurvendurchfahrt ist so toll, das macht so viel Spaß?

Am Rennwochenende habe ich nur Spaß, wenn es gut läuft, wenn ich erfolgreich bin. Dann bin ich auch glücklich. Ich bin aber in den letzten ein, zwei Jahren immer mal wieder hobbymäßig auf Kartstrecken mit kleinen Motorrädern unterwegs gewesen und habe einfach mal so trainiert. Dann macht mir diese ganze Sache Spaß zu fahren und abends mit den anderen zusammen zu grillen. Aber am Rennwochenende, wenn es um Platzierungen und auch ums Geld geht, da zählt dann nur der Erfolg.

Was macht dich denn sonst glücklich?

Familie, meine Partnerin und die Freunde. Ich habe jetzt auch gemerkt, wenn ich viel unterwegs bin und dann noch alleine, das macht mir keinen Spaß. Ich bin froh, wenn jemand da ist, der mit mir zusammen Spaß hat und der mit mir seine Zeit teilt.

Du bist viel herum gereist, hast viele Orte gesehen. Wo gefällt es dir am besten?

Australien ist immer schön, vor allem wenn wir da sind, nämlich zu einer Jahreszeit, wo es dort nicht so extrem heiß ist. Die Hitze wie in Thailand oder Malaysia, die finde ich gar nicht gut. Auf dem Motorrad oder beim Sport allgemein schwitze ich gern, aber ich habe keine Lust, die ganze Zeit mit einer feuchten Unterhose im Fahrerlager herum zu laufen. Von daher ist Australien schon sehr schön, vor allem sind die Leute dort extrem entspannt. Und was du bei anderen Ländern oft merkst, die Leute sind relaxter als wir. Wir sind zwar ein extrem erfolgreiches Land, aber bei uns Deutschen finde ich es schade, dass der eine dem anderen nichts gönnt.

Was bedeutet für dich Heimat?

Zuhause sein mit der Partnerin. Mein Städtchen daheim, das ist auch Heimat für mich. Ich würde jetzt nie wegziehen in eine Großstadt, da möchte ich nicht wohnen. Vielleicht später einmal in einem Land, welches mehr Platz hat, das könnte ich mir auch vorstellen. Europa ist schon sehr eng, überall stehen Häuser, es gibt immer weniger freie Flächen, deswegen könnte ich mir so ein weitläufiges Land wie Australien oder die USA für unser späteres Leben schon vorstellen. Aber an sich gefällt es mir daheim in Nagold, wo auch unser Familienbetrieb ist, wo meine Partnerin lebt und wo meine Freunde sind, wo alles vertraut ist und man sich kennt.

Hast du auch ein privates Motorrad in der Garage stehen?

Für die Straße nicht, weil mir dafür die Zeit und vielleicht auch ein bißchen das Geld fehlt. Aber ein Pit Bike für die Kartstrecke, so just for fun, das habe ich schon.

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