Totgesagte leben länger: So plant Berger die Zukunft
Die DTM feiert Jubiläum
Totgesagte leben oft dann doch länger. Die DTM stellt das eindrucksvoll unter Beweis: Sie feiert am siebten Rennwochenende am Lausitzring das 500. Rennen in ihrer Geschichte, die am 11. März 1984 unter dem Namen «Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft» begann.
Unzählige Male stand die Tourenwagen-Serie bereits vor dem Aus, zuletzt erst nach dem Mercedes-Ausstieg 2018. Doch immer wieder bekam die DTM die Kurve, entpuppte sich als Überlebenskünstler. Fehler und berechtigte Kritik hin oder her: Viele Rennserien kamen und gingen, die DTM ist weiterhin da.
«Selbstverständlich gab es Höhen und Tiefen, aber die Fans sind der DTM immer treu geblieben. Diese Treue ist für uns Verpflichtung und Ansporn zugleich, die DTM für die Zukunft weiterzuentwickeln – damit wir alle gemeinsam diese Erfolgsgeschichte noch lange weiterschreiben dürfen», sagte DTM-Chef Gerhard Berger, der die Geschicke seit 2017 leitet.
Er hat mit Audi, BMW und Neueinsteiger Aston Martin viel vor. Das nächste große Kapitel: Das «Dream Race», das gemeinsame Event von DTM und der japanischen Super GT. Nachdem Honda, Lexus und Nissan beim Saisonfinale mit einem Auto als Gaststarter mitmischen, treten Fahrzeuge der Super GT und der DTM in zwei nach DTM-Format ausgetragenen Rennen am 23./24. November in Fuji gegeneinander an.
Was daran liegt, dass die DTM seit dieser Saison mit dem sogenannten Class-One-Reglement mit den Vierzylinder-Turbomotoren fährt, auf das auch Honda, Lexus und Nissan setzen.
2020 sind sich die Boliden so ähnlich, dass die Autos aus der einen Serie problemlos in der anderen Serie mitfahren könnten. Ein Einstieg eines Japaners ist trotz der technischen Voraussetzungen aber noch nicht absehbar.
Trotzdem: «Class-One ist wichtig, denn die Hersteller haben so die Möglichkeit, die Entwicklungskosten auf verschiedenen Kontinenten zu nutzen. Das Return on Investment ist dadurch besser. Wir wollen die Kooperation mit Japan festigen und schauen, dass wir dabei den nächsten Schritt machen.»
Die Zukunft langfristig zu planen ist allerdings nicht einfach. Die Hersteller haben sich auf dem Papier bis Ende 2021 zur DTM bekannt, doch die Krise der Automobilindustrie beschäftigt natürlich automatisch auch die DTM. Berger: «Wir schauen aber trotzdem in die längere Zukunft, um planen zu können.»
Ganz oben auf der Agenda: «Die Internationalisierung vorantreiben.» Heißt: Die Serie im europäischen Ausland ausbauen und stabilisieren, dort stärker werden. Ebenfalls auf der Agenda: Die DTM soll spätestens 2021 einen neuen Namen bekommen, um der Internationalisierung Rechnung zu tragen.
Der Weg in die Zukunft soll zudem etwas grüner werden. Denn: Die Hybridsierung ist in der DTM ebenfalls ein Thema. Berger: «Ein Standard-Hybrid mit Augenmerk auf Kosteneffizienz, also mit Einheitsbauteilen, serienbezogen und einer geplanten Umsetzung 2021.»
Die baulichen Möglichkeiten wären beim neuen Vierzylinder-Turbomotor gegeben. Und: Im Idealfall holt man noch ein paar mehr PS heraus. Klar ist: Einige Dinge benötigen Zeit. «Aber ich finde, dass sich alles in die richtige Richtung bewegt», so Berger.
Totgesagte leben eben oft länger.