Luca Montezemolo: Ferrari ohne Geduld, Vettel wichtig
Luca Montezemolo
Von 1991 bis 2014 führt Luca Montezemolo die Firma Ferrari. In diese Zeit fiel die erfolgreichste Phase des italienischen Rennstalls – mit fünf Fahrer-WM-Titeln von Michael Schumacher in Serie. Vielleicht wird es so etwas nie mehr wieder geben. Derzeit segelt das stolze Ferrari in einer Flaute – 23 Rennen ohne Sieg, das Saisonziel vom WM-Titel 2016, vollmundig angekündigt vom neuen Präsidenten Sergio Marchionne, weit verpasst.
«In der Formel 1 brauchst du die Demut, zu wissen, dass man nicht von heute auf morgen zum Sieger wird. Man sollte keine Siege ankündigen, wenn man nicht die Gewissheit hat, dazu in der Lage zu sein», kritisiert Luca Montezemolo in einem Interview unserer Kollegen von RTL. Der 69jährige Luca muss das Wort Marchionne überhaupt nicht in den Mund nehmen, damit die Fans wissen, von wem er spricht.
Die Tifosi brauchen derzeit viel Geduld, der Abgang von Technikchef James Allison geht nicht spurlos an einem Spitzenteam wie Ferrari vorbei. Montezemolo weiter: «Man muss Geduld haben, man muss den Leuten helfen, es wieder besser zu machen. Und man muss Vertrauen haben in die Mitarbeiter, von denen man überzeugt ist, und für sie die besten Bedingungen schaffen, damit sie alles geben können.»
Für Sebastian Vettel hat Montezemolo nur Lob: «Bei Vettel sah man vom ersten Gespräch an, dass er Ferrari im Herzen trägt. Heute ist es wichtig für die Scuderia, solch einen Piloten zu haben, der so positiv ist auch in den schwierigen Momenten.»
Ein Grund für die Krise von Ferrari: die hervorragende Arbeit von Mercedes-Benz. Luca weiter: «Einige haben die Komplexität der völlig neuen Turbomotoren unterschätzt, wie zum Beispiel Ferrari. Mercedes hat sich am frühesten damit beschäftigt und vorbildliche Arbeit geleistet.»
Der charismatische Manager beobachtet die Formel 1 weiter genau und findet: «Das Verhältnis zum Publikum muss intensiviert werden. Die Piloten müssen sich wieder mehr den Fans, ganz besonders der Jugend, annähern. Vor allem brauchen wir einfachere Regeln, die das Publikum leichter versteht. Die Formel 1 muss ein Mix aus neuster Technik, Wagemut und Spektakel sein. Dafür brauchen wir auch Autos, in denen der Pilot den Unterschied ausmacht und nicht die Technik.»
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