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Daniel Ricciardo: «Autos 2017 werden ein Schock»

Von Rob La Salle
Daniel Ricciardo am Trainieren

Daniel Ricciardo am Trainieren

​Red Bull Racing-Star Daniel Ricciardo glaubt: «Für einige Piloten werden die kommenden Rennwagen der Saison 2017 ein Schock. Die neuen Autos werden Schwächen der Fahrer gnadenlos aufdecken.»

Vor kurzem hat Toro-Rosso-Fahrer Carlos Sainz gesagt: «Ich freue mich wahnsinnig auf die kommenden Rennwagen. Denn ich bin mit einer Formel 1 gross geworden, in welcher die Piloten nach einem Rennen fix und fertig waren. Du hast den Fahrern angesehen, wie schwierig es war, diese Renner zu bändigen, und das will ich auch erleben.»

Bei einem PR-Termin in Perth lässt Red Bull Racing-Star Daniel Ricciardo anklingen, dass auf den einen oder anderen Fahrer da eine tüchtige Überraschung zukommt: «Die 2017er Autos werden für manchen Fahrer ein Schock. Wenn die Rennwagen nur halb so anspruchsvoll zu fahren sein werden, wie ich das nach den Tests vermute, dann werden einige Piloten ihr blaues Wunder erleben. Ich könnte mir vorstellen, dass es Fahrer gibt, die das derzeit ein wenig auf die leichte Schulter nehmen. Ich gehöre bestimmt nicht dazu.»

«So richtig bemerkbar machen wird sich das bei den Hitzerennen, also einem WM-Lauf wie in Malaysia oder Singapur. Wer sich da nicht top-seriös vorbereitet, der wird in den letzten fünfzehn oder zwanzig Runden des Rennens durch die Hölle gehen.»

Ricciardo gab zu, dass er es während der Festtage mit Familie und Freunden ein wenig ruhiger nimmt, aber schon in den ersten Januar-Tagen wird das Training nicht nur aufgenommen, sondern intensiviert.

«Für mich macht das Training diesmal sicher mehr Spass, denn nun geht es auch darum, stärker zu werden. In den vergangenen Jahren ging es immer darum, sein Gewicht möglichst tief zu halten. Man hat also mehr Ausdauer-Training und weniger Kraftübungen absolviert. Das ist etwas langweiliger als das, was nun kommt. Es wird sicher eine Herausforderung, aber ich denke, das Training wird auch erfüllender für uns werden. Mein Trainer Stuart Smith stammt aus Brisbane, anfangs Januar kommt er herüber, und dann fangen wir an zu schufen.»

«Als ich 2009 erstmals einen GP-Renner bewegte, da fand ich die Kurventempi so astronomisch, dass ich glaubte, es würde mir den Kopf abreissen. Aber im Laufe der Jahre wurden die Autos leichter zu fahren. Mir ist jedoch eine Formel 1 lieber, die ganz klar auf einer eigenen Stufe steht, auch was die körperlichen Anforderungen angeht.»

So trainiert Daniel Ricciardo

Viele SPEEDWEEK.com-Leser fragen uns immer wieder, wie eigentlich ein Formel-1-Pilot trainiert. Daniel Ricciardo konzentriert sich auf fünf Bereiche – Nacken, Oberleib, Reaktion, Beweglichkeit und Ausdauer.

«Wenn du als Rennfahrer trainierst», sagt der WM-Dritte von 2014 und 2016, «dann musst du als Erstes wissen, welche Bereiche für dich wichtig sind. Und ein Bereich, der ganz wichtig ist, das ist der Nacken. Am besten, du legst dich auf den Rücken. Dann hebst du den Kopf und drehst ihn einfach langsam nach links, dann nach rechts und zurück. Versuch, 75 Wiederholungen zu erreichen. Dann drehst du dich auf den Bauch und wiederholst das. Das ist eine sichere Trainingsweise, weil keine Gewichte verwendet werden und so gut wie keine Verletzungsgefahr besteht. Der Nacken ist verletzlich, da sollte man nicht gleich mit Zehnkilogewichten anfangen. So etwas braucht Zeit.»

«Eine gute Basisübung für den ganzen Oberkörper, einschliesslich des unteren Rückenbereichs, ist, was wir „planks“ nennen. Im Grunde handelt es sich um eine Liegestütze, bei der du steif wie ein Brett bleibst, daher der Begriff „plank“. Stütz dich mit den Unterarmen auf dem Boden ab und spann dann im Liegestütz die Rumpfmuskulatur an. Wichtig bei dieser Übung ist, dass die Ellenbogen direkt unter der Schulter sind. Die Beine strecken, das Gesäss anspannen – und dann einfach bis zu 90 Sekunden in dieser Position verharren. Sieht simpel aus, kann aber anstrengend werden. Es ist auch eine gute Art und Weise, die Atmung zu kontrollieren.»

«Alles, was mit Reaktion und Reflexen zu tun hat, ist von Nutzen. Ich stelle mich vor eine Wand auf. Hinter mir steht ein Kumpel, der einen Tennisball an die Wand schmeisst. Du musst den zurückprallenden Ball mit einer Hand fangen. Das ist gut für die Reflexe und das periphere Sehen. Und es macht Spass.»

«Bei der Beweglichkeit arbeite ich gerne mit einem Speed-Ball, also jenem Ball, der am Boden und an der Decke angemacht ist und auch von Boxern fürs Training verwendet wird. Sich darauf zu konzentrieren, ihn zu treffen, das ist gut für Genauigkeit und Rhythmus, und auch die Ausdauer kommt nicht zu kurz.»

«Damit sind wir beim Kreislauftraining, denn als Racer brauchst du eine gutes Ausdauertraining. Ich schwing mich gerne aufs Rennrad und ab geht’s – mit möglichst gleichmässigem Puls. Ich variiere von der Länge ein wenig, aber für ein gutes Ausdauertraining sind wir schon mal zweieinhalb Stunden unterwegs.»

«Eines ist beim ganzen Training ganz wichtig: Du musst frisch bleiben und auch Freude an der Arbeit haben. Von daher ist es gut, immer wieder Neues zu machen, damit der Spass auch bleibt.»

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