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Silverstone ohne Briten-GP: Donington Park verzichtet

Von Mathias Brunner
​Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone reagierte gelassen auf Andeutungen aus Silverstone, den britischen Grand Prix nicht mehr auszutragen. Er habe eine Alternative. Donington Park ist das nicht.

Die britischen Grand-Prix-Fans sorgen sich um ihre Wiege des Motorsports: Die von Jahr zu Jahr steigende Antrittsgebühr zur Austragung des britischen WM-Laufs wird für die Silverstone-Besitzer vom British Racing Drivers’ Club (BRDC) langsam erdrückend.

An sich ist mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone ein Abkommen unterzeichnet, das die Austragung des britischen Grand Prix bis einschliesslich 2026 auf dem einstigen Flugfeld von Silverstone vorsieht. Doch der BRDC denkt darüber nach, vorzeitig auszusteigen.

In einem Brief an die BRDC-Mitglieder warnt Vorstands-Chef John Grant vor den ausufernden Kosten. 2010 wurde ein 17-Jahresvertrag unterzeichnet, angeblich für 12 Millionen Pfund (das sind knapp 14 Millionen Euro), mit der Auflage, dass sich die Kosten pro Jahr um fünf Prozent erhöhen. Damit kostet der Grand Prix 2017 bereits umgerechnet 19,75 Millionen Euro, 2027 müsste der BRDC satte 30,6 Millionen Euro auf den Tisch legen!

Obschon Silverstone 2016 mehr als 140.000 GP-Fans angezogen hat, fürchtet Grant um die Finanzierung, wenn er schreibt: «Es ist anerkannt, dass keine europäische Rennstrecke mit einem Grand Prix Gewinne macht. Wir glauben, dass Silverstone seine Aufgaben besser löst als die meisten anderen Strecken, wir ziehen regelmässig eine grosse Zahl enthusiastischer Fans an und bieten eine gute Show. Aber selbst ein gutes Jahr deckt die Kosten nicht. Was uns Sorgen macht, ist ein schlechtes Jahr. Wir würden den britischen Grand Prix gerne in Silverstone behalten, aber nur dann, wenn es für uns sinnvoll ist. Wir müssen den Klub vor potenziellen Risiken schützen, etwa ein paar schlechte Jahre in Folge zu haben. Dazu wägen wir derzeit alle Möglichkeiten ab. Wie auch jene, vorzeitig aus dem Vertrag auszusteigen. Gemäss Abkommen müssten wir einen vorzeitigen Ausstieg auf Ende 2019 vor dem Grand Prix 2017 ankündigen.»

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone blieb gegenüber ITV gelassen: «Die Vertreter zweier anderer Rennstrecken haben uns kontaktiert.»

Wer das sein soll, das verrät der Baumeister des modernen Grand-Prix-Sports nicht. Wir können aber sagen, wer es sicher nicht sein wird: Donington Park, wo ein einziges Mal ein Grand Prix ausgetragen wurde, 1993 – als Ayrton Senna den restlichen GP-Piloten eine Fahrlektion im Regen erteilte.

Schon einmal war davon die Rede, dass der britische Grand Prix erneut nach Donington Park ziehen würde. Aber ein 135-Millionen-Pfund-Entwicklungsprojekt endete 2008 frühzeitig damit, dass aus den hochtrabenden Plänen nichts wurde und der WM-Lauf in Silverstone blieb.

Ein Sprecher der Rennstrecke (welche sich im Besitz der Familie Wheatcroft befindet) sagt gegenüber dem Guardian: «Der Vorstand hat wiederholt klar gemacht, dass wir keinerlei Absicht hegen, uns um die Austragung des Britischen Grand Prix zu bewerben.»

Oder meint Bernie Ecclestone mit der Alternative den früheren GP-Kurs von Brands Hatch? Der müsste umfassend umgebaut werden, um die FIA-Bescheinigung zu erhalten, einen Formel-1-WM-Lauf auszutragen. Die Piste gehört (wie Oulton Park, Snetterton und Cadwell Park) der Firma MotorSport Vision (MSV), mit Jonathan Palmer als Gründer und Geschäftsleiter, dem früheren Racer und Vater von Renault-Pilot Jolyon Palmer.

Palmer senior hat zwar ein paar Mal Interesse bekundet, dem BRDC Silverstone abzukaufen. Aber es war bislang nie davon die Rede, die Formel 1 nach Brands Hatch zurückzubringen.

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