Nico Rosberg in Barcelona: So findet er neue Formel 1
Formel-1-Champion Nico Rosberg ist tiefenentspannt. Der 31-Jährige besucht am Mittwoch die Testfahrten auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya: «Das war für mich keine Frage, schliesslich bin ich noch immer ein Riesenfan der Formel 1, seit mehr als 25 Jahren!»
An sich ist Rosberg für eine Mobilfunkmesse in Barcelona,den «Mobile World Congress 2017» – 2000 Aussteller, 100.000 Besucher, eine grosse Kiste.
Aber klar wollte er sich die 2017er Renner nicht entgehen lassen. «Ich bin elektrisiert durch diesen Neuanfang der Formel 1, von diesen Autos geht sehr viel positive Energie aus. Die Fahrer sind aufgekratzt, die Fans sind erwartungsvoll, die Renner sehen wirklich biestig aus. Genau so wie ein GP-Renner aussehen sollte. Ich spüre von den Piloten eine wahnsinnige Begeisterung. Sie finden die neuen Rennwagen fabelhaft. Das ist schön zu sehen.»
«Die Piloten sollten mit diesen Rennwagen wieder als Gladiatoren verstanden werden. Diese neuen Autos werden sie bis an die körperlichen Grenzen treiben, wenn ein Grand Prix zu fahren ist. Ich sehe das entlang der Strecke jetzt schon, wie die Köpfe der Fahrer zur Seite hängen, wie sehr der Nacken belastet ist. Das wird schmerzen. Ich kann mir sogar vorstellen, dass es Fahrer gibt, die Rennen verlieren werden, einfach weil sie zum Schluss eines Rennens platt sein werden.»
«Es hat gut getan, meine Jungs wiederzusehen. Und ich spüre eine unheimliche Energie. Nicht nur bei Mercedes. Ich sehe die neue Formel 1 sehr positiv und freue mich auf die Saison.»
«Bislang sieht alles sehr gut aus für Mercedes, auch optisch. Ich finde, die Mercedes-Truppe hat wieder einen sehr eindrucksvollen Job gemacht. Bislang scheint Ferrari der grösste Gegner zu sein, aber wir stehen ja noch ganz am Anfang dieser Fahrzeuggeneration. Klar habe ich erwartet, das Mercedes wieder ein tolles Auto bauen würde. Aber jetzt mal ehrlich – niemand hätte etwas gegen einen konkurrenzfähigen Ferrari und einen tollen Zweikampf dieser beiden Rennställe.»
Rosberg erklärt, dass er sich kurz mit Valtteri Bottas unterhalten hat, «aber es ging nur darum, seine Eindrück vom Wagen zu erfahren. Lewis habe ich noch nicht gesehen.»
Auf die Frage, welchen Rat er Bottas geben würde, sagt der deutsche Weltmeister: «Er braucht keinen Rat von mir. Valtteri ist ein guter Rennfahrer, der findet seinen Weg schon selber. Aber wir können uns gerne mal auf einen Drink zusammensetzen.»
Hand aufs Herz: Juckt es Nico nicht in den Fingern, wenn er die Autos sieht? «Ich bin happy mit meiner Entscheidung, der Rücktritt war richtig. Klar wird es seltsame Momente geben, es wäre ja auch merkwürdig, wenn das nach all den Jahren im Motorsport anders wäre.»
«Aber ich gebe zu – das Fahren eines Formel 1 macht einen riesigen Spass. Aber ich hatte heute nie den Gedanken, dass ich gerne einsteigen würde. Ich geniesse es, in aller Entspanntheit hier zu sein und mir das alles anschauen zu können.»
Roberg sieht gut aus, geniesst er es, endlich alles essen zu dürfen? Nico grinst: «Eigentlich hat sich nicht viel geändert, ich ernähre mich noch immer sehr gesund. Aber der grösste Unterschied zu vorher ist nicht, dass ich mittschiffs zugelegt habe, sondern dass meine Nackenmuskeln ohne das Training abgebaut haben.»
Was macht Nico derzeit eigentlich? «Ich lote aus, wo meine Reise in Zukunft hingeht, ich geniesse die Zeit mit meiner Familie. Ich habe alle Zeit der Welt, ich werde nicht überstürzt eine Entscheidung treffen. Ich koste meine Freiheit aus.»
Wann sehen wir Nico zum nächsten Mal? «Ich weiss es noch nicht. Das genaue Programm steht nicht fest.»