Formel 1: Die Wahrheit über Max Verstappen

Dank breiter Pirelli-Reifen: Rekorde werden fallen

Von Mathias Brunner
​Mario Isola (neuer Rennchef von Formel-1-Alleinausrüster Pirelli) ist mit der Testbilanz von Barcelona zufrieden: «Unsere Reifen haben bislang genau das getan, was wir von ihnen erwartet hatten.»

Die neue Formel 1 sollte deutlich schneller werden, und gemäss Mercedes-Pilot Valtteri Bottas segeln wir da auf Kurs: «Ich bin davon überzeugt, dass 2017 viele Pistenrekorde fallen werden», sagt der Finne.

Die neuen Pirelli-Reifen sind nicht nur breiter, sie sind auch haltbarer. Die Fahrer stellen fest, dass sie die neuen Walzen härter belasten können, ohne dass der italienische Gummi markant abbaut.

Bereits hat Pirelli verkündet, mit welchen Mischungen bei den ersten acht WM-Läufen der Saison 2017 gefahren wird, hier die Aufstellung.

Erste acht GP: Pirelli 2017 und 2016

Australien 2017: Ultraweich (violett), superweich (rot), weich (gelb)
Australien 2016: Superweich, weich, mittelhart (weiss)

China 2017: Superweich, weich, mittelhart
China 2016: gleiche Mischungen

Bahrain 2017: Superweich, weich, mittelhart
Bahrain 2016: gleiche Mischungen

Russland 2017: Ultraweich, superweich, weich
Russland 2016: Superweich, weich, mittelhart

Spanien 2017: Weich, mittelhart, hart (orange)
Spanien 2016: gleiche Mischungen

Monaco 2017: Ultraweich, superweich, weich
Monaco 2016: gleiche Mischungen

Kanada 2017: Ultraweich, superweich, weich
Kanada 2016: gleiche Mischungen

Aserbaidschan 2017: Superweich, weich, mittelhart
Aserbaidschan 2016: gleiche Mischungen

Beim Saisonauftakt in Melbourne ging Pirelli also gemessen an 2016 eine Stufe weicher, das Gleiche gilt für den besonders glatten Asphalt von Sotschi. Sonst blieb in Sachen Mischungen auf den ersten Blick alles beim Alten. Oder eben nicht: Denn die neuen Pirelli erlaubten dank mehr Breite nicht mehr höhere Kurventempi, sie sind auch hitzeresistenter. Fernando Alonso: «Sie neigen weniger zum Überhitzen als die 2016er Reifen. Aber Testen und Rennen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. In Spanien waren die Reifen kein Problem. Ich frage mich jedoch, was passiert, wenn wir nicht 20 Grad Pistentemperatur haben, sondern 50 Grad.»

Der neue Pirelli-Rennchef Mario Isola (Nachfolger von Paul Hembery, der Pirelli-Lateinamerika übernimmt) zieht folgende Bilanz: «Wir haben die meisten Ziel erfüllt, die wir uns gesetzt htten. Wenn der Reifen doch einmal zu überhitzen beginnt, dann erholt er sich verhältnismässig schnell. Das hatten sich die Fahrer für 2017 gewünscht.»

«Wir haben beim Test eine Bestzeit aufgestellt, die drei Sekunden unter dem Pole-Wert vom Mai 2016 liegt und mehr als sechs Sekunden unter der Pole-Position von 2015. Wir glauben, wir werden bei den Rennwagen eine rasante Entwicklung erleben, so dass dieser Wert weiter sinken wird. Wir wollten die schnellste Formel 1 haben, und die werden wir erleben.»

Isola, in der Pirelli-Stadt Mailand geboren, weiter: «Die Aufwärmphase der Walzen ist ein wenig länger als zuvor. Aber dann bleibt die Haftung hoch und gleichmässig, wie die Zeiten der Dauerläufe zeigen. Das gilt für alle Mischungen. Selbst die mittelharten Reifen haben kaum überhitzt.»

«Was ich erwarte: Dass die Fahrer mit diesen Reifen im Abschlusstraining mehr schnelle Runden zeigen können. Und dass wir in den Grands Prix eher weniger Reifenwechsel erleben. Ob das alles der richtige Weg ist, wird sich zeigen. Wir haben in diesem Jahr 25 Testtage für die Reifen, wir können auch wieder eine andere Richtung einschlagen. Wir müssen aufpassen, dass wir aufgrund von Erkenntnissen aus den ersten Rennen nicht zu sensibel reagieren. Denn ich erwarte bei den Autos eine rasante Entwicklung. Das wird das Verhalten der Reifen verändern.»

«Die Belastungswerte der Reifen entsprechen bisher unseren Simulationen. Wir hatten mit 30 Prozent mehr Abtrieb der Autos und entsprechender Belastung der Walzen kalkuliert. Das scheint sich zu bewahrheiten. Die Autos sind schneller, aber die Top-Speeds werden nicht steigen – weil die breiteren Autos und die breiteren Reifen die Wagen der Windschlüpigkeit schaden. Wir erwarten auch, dass die Reifen weniger körnen, also wenn sich durch das Rutschen des Autos auf der Reifenoberfläche kleine Gummikügelchen bilden. Und es wird weniger Reifenabrieb geben, der entlang der Ideallinie liegen bleibt.»

Die Testbestzeiten

1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF70H, 1:18,634 (superweich, 365 Runden)
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF70H, 1:19,024 (ultraweich, 591)
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W08, 1:19,310 (superweich, 628)
4. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W08, 1:19,352 (ultraweich, 468)
5. Felipe Massa (BR), Williams FW40-Mercedes, 1:19,420 (ultraweich, 414)
6. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:19,438 (superweich, 374)
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR12-Renault, 1:19,837 (ultraweich, 307)
8. Nico Hülkenberg (D), Renault RS17, 1:19,885 (ultraweich, 314)
9. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:19,900 (ultraweich, 337)
10. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM10-Mercedes, 1:20,116 (ultraweich, 349)
11. Esteban Ocon (F), Force India VJM10-Mercedes, 1:20,161 (ultraweich, 365)
12. Jolyon Palmer (GB), Renault RS17, 1:20,205 (ultraweich, 283)
13. Lance Stroll (CDN), Williams FW40-Mercedes, 1:20,335 (weich, 386)
14. Daniil Kvyat (RUS), Toro Rosso STR12-Renault, 1:20,416 (superweich, 277)
15. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-17-Ferrari, 1:20,504 (superweich, 369)
16. Romain Grosjean (F), Haas VF-17-Ferrari, 1:21,110 (ultraweich, 341)
17. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL32-Honda, 1:21,348 (ultraweich, 235)
18. Fernando Alonso (E), McLaren MCL32-Honda, 1:21,389 (ultraweich, 190)
19. Marcus Ericsson (S), Sauber C36-Ferrari, 1:21,670 (superweich, 445)
20. Pascal Wehrlein (D), Sauber C36-Ferrari, 1:22,347 (ultraweich, 192)
21. Antonio Giovinazzi (I) Sauber C36-Ferrari 1:22.401 (ultraweich, erste Testwoche) (151)
22. Alfonso Celis Jr (MEX), Force India VJM10-Mercedes 1:23,568 (ultraweich, erste Testwoche) (71)

Die fleissigsten Fahrer

1. Valtteri Bottas, 628 Runden
2. Sebastian Vettel, 591 Runden
3. Lewis Hamilton, 468 Runden
4. Marcus Ericsson, 445 Runden
5. Felipe Massa, 414 Runden
6. Lance Stroll, 386 Runden
7. Kevin Magnussen, 369 Runden
8. Esteban Ocon, 365 Runden
Kimi Räikkönen, 365 Runden
10. Sergio Pérez, 349 Runden
11. Max Verstappen, 347 Runden
12. Romain Grosjean, 346 Runden
13. Daniel Ricciardo, 337 Runden
14. Nico Hülkenberg, 314 Runden
15. Carlos Sainz, 307 Runden
16. Jolyon Palmer, 283 Runden
17. Daniil Kvyat, 277 Runden
18. Stoffel Vandoorne, 235 Runden
19. Pascal Wehrlein, 192 Runden
20. Fernando Alonso, 190 Runden
21. Antonio Giovinazzi, 151 Runden
22. Alfonso Celis Jr, 71 Runden

Die fleissigsten Teams

1. Mercedes 1.096 Runden, 5102 Kilometer
2. Ferrari 956 Runden, 4450 Kilometer
3. Williams 800 Runden, 3724 Kilometer
4. Sauber 788 Runden, 3668 Kilometer
5. Force India 785 Runden, 3654 Kilometer
6. Haas 715 Runden, 3328 Kilometer
7. Red Bull 684 Runden, 3.184 Kilometer
8. Renault 597 Runden, 2779 Kilometer
9. Toro Rosso 584 Runden, 2719 Kilometer
10. McLaren 425 Runden, 1978 Kilometer

Die Laufleistung der Motoren

1. Mercedes (Mercedes, Force India, Williams) 2.681 Runden, 12.480 Kilometer
2. Renault (Renault, Red Bull, Toro Rosso) 1.865 Runden, 8.682 Kilometer
3. Ferrari (Ferrari, Haas, 2017er Motor) 1.671 Runden, 7778 Kilometer
4. Ferrari (Sauber, 2016er Motor) 788 Runden, 3.668 Kilometer
5. Honda (McLaren) 425 Runden, 1.978 Kilometer

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