Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Romain Grosjean verzweifelt: Bei Haas eingebremst

Von Mathias Brunner
Romain Grosjean im Haas-Rennwagen

Romain Grosjean im Haas-Rennwagen

Der Genfer Romain Grosjean (30) kämpft mit Bremsproblemen. Das Verwirrende im US-amerikanischen Haas-Team: Sein Stallgefährte Kevin Magnussen hat mit den Bremsen keine Probleme.

Am meisten Zeit gewinnt ein Pilot in der Formel 1 nicht beim Gasgeben, sondern beim Bremsen, und die Fahrer reagieren sehr empfindlich auf feinste Nuancen.

Ein gutes Beispiel waren die Silberpfeil-Stars Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Schon bei McLaren-Mercedes verwendete Lewis jahrelang Bremsmaterial von Carbone Industrie aus Frankreich, während Nico Rosberg lieber Scheiben von Brembo aus Italien verwendete, das Ganze zusammen mit Brembo-Zangen.

Lewis bremst überaus aggressiv, mit sehr viel Bremskraft zu Beginn, dann aber, wenn der Abtrieb mit zunehmend weniger Tempo niedriger wird, sanft am Pedal modulierend. Es dauerte eine ganze Weile, bis Hamilton bei Mercedes die richtige Kombination aus Bremszylinder, Kraft auf dem Pedal, Material, Grösse der Scheiben und Modulation fand.

Viele Fahrer wechseln generell zwischen den verschiedenen Scheibentypen hin und her, je nachdem was sie in Sachen Zupacken der Bremse, Gefühl im Pedal oder Bremspedaldruck am angenehmsten finden.

Beim Haas-Rennstall kämpft Romain Grosjean bereits seit einem Jahr mit Bremsproblemen, und die Testfahrten von Barcelona haben gezeigt, dass das Thema noch nicht erledigt ist. Romain: «Zusammen mit unserem Zulieferer Brembo arbeiten wir hart daran, die Probleme zu verstehen. Ich bin einfach nicht zufrieden mit dem Gefühl auf der Bremse und der Verzögerung. Es geht um Vertrauen. Auf einer Qualifying-Runde ist es möglich, dass du diese Sorgen zur Seite schiebst. Aber über eine Renndistanz kann es entscheidend sein. Hier in Barcelona sind es 66 Umläufe, da kann das schon ein paar Sekunden ausmachen, wenn du eine gute Bremskontrolle hast.»

Was bei Haas verwirrt: Grosjeans Stallgefährte Kevin Magnussen hat mit den Bremsen keine Schwierigkeiten.

Inzwischen findet auch Haas-Teamchef Günther Steiner, dass es an der Zeit ist, andere Produkte als Brembo zu verwenden. Aber ein Wechsel ist nicht mehr so einfach wie früher, denn die breiteren Reifen und schwereren Autos haben zu grösseren Bremsscheiben geführt. Grosjean: «So geht es einfach nicht weiter. Ich komme mit diesen Bremsen einfach nicht klar, und wir müssen das jetzt auf die Reihe bekommen.»

Günther Steiner glaubt, dass eine andere Lösung für Grosjean erst beim dritten WM-Lauf in Bahrain im Auto stecken werde.

Es ist zu befürchten, dass wir bis dahin wieder das volle Temperament von Romain erleben werden. Im vergangenen Jahr hatte Grosjean nach einem Wutausbruch am Funk erklärt: «Ich weiss, dass meine Funksprüche hin und wieder ein wenig aggressiv wirken, aber sie widerspiegeln meine Leidenschaft, und ich glaube, das Team schätzt das. Als ich in Singapur den Wagen neben die Bahn setzte, kam ich zurück und sagte den Jungs – es tut mir leid, ich fürchte, ich mache euch sehr viel Arbeit. Sie haben mir geantwortet: Ist uns egal, wir wollen, dass du dich da draussen für uns zerreisst, und genau das machst du.»

«Es ist nichts Persönliches, wenn ich am Funk über den Wagen zetere. Es geht nur darum, seinem Gefühl Ausdruck zu geben.» Der Hobbykoch versucht einen Vergleich: «Wenn du etwas Neues probierst, und du findest es widerlich, dann sagst du doch auch – das ist ja grauenvoll! Aber das hat nichts mit dem Lebensmittel an sich zu tun und auch nicht mit der Arbeit des Kochs. Es geht nur um deinen Geschmack.»

«Ich bin halt kein Finne, der immer ruhig bleibt. Ich bin eher Latino, der halt auch mal lospoltert. Ich weiss, dass ich dabei wie ein Arschloch klinge. Aber eigentlich bin ich ein wirklich netter Kerl. Ich bin am Funk ruhiger geworden. Nun kommt das nicht so rüber, wenn wieder mal einer meiner Sprüche im Fernsehen gesendet wird. Aber mein Team kennt mich besser.»

Die Testbestzeiten

1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF70H, 1:18,634 (superweich, 365 Runden)
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF70H, 1:19,024 (ultraweich, 591)
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W08, 1:19,310 (superweich, 628)
4. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W08, 1:19,352 (ultraweich, 468)
5. Felipe Massa (BR), Williams FW40-Mercedes, 1:19,420 (ultraweich, 414)
6. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:19,438 (superweich, 374)
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR12-Renault, 1:19,837 (ultraweich, 307)
8. Nico Hülkenberg (D), Renault RS17, 1:19,885 (ultraweich, 314)
9. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:19,900 (ultraweich, 337)
10. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM10-Mercedes, 1:20,116 (ultraweich, 349)
11. Esteban Ocon (F), Force India VJM10-Mercedes, 1:20,161 (ultraweich, 365)
12. Jolyon Palmer (GB), Renault RS17, 1:20,205 (ultraweich, 283)
13. Lance Stroll (CDN), Williams FW40-Mercedes, 1:20,335 (weich, 386)
14. Daniil Kvyat (RUS), Toro Rosso STR12-Renault, 1:20,416 (superweich, 277)
15. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-17-Ferrari, 1:20,504 (superweich, 369)
16. Romain Grosjean (F), Haas VF-17-Ferrari, 1:21,110 (ultraweich, 341)
17. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL32-Honda, 1:21,348 (ultraweich, 235)
18. Fernando Alonso (E), McLaren MCL32-Honda, 1:21,389 (ultraweich, 190)
19. Marcus Ericsson (S), Sauber C36-Ferrari, 1:21,670 (superweich, 445)
20. Pascal Wehrlein (D), Sauber C36-Ferrari, 1:22,347 (ultraweich, 192)
21. Antonio Giovinazzi (I) Sauber C36-Ferrari 1:22.401 (ultraweich, erste Testwoche) (151)
22. Alfonso Celis Jr (MEX), Force India VJM10-Mercedes 1:23,568 (ultraweich, erste Testwoche) (71)

Die fleissigsten Fahrer

1. Valtteri Bottas, 628 Runden
2. Sebastian Vettel, 591 Runden
3. Lewis Hamilton, 468 Runden
4. Marcus Ericsson, 445 Runden
5. Felipe Massa, 414 Runden
6. Lance Stroll, 386 Runden
7. Kevin Magnussen, 369 Runden
8. Esteban Ocon, 365 Runden
Kimi Räikkönen, 365 Runden
10. Sergio Pérez, 349 Runden
11. Max Verstappen, 347 Runden
12. Romain Grosjean, 346 Runden
13. Daniel Ricciardo, 337 Runden
14. Nico Hülkenberg, 314 Runden
15. Carlos Sainz, 307 Runden
16. Jolyon Palmer, 283 Runden
17. Daniil Kvyat, 277 Runden
18. Stoffel Vandoorne, 235 Runden
19. Pascal Wehrlein, 192 Runden
20. Fernando Alonso, 190 Runden
21. Antonio Giovinazzi, 151 Runden
22. Alfonso Celis Jr, 71 Runden

Die fleissigsten Teams

1. Mercedes 1.096 Runden, 5102 Kilometer
2. Ferrari 956 Runden, 4450 Kilometer
3. Williams 800 Runden, 3724 Kilometer
4. Sauber 788 Runden, 3668 Kilometer
5. Force India 785 Runden, 3654 Kilometer
6. Haas 715 Runden, 3328 Kilometer
7. Red Bull 684 Runden, 3.184 Kilometer
8. Renault 597 Runden, 2779 Kilometer
9. Toro Rosso 584 Runden, 2719 Kilometer
10. McLaren 425 Runden, 1978 Kilometer

Die Laufleistung der Motoren

1. Mercedes (Mercedes, Force India, Williams) 2.681 Runden, 12.480 Kilometer
2. Renault (Renault, Red Bull, Toro Rosso) 1.865 Runden, 8.682 Kilometer
3. Ferrari (Ferrari, Haas, 2017er Motor) 1.671 Runden, 7778 Kilometer
4. Ferrari (Sauber, 2016er Motor) 788 Runden, 3.668 Kilometer
5. Honda (McLaren) 425 Runden, 1.978 Kilometer

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