Wehrlein-Ersatz Antonio Giovinazzi: Exzellente Arbeit
Pascal Wehrlein raus, Antonio Giovinazzi rein – in China wiederholt sich, was wir schon in Australien erlebt haben. Mit dem kleinen Unterschied, dass Mercedes-Nachwuchsfahrer Wehrlein in Shanghai gar nicht erst einsteigt. In Melbourne hatte der Sigmaringer noch die ersten beiden freien Trainings bestritten, dann musste er zugeben: Es geht nicht, der Trainingsrückstand ist zu gross. Beim Race of Champions im Januar 2017 hatte sich Wehrlein bei einem Unfall am Rücken verletzt, daraufhin musste er wochenlang pausieren, während seine Fahrerkollegen fleissig Kraft und Ausdauer büffelten. Wehrlein hatte schon den ersten Barcelona-Test sausen lassen müssen, für ihn stieg Ferrari-Reservist Antonio Giovinazzi ein.
«Antonio Giovinazzi hat seine Sache in Australien exzellent gemacht», lobt Jarno Trulli bei GazzettaTV, Monaco-GP-Sieger 2004. Der heute 42jährige Italiener stand 2011 zusammen mit Tonio Liuzzi in Brasilien am Start, dann folgte eine jahrelange Durststrecke für die Tifosi, denn bis Australien 2017 und Giovinazzi nahm kein Italiener den Start zu einem Formel-1-WM-Lauf ein.
Trulli weiter: «Die gute Leistung von Giovinazzi in Australien war nicht selbstverständlich, weil er im wahrsten Sinne von heute auf morgen einsteigen musste. Es ist nicht einfach, wenn du zu einem GP-Wochenende fliegst und dann völlig überraschend ein Auto übernehmen musst. Wie er dann nur eine Zehntelsekunde hinter seinem routinierten Stallgefährten Ericsson lag, wie er ihn sogar um ein Haar aus dem ersten Quali-Segment gekegelt hätte, das machte mir viel Eindruck. Im Rennen dann hat er eine sehr reife Leistung gezeigt und einen guten zwölften Rang eingefahren.»
Giovinazzi selber war selbstkritisch. Er meinte nach dem Melbourne-GP, er hätte mehr attackieren müssen.
Der 252fache GP-Teilnehmer Trulli glaubt: «Das war der Anfang einer vielversprechenden Formel-1-Karriere. Nun hoffe ich, dass er eines Tages die Gelegenheit erhält, nicht nur einzelne Rennen zu fahren, sondern eine ganze Saison zu bestreiten.»
Das hoffen auch viele Formel-1-Fans: Sie sehen in Antonio Giovinazzi jenen Mann, der 2018 oder 2019 in jenem Ferrari sitzen soll, der heute von Kimi Räikkönen gelenkt wird.
Trulli über Ferrari: «Auch ich hatte meine Zweifel. Ich dachte im Testwinter, dass Mercedes die Karten nie ganz aufgedeckt hat. Jetzt hat sich aber in Australien gezeigt, dass wir uns über ein starkes Ferrari freuen dürfen. Es war wichtig nicht nur für die Tifosi, dass Ferrari wieder Rennen gewinnt. Ich wittere, dass wir auch ab China eine spannende WM erleben.»