Tim Parnell tot: Teamchef von Rodríguez und Siffert
Zeitlebens stand Tim Parnell im Schatten seines berühmten Vaters. Reginald Harold Haslam «Tim» Parnell wurde nach seinem Vater Reg benannt, der in den 50er Jahren einer der erfolgreichsten und beliebtesten Piloten von Grossbritannien war. Parnell startete für Alfa Romeo, Vanwall und BRM, dank eines dritten Platzes im ersten Formel-1-WM-Lauf von Silverstone 1950 wurde er WM-Neunter. Nach Abschluss seiner Rennkarriere führte er 1959 Aston Martin zum Gewinn der Sportwagen-WM.
Anfang der 60er Jahre leitete Parnell senior das Yeoman Credit-Team in der Formel 1 (unter anderen mit John Surtees), bevor er einen eigenen Rennstall an den Start brachte, der Lola-Chassis einsetzte. Mit nur 52 Jahren starb Reg Parnell 1964 an Komplikationen nach einer Blinddarm-Operation.
Zu dem Zeitpunkt war sein Sohn Tim längst selber Rennfahrer, aber an die Erfolge seines Vaters konnte er als Rennfahrer nicht anknüpfen: Vier Mal trat er zu einem GP-Wochenende im Rahmen der Formel-1-WM an, zwei Mal konnter er sich qualifizieren, aber nur in Monza 1961 kam er ins Ziel, als Zehnter. Es war jenes Rennen, in dem Graf Berghe von Trips vierzehn Zuschauer mit in den Tod riss.
Erfolgreicher war Parnell als Teamchef: Jahrelang hatte er seinem Vater über die Schulter sehen können, es lag auf der Hand, dass er Reg Parnell Racing übernahm.
Parnell junior managte die Piloten Mike Spence, eine Zeitlang auch den Mexikaner Pedro Rodríguez, der mit Parnell als Teamchef 1970 in Spa-Francorchamps für BRM gewann, 1971 legten Jo Siffert in Österreich und Peter Gethin in Monza nach. Ein Jahr später verlor Parnell seine Spitzenpiloten Rodríguez und Jo Siffert, Pedro starb nach einem Unfall auf dem Norisring bei einem Sportwagenrennen, der Schweizer Siffert mit dem BRM bei einem nicht zur WM zählenden Formel-1-Rennen in Brands Hatch.
Parnell leitete BRM beim letzten Sieg der Marke (Jean-Pierre Beltoise in Monaco 1972). Als BRM 1974 zusperren musste, zog sich Parnell aus dem Spitzenmotorsport zurück. Er wurde Vizepräsident des British Racing Drivers’ Club (BRDC) und engagierte sich im Klub der ehemaligen Formel-1-Fahrer.