Bernie Ecclestone: Veto gegen lukrativen Vietnam-GP
Bernie Ecclestone über Vietnam: «Das Land hat überhaupt keine Motorsport-Tradition»
Gemäss Eigenaussage war es eine seiner letzten Handlungen als Formel-1-Chef: Bernie Ecclestone verhinderte im vergangenen Jahr, dass auch Vietnam zur GP-Gaststätte wird. Und das, obwohl er damit auf mehr als 350 Millionen Euro Einnahmen verzichtete. Denn soviel hätten die Organisatoren an Gebühren bezahlen müssen, hätte man den über zehn Jahre laufenden Vertrag, der auf dem Tisch lag, auch abgeschlossen.
Doch der 86-jährige Brite machte einen Rückzieher, wie er gegenüber der britischen Zeitung «The Independent» erzählt. «Im vergangenen Jahr fragte man mich wegen eines Rennens in Vietnam an. Ich bekam die Gelegenheit, den Präsidenten zu treffen und mit ihm über die Ausrichtung eines Vertrages zu reden.»
«Ich hätte den Vertrag vergangenen Augst abschliessen können, alles war vorbereitet», beteuert Ecclestone, der sich aber weigerte, seine Unterschrift zu geben. «Ich liess es sein, denn wir haben bereits einige Rennen in dieser Region und ich dachte mir, dass es vielleicht etwas zu viel wäre, einen weiteren GP dort zu veranstalten.»
Doch das war nicht der einzige Grund, der den Baumeister der modernen Formel 1 davon abhielt, seinen Segen für den WM-Lauf in Vietnam zu geben. «Das Land hat überhaupt keine Motorsport-Tradition. Deshalb wollte ich auch kein Rennen in diesem Teil der Welt haben, in dem wir bereits mit so guten Promotern zusammenarbeiten. Ich wurde ja auch dafür kritisiert, die Rennen in Russland und Aserbaidschan ermöglicht zu haben, weil der Motorsport in diesen Ländern zu wenig Tradition hat.»
Ecclstone war beim Saisonauftakt in Melbourne nicht im Fahrerlager anzutreffen. Beim GP-Wochenende in der Wüste von Bahrain wird er dem GP-Zirkus jedoch einen Besuch abstatten – als Gast des Kronprinzen Salman bin Hamad bin Isa al Chalifa.