2018: Malaysia weg, Frankreich und Deutschland zurück
Die Formel 1 wird nach Le Castellet zurückkehren – nicht nur für Tests
Der US-Amerikaner Sean Bratches von Formel-1-Grossaktionär Liberty Media hatte angekündigt: «Wir wollen den Kernmarkt des Grand-Prix-Sports in Europa festigen. Und dann schrittweise aufregende, neue Märkte erschliessen.»
Die jüngsten Entwicklungen passen prima ins Konzept von Liberty Media: Denn erstmals nach 1999 wird es keinen Grossen Preis von Malaysia mehr geben, die Kosten/Nutzen-Rechnung geht für die Asiaten in Sachen Formel 1 nicht mehr auf.
Schon kursierte im Formel-1-Fahrerlager von Shanghai: Das werde Auswirkungen auf das Abkommen von Weltmeister Mercedes-Benz mit dem staatlichen Öl- und Gashersteller Petronas haben. Doch Premierminister Najib Razak hat diesen Gerüchten im Rahmen einer Pressekonferenz in Kuala Lumpur widersprochen – das Abkommen mit Mercedes geht weiter.
Malaysia raus, dafür Hockenheim und Le Castellet rein. Nach der Rennpause 2017 für den Deutschland-GP wird im kommenden Jahr wieder in Hockenheim gefahren, dazu ist bereits bestätigt, dass wir erstmals seit 2008 (damals in Magny-Cours) wieder einen Grossen Preis von Frankreich haben werden.
Gefahren wird auf dem Circuit Paul Ricard bei Le Castellet, die Franzosen wünschen sich einen Termin Ende Juli oder im August. In den vergangenen Jahren wurde der südfranzösische Kurs von der Formel 1 nur noch für Testfahrten besucht. Der letzte Grand Prix auf der Strecke, die Apéritiv-Produzent Paul Ricard erbaute, geht auf 1990 zurück, ab 1991 war Magny-Cours dann dran.
Damit wird die WM 2018 aus 21 Rennen bestehen, wie Sean Bratches in Shanghai bestätigt hat. Angesehen von den erwähnten Änderungen wird das Programm stabil bleiben, mit den Läufen, die wir heute kennen. Ein Wackelkandidat ist aufgrund der ungewissen Finanzierung und Renovierung noch immer Brasilien. Bis heute steht der langjährige Grand Prix in Interlagos nur provisorisch im Kalender 2017.
Mittelfristig strebt Liberty Media danach, die WM auf bis zu 25 Rennen auszubauen. Die Formel 1 soll vermehrt in Städten auftreten, damit sollen mehr Menschen erreicht werden, die USA werden mehr Rennen erhalten. Angedacht sind WM-Läufe in Las Vegas, Miami, im Grossraum Los Angeles und New York.
Bei kommenden Grands Prix will Liberty Media auf eine gesunde Mischung aus Wachstumsmöglichkeiten und Tradition achten. Wohin das führen kann, hat sich bereits gezeigt: Ex-Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone lehnte ein Angebot für einen Grossen Preis von Vietnam ab. Der asiatische Markt gilt als gesättigt, Vietnam hat keine Motorsport-Tradition. Verhandlungen laufen, um den Nacht-GP von Singapur über 2017 hinaus zu behalten.