Kopfschutz in Formel 1: Halo, Aeroscreen, nun Schild
Noch immer will FIA-Präsident Jean Todt 2018 in der Formel 1 einen Kopfschutz einführen. Angedacht war zunächst der so genannte Halo (Heiligenschein), mit entsprechenden Attrappen sind 2016 fast alle GP-Fahrer in den freien Trainings gefahren. Die Mehrheit der Piloten lehnt die Lösung mit dem uneleganten Titanbügel ab.
Red Bull präsentierte eine andere Lösung: den Aeroscreen, eine Art Schutzscheibe. Die FIA begrüsste das Konzept, befand nach eigenen Tests jedoch, dass dieser Lösungsweg mehr Zeit zur Einführung bräuchte als der Halo.
In Shanghai nun haben die Sicherheitsexperten des Autoverbands den Piloten ein weiteres Konzept vorgeführt, den so genannten Schild. Es handelt sich um ein einen Abweiser für fliegende Objekte, der erheblich weiter nach vorne reicht als Halo oder Aeroscreen.
Der Schild bietet allerdings keinen Schutz für von oben nahende, grosse Objekte wie ein abgerissenes Rad.
Bei der Präsentation im Rahmen der Fahrerbesprechung mit Sicherheitschef Laurent Meckies und Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting ging es lediglich darum, ein wenig vorzufühlen. Die Einstellung der Piloten hat sich jedoch nicht geändert. Fahrer wie Nico Hülkenberg oder Romain Grosjean bleiben dabei: Formel 1 ist Formel 1 und braucht überhaupt keinen Kopfschutz.
Andere Piloten, wie Haas-Fahrer Kevin Magnussen oder Daniil Kvyat von Toro Rosso, anerkennen beim Schild zwar die Schutzfunktion, weisen aber auf Sichtprobleme hin, vor allem im Regen. Tenor der Fahrer: Wenn bei einem Rennen wie in Brasilien schon ohne Kopfschutz kaum etwas zu erkennen ist, wie soll das dann erst mit dem Schild werden?
Zur Erinnerung: Bis Ende April 2017 können Änderungen des technischen Reglements mit Mehrheitsbeschluss abgenickt werden, ab 1. Mai jedoch bedarf eine Änderung der Zustimmung aller Rennställe.
Für den Autoverband FIA gibt es jedoch immer die Hintertür, aus Gründen der Sicherheit auch kurzfristig einen Kopfschutz einzuführen.