Gerhard Berger: Auer erster F1-Österreicher seit 2010
Gerhard Berger
Der 22jährige Lucas Auer hat nie einen Hehl aus seinen Ambitionen gemacht. Natürlich ist die Formel 1 sein grosser Traum. Ein Ziel, das im Grunde jeder Rennfahrer verfolgt. Bevor der 22-Jährige aber irgendwelche Ansprüche anmeldet, will er sich in der DTM etablieren. Auch daraus hat er nie ein Geheimnis gemacht.
Zwei Saisons hat er absolviert, nach einem schwierigen Rookie-Jahr setzte er 2016 einige Highlights, darunter sein erster Sieg in der Tourenwagenserie. Im dritten Jahr will er an der Spitze angreifen.
«Bevor ich da nicht um den Titel mitfahre, verschwende ich keine Gedanken an etwas anderes», hatte er vor dem Saisonstart erklärt.
Nun, nach den ersten beiden Saisonrennen steht der Neffe des neuen DTM-Chefs Gerhard Berger mit 40 Punkten als Gesamtführender da. Eine schöne Geschichte, vielleicht aber auch nur eine Momentaufnahme? Man weiß ja, wie eng es in der Serie zugeht. An dem einen Tag ist man der Held, 24 Stunden später der Depp.
Aber: Zufall ist es sicher nicht, wie sich der Mercedes-Pilot erst am Samstag rundenlang durchaus beeindruckend gegen einen alten Hasen wie Timo Glock wehrte und den Lauf gewann. Und stark war es auch, wie er im chaotischen Regenrennen am Sonntag von Startplatz acht auf Rang vier fuhr.
Zwei Auftritte, die sogar den normalerweise so strengen Onkel zufriedenstellen. Und der zehnmalige GP-Sieger Berger sieht die Zeit seines Neffen nahen. «Es wird Zeit für einen neuen österreichischen Formel-1-Star. Und ich glaube, dass wir nicht mehr lange darauf warten müssen. Wenn der Luki in der DTM eine Saison mit konstanten Spitzenleistungen abliefert, glaube ich, dass er die Chance bekommt», sagte Berger in der «Krone».
Der 57-Jährige verriet, dass Auer bereits in den vergangenen Monaten ganz knapp an der Formel 1 dran war. Und Auer ist es nach wie vor: «Die Weichen sind gestellt», so Berger.
Neben starken Leistungen ist auch das berühmte Vitamin B eine ganz gute Hilfestellung für den Sprung in die Königsklasse. Und auch wenn Österreich seit Christian Klien 2010 auf einen Formel-1-Fahrer wartet, ist die Alpenrepublik in der Formel 1 gut aufgestellt, wie Berger weiß: «Niki Lauda, Toto Wolff, Helmut Marko, dazu die maßgeblichen Sponsoren Red Bull und BWT», so Berger.
Gerhard selber hat in 210 Rennen zehn Siege eingefahren, 1988 und 1994 wurde er jeweils WM-Dritter. Berger, Lauda und Jochen Rindt sind die einzigen GP-Sieger aus Österreich. Die Austria-Fans erlebten im Rahmen der Formel-1-WM immerhin vierzehn Fahrer, die Hälfte davon konnte Punkte erringen (Berger, Lauda, Rindt, Klien, dazu Patrick Friesacher, Karl Wendlinger und Alex Wurz).