Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Claire Williams: Lance Stroll wie Vettel & Räikkönen

Von Vanessa Georgoulas
Claire Williams nutzt die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen ihres Teams, um eine Lanze für Lance Stroll zu brechen. Die Williams-Teamchefin fordert die Welt auf, «etwas netter zu ihm zu sein.»

Dass Formel-1-Rookie Lance Stroll nach sechs WM-Läufen immer noch ohne Zähler auf dem Konto dasteht, sorgt für viel Kritik am jungen Williams-Talent. Denn einerseits zeigt GP-Urgestein Felipe Massa mit seinen 20 Punkten, was im diesjährigen Williams möglich ist. Andererseits hatte Stroll eine der besten Vorbereitungen, die sich ein Junior vor seinem Aufstieg in den WM-Zirkus vorstellen kann.

Papa Lawrence scheute keine Kosten und Mühen, um seinen Spross optimal auf die höchste Formelsport-Klasse vorzubereiten, und liess ihn sogar in einem modifizierten Williams-Renner älteren Baujahrs auf verschiedenen GP-Kursen ausrücken – im Rahmen von sündhaft teuren Privattests wohlgemerkt, denn das Testverbot tritt erst nach dem Formel-1-Einstieg in Kraft.

Dieser ist erfolgt und mit den Privattests ist es deshalb auch vorbei. Stattdessen muss der Teenager nun vor den Augen der Weltöffentlichkeit mit seinem Dienstwagen kämpfen – was ihm bisher nur mässig gelingt. Angesichts der in seine Karriere investierten Summen sorgt das für viele gerümpfte Nasen bei den Fans, die von einem Bezahlfahrer sprechen.

Claire Williams findet diese Vorwürfe nicht fair. Die Teamchefin des gleichnamigen Rennstalls aus Grove nutzte die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Jubiläum ihres Teams, um sich vor ihren Schützling zu stellen. «Es lastet viel Druck auf seinen Schultern und wir alle dürfen nicht vergessen, wie jung er noch ist», betont sie im Gespräch mit den Kollegen von ESPN.

«Der Schritt von den Nachwuchsformeln in die Formel 1 ist sehr gross, ich denke, die Leute unterschätzen das gerne», fährt die 40-jährige Britin fort, und betont: «Man schaue sich nur die anderen Formel-1-Piloten im Feld an, wie etwa Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen. Die hatten alle ähnliche Starts in ihrem ersten GP-Jahr erlebt.»

«Man muss mit Lance also nachsichtig sein», fordert Williams. «Wenn ich den Leuten etwas mitgeben darf, dann ist es die Forderung, etwas netter zu ihm zu sein.» Vor allem den Vergleich mit Red Bull Racing-Talent Max Verstappen, der vor Stroll als Teenager in die Formel 1 aufgestiegen ist, findet sie unfair: «Ich denke, dieser vergleich ist nicht fair. Die Rookies brauchen etwas Zeit, um die nötigen Erfahrungen zu sammeln und sich an ihr neues Umfeld zu gewöhnen.»

Und Williams betont: «Es ist sehr, sehr aussergewöhnlich, dass wir eine Situation wie mit Max erleben und einen Fahrer wie ihn im Red Bull Racing sehen. Das ist aussergewöhnlich und nährt wohl auch den Irrglauben, dass das jeder so machen kann.»

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