Jacques Villeneuve: «Vandoorne muss sich beweisen!»
Stoffel Vandoorne: Kritik von Jacques Villeneuve, Rückendeckung von Martin Brundle
Als Formel-1-TV-Experte ist Jacques Villeneuve auch heute noch im Fahrerlager der Königsklasse anzutreffen. Der Champion von 1997, der 162 GP-Einsätze bestritten und elf davon als Sieger beendet hat, analysiert die Fähigkeiten der aktuellen GP-Stars mit scharfem Blick und noch schärferer Zunge.
Vor allem die jungen Formel-1-Aufsteiger werden vom 46-Jährigen genau unter die Lupe genommen. Dabei kommt Stoffel Vandoorne derzeit nicht gut weg. Denn über den McLaren-Honda-Rookie, der in seiner Formelsport-Karriere mit Glanzleistungen auf sich aufmerksam gemacht hatte, sagt der Kanadier im Gespräch mit «Het Laatste Nieuws»: «Es ist enttäuschend, denn er ist bisher nicht ein Mal gegen Fernando Alonso angekommen. Und solange er ihn nicht schlägt, kann man ihn weder einen grossartigen Fahrer nennen, noch einen Piloten, der gut genug für die Formel 1 ist.»
Angesichts der Tatsache, dass die Mehrheit der Fahrerlager-Experten den Spanier im McLaren-Honda-Team als den komplettesten und somit besten Fahrer im aktuellen Formel-1-Feld bezeichnen, fordert Villeneuve ziemlich viel vom schnellen Belgier. Zumal dieser in diesem Jahr in keinem starken Renner sitzt.
«Man muss die Messlatte sehr hoch ansetzen», verteidigt der Sohn des grossen Gilles Villeneuve seine Sichtweise. Und er erzählt: «Als ich 1996 in der Formel 1 startete, begann ich Damon Hill zu schlagen, der ein etablierter Fahrer war. Ich habe den Williams in meinem ersten GP auf Pole gesetzt.»
Für mehr Geduld mit Vandoorne plädiert hingegen Martin Brundle. Der ehemalige GP-Pilot, der heute als TV-Experte für den britischen Privatsender Sky Sports F1 im Paddock unterwegs ist, räumt zwar ein: «Natürlich sind die ersten sechs Rennen nichts gewesen. Aber man muss bei ihm im Zweifel für den Angeklagten sein.»
«Denn er hat sicherlich nicht vergessen, wie man Siege einfährt. Dass er das kann, hat er in den verschiedenen Nachwuchskategorien bewiesen», fährt der 58-jährige Brite fort. «Aber es wäre nicht fair, ihn jetzt zu kritisieren, denn er hat kein gutes Auto zur Hand. Ich glaube weiterhin an Stoffel. Und ich bin überzeugt, dass McLaren dies auch tut.»