Silverstone und Liberty Media: Mehr Action für Fans
Lewis Hamilton mit Fans in Silverstone
Formel-1-Grossaktionär Liberty Media befindet sich in einer Phase der Experimente. In Texas etwa wird das Qualifying am 21. Oktober um zwei Stunden nach vorne geschoben, um die Action auf der Bahn näher zum Konzert von Justin Timberlake zu rücken. Die Denke von Formel-1-CEO Chase Carey: Rennbesucher sollen länger auf der Anlage verweilen, um Musik zu hören. Und Musikfans sollen, wenn sie früh genug zum «Circuit of the Americas» kommen, die Rennwagen erleben – und gefesselt werden.
Auch beim übernächsten WM-Lauf in England wird der übliche Ablaufplan ein wenig geändert. In Silverstone wird in Zusammenarbeit mit Liberty Media schon am Donnerstag Rennsport geboten – mit Trainings der Formel 2 und GP3. Dazu gibt es mehrere Konzerte, unter anderen mit der britischen Rockband Travis.
Liberty Media will die verschiedenen Tage aufwerten, um den Veranstaltern die Möglichkeit zu eröffnen, mehr Fans auf die Rennanlagen zu locken.
In Silverstone sieht der neue Donnerstag so aus:
14.00 Uhr: Toröffnung
14.00: F1 Fan Zone offen
15.15–16.15: Pit Walk (für Träger der Armbänder Gold)
15.30–16.15: Training Formel 2
(Das ist in England möglich, weil Formel 1 und GP3 in Silverstone in der früher von den GP-Autos belegten Boxenanlage untergebracht sind.)
16.30–17.30: Pit Walk (Rotes Armband)
16.45–17.30: Training GP3
17.30–18.30: Pit Walk (Silber Armband)
18.00–19.00: Sky F1 Show (Formel-1-Boxengasse)
18.30–19.00: Konzert Metexas (für Ticketbesitzer Travis)
19.15–20.00: Konzert (Künstler noch offen, für Ticketbesitzer Travis)
20.15–21.45: Konzert Travis (für Ticketbesitzer Travis)
22.30: Tore schliessen
Chase Carey zieht eine Zwischenbilanz der Arbeit von Liberty Media: «Nach vier Monaten glauben wir, wir sind von allen herzlich und offen empfangen worden. Das gibt uns Zuversicht für die kommenden Jahre. Wir haben grosse Pläne, immer mit der Tradition im Hinterkopf. Wir wollen die Formel 1 zu einem tollen Live-Erlebnis machen, auch in Städten, in welchen du spüren sollst, dass der Grand-Prix-Zirkus da ist.»
«Wir stehen noch immer ganz am Anfang, aber das Echo ist positiv bei allen Beteiligten. Wir wollen diesen Sport zusammen mit allen Partnern, Teams, Rennveranstalter und so weiter auf das nächste Niveau heben. Wir sehen die Formel 1 als Grossveranstaltung. Da können wir aus Amerika viel mitbringen, um einen attraktiveren Rahmen zu schaffen. Wir wollen die Formel 1 nicht amerikanisieren, wir wollen den GP-Sport damit bereichern, was in den USA funktioniert. Wir bringen Musik und Essen und Energie und Feststimmung, aber wir werden die Formel 1 im Kern nicht umkrempeln. Das wäre der völlig falsche Ansatz. Wir sprechen auch darüber, wie wir das Rahmenprogramm mit anderen Rennformeln aufpeppen können. Wenn wir glauben, dass die Fans gewisse Serien sehen wollen, dann werden wir das ins Auge fassen.»
Viele Rennveranstalter wie in Silverstone ächzen unter den hohen Antrittsgebühren. Sean Bratches als Leiter der kommerziellen Abteilung bei Formula One Management bleibt vage: «Wir sind am Diskutieren, was wir da alles tun können. Wir wollen so viel Enthusiasmus für den Sport wecken, dass mehr Fans zu den Rennen kommen. Wir schaffen Mehrwert für die Veranstalter. Aber wir haben mehrfach betont, dass wir die ganzen Traditionsrennen behalten wollen, und das trifft ganz besonders auf Silverstone zu. Wir sind zuversichtlich, dass wir einen Rahmen schaffen, der es den Veranstaltern erlaubt, wirtschaftlich vernünftig arbeiten zu können.»