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Eddie Jordan zu Sebastian Vettel: Im Wilden Westen

Von Mathias Brunner
​Der frühere Teambesitzer Eddie Jordan geht mit Sebastian Vettel hart ins Gericht und vergleicht seine Aktion mit Wild-West-Methoden: «Du kannst nicht das Recht in deine eigenen Hände nehmen.»

Eddie Jordan ist ein Meister kontroverser Aussagen, das war schon zu Zeiten seiner Ära als Teambesitzer so. Jordan nahm von 1991 bis 2005 mit seinem eigenen Grand-Prix-Rennstall an der Formel-1-WM teil. Sein Team gewann vier Rennen, mit Damon Hill und Heinz-Harald Fretzen wurde 1999 der dritte Schlussrang im Konstrukteurs-Pokal errungen. Ende 2005 verkaufte Jordan seinen in Silverstone sesshaften Rennstall, daraus wurde Midland, dann Spyker, schliesslich Force India.

Für einmal jedoch teilen viele die Ansicht des wortverliebten Iren, wenn er über die Vorkommnisse im Abserbaidschan-GP bei der Radiostation BBC Radio 5 live festhält: «Was Vettel getan hat, also Hamilton absichtlich ins Auto zu fahren, das ist zu Vergleichen mit einem Kopfstoss à la Zidane gegen den Gegner. Wenn die Rennkommissare nicht nur im Grand Prix diese Zehnsekunden-Stop-and-go-Strafe verhängen, sondern im Anschluss an den WM-Lauf auch noch drei Strafpunkte drauflegen, dann ist das für mich der Beweis – sie hatten klare Beweise dafür, dass hier Absicht vorlag.»

Jordan findet: Das sind Wild-West-Methoden. «So etwas ist nie akzeptabel, ganz egal, was vorher passiert ist. Du kannst in unserem Sport einfach nicht das Recht in deine eigenen Hände nehmen.»

Auf die Frage, ob Sebastian Vettel vom Autoverband FIA noch eine weitere Strafe erhalten sollte, sagt der 69jährige Jordan: «Das hängt von der Sichtweise ab. Fest steht jedenfalls bei allem Unverständnis für Vettel – was in Baku passierte, das ist prima für den Sport. Ich glaube auch, dass sich die beiden bald wieder versöhnen.»

«Denn an sich mögen sich Hamilton und Vettel. Sie schätzen die Fähigkeiten und die Hingabe des Gegners, also bin ich davon überzeugt, dass zwischen ihnen keine Bosheit bleiben wird. Sie sind beide Menschen, die nach vorne blicken. Für sie zählt, was im kommenden Rennen passiert, nicht das, was im vergangenen Grand Prix vorgefallen ist.»

Sebastian Vettel bleibt bei seiner Darstellung, Hamilton habe ihn in eine Falle locken wollen. Die Rennleitung ist der Ansicht, der Engländer habe nichts falsch gemacht. Entgegen der Ansicht vieler hat Lewis aus der besagten Kurve heraus keineswegs gebremst (wie Vettel glaubt), er hat allerdings auch nicht richtig Gas gegeben. Angeblich, um eine Lücke zum Safety-Car zu erzeugen. Vettel wurde davon überrascht, fuhr dem Mercedes ins Heck. Daraufhin zog Sebastian seinen Ferrari wutentbrannt auf gleiche Höhe, gestikulierte wird mit einer Hand, die andere am Lenker – und es kam zur zweiten Kollision, für die der Ferrari-Star und WM-Leader bestraft worden ist.

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