Bernie Ecclestone zündelt: Ferrari soll Alonso nehmen
Bernie Ecclestone und Flavio Briatore in Baku
Wer hätte gedacht, dass wir den langjährigen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone eines Tages in einem Facebook-Interview erleben würden? Wo der 86jährige Engländer doch ein Muffel ist, was soziale Netzwerke angeht. Ein wenig aufgeschlossener ist der frühere Benetton- und Renault-Teamchef Flavio Briatore (67), der regelmässig auf seiner eigenen Facebook-Seite Fragen der Fans beantwortet.
Für die Betreiber des «Baku City Circuit» haben sich der Italiener und der Brite einigen Fragen aserbaidschanischer Grand-Prix-Fans gestellt. Wie üblich spielen die beiden dabei mit Zündhölzern.
Wer wird 2017 Weltmeister?
Briatore: (Zeigt stumm auf Ecclestone.)
Ecclestone: Wieso ich zuerst, Flavio?
Briatore: Weil ich dann das Gegenteil sagen werde.
Ecclestone: Dann sage ich Hamilton.
Briatore: Ich sage Vettel.
Kann jemand die Rekorde von Michael Schumacher in Sachen GP-Siege und WM-Titel einholen?
Briatore: Ja, Hamilton.
Ecclestone: Ich glaube, dabei würde ich auch bleiben.
Im kommenden Jahr gibt es bei Ferrari vielleicht eine freie Stelle für das Cockpit von Kimi Räikkönen. Wen würden Sie wählen, hätten Sie bei Ferrari das Sagen?
Briatore: Alonso. (Kein Wunder, Flavio managt Fernando, M.B.)
Ecclestone: Ganz sicher. Er ist einfach im Umgang. (Aber ja doch, M.B.) Und er ist einer der besten Fahrer der Welt. Also müssten sie ihn nehmen.
Würden Sie auch sagen, dass Max Verstappen schon heute einer der besten Fahrer aller Zeiten ist?
Briatore: Es ist zu früh, das zu beurteilen. Ohne Zweifel hat er immenses Talent, er fährt sehr aggressiv, ein toller Fahrer. Aber „aller Zeiten“ ist ein wenig hochgegriffen. Er ist sicher einer der besten Piloten im aktuellen Feld. Aber er ist noch sehr jung.
Ist er schneller als Ayrton Senna?
Ecclestone: Andere Fahrer, andere Autos, andere Zeiten.
Welches ist der schönste Formel-1-Renner aller Zeiten?
Briatore: (Grinst.) Ich kenne die 50er Jahre-Autos nicht, die hat nur Bernie gesehen.
Ecclestone: Schönheit liegt grundsätzlich immer im Auge des Betrachters. Ich persönlich fand die Fahrzeuge aus den 70er und 80er Jahren gefälliger als die heutigen Rennwagen.
Briatore: Mit gefielen die Formen in den 80er Jahren besser. Heute wird das Aussehen vom Windkanal diktiert. Daher sind die aktuellen Autos nicht so hübsch wie die früheren Boliden.
Wenn ein Enkelkind sagen würde, er wolle Rennfahrer werden, was wäre dann Ihre Reaktion?
Ecclestone: Sei nicht so dumm!
Fahren Sie selber Auto?
Briatore: Nein.
(Ecclestone schüttelt den Kopf.)
Was würden Sie Leuten sagen, die noch nie in Baku gewesen sind?
Ecclestone: Kommt hierher, es ist eine wunderschöne Stadt. Das Problem ist, dass viele Leute Baku nicht kennen. Flavio hat Baku für die Formel 1 gefunden. Als er die Stadt erwähnte, glaubte ich zuerst, das sei südlich von Florida oder so.
Briatore: Ich finde die Stadt toll und die Menschen sehr freundlich. Und die Art der Rennstrecke ist mit dem Bereich um die Altstadt herum sowie mit den sagenhaft schnellen Passagen in dieser Kombination einzigartig. Die Fahrer mögen diese Strecke, weil sie so schwierig ist.
Ecclestone: Die Fans lieben Strassenkurse, weil sie hier den Autos näher sein können. Wir kennen das aus Monte Carlo als bestes Beispiel.