Ron Dennis: Trennung von McLaren für 313 Mio. Euro?
Ron Dennis
Die englische Sky ist vorgeprescht, die Bestätigung von McLaren steht noch aus: Aber der langjährige McLaren-Teamchef und –Mitbesitzer Ron Dennis (70) soll sich dazu bereit erklärt haben, seine 25 Prozent Anteile an der McLaren-Gruppe zu verkaufen, für den Betrag von 275 Mio. Pfund (313 Mio. Euro). Zur «McLaren Technology Group» gehörten McLaren Racing (der Formel-1-Rennstall), McLaren Automotive (Hersteller von Supersportwagen), McLaren Electronic Systems (Spezialist für Motorsteuerung und andere elektronische Bauteile) und McLaren Applied Technologies (technische Anwendungen im Alltag). 2009 wurde die Sportwagenfirma aus der Gruppe ausgegliedert, um ein besseres Wachstum zu erzielen. 2016 konnte der Hersteller seine Verkäufe verdoppeln.
Die McLaren-Gruppe gehörte bislang zur Hälfte Mumtalakat (einem Staatsfonds aus Bahrain), und damit der Königsfamilie des Inselstaats, zu 25 Prozent der Saudi/TAG-Gruppe von Mansour Ojjeh (65) und zu 25 Prozent dem Erfolgsmanager Ron Dennis.
Ojjeh, der sich schon vor Jahre mit Ron Dennis überworfen hat, und die Bahraini, welche mit der mangelhaften Entwicklung von McLaren in den vergangenen Jahren unzufrieden sind, hatten seit längerem vor, Dennis zu entmachten. Die Parteien endeten vor Gericht.
Der erste Schritt dazu war seine Absetzung als CEO von McLaren im vergangenen November. Selbstherrlichkeit und mangelnder Erfolg brachen Dennis das Genick – seit vier Jahren oder Brasilien 2012 ist McLaren ohne GP-Sieg, der Rennstall hat zahlreiche Sponsoren verloren und ist seit dem Weggang von Vodafone Ende 2013 ohne Hauptgeldgeber, die neue Partnerschaft mit Honda erwies sich als Fehlstart. McLaren erlebte 2015 vorwiegend wegen der schlechten japanischen 1,6-Liter-V6-Motoren die erfolgloseste Saison seit der Teamgründung. Derzeit liegt der Rennstall in der WM auf dem letzten Platz. Erst beim jüngsten WM-Lauf in Baku – dem achten Saisonrennen – konnten die ersten Saisonpunkte eingefahren werden.
Für McLaren ist die Entmachtung von Ron Dennis ein einschneidender Schnitt: Seit 1980 war er Teil des zweitältesten Rennstalls der Welt, als sein «Project Four Racing» mit dem serbelnden McLaren-Team fusionierte. Die Rennwagen heissen bis heute MP4 plus eine von Jahr zu Jahr steigende Zahl, wobei MP4 für «Marlboro Project Four» steht.
Unter der Führung von Ron Dennis wurde McLaren zum zweiterfolgreichsten Rennstall der Formel 1 – mit Niki Lauda, Alain Prost, Ayrton Senna, Mika Häkkinen und Lewis Hamilton wurden insgesamt zehn Fahrer-WM-Titel eingefahren, dazu wurde in diesen Jahren sieben Mal der Konstrukteurs-Pokal erobert.
McLaren holte für Dennis den 45jährigen Kalifornier Zak Brown im Range eines Direktors ins Team. Der Posten des McLaren-CEO ist noch unbesetzt.