Jolyon Palmer über Tod und Halo: «Jung und naiv»
Die Diskussion um den Kopfschutz «Halo» (Heiligenschein) hat die Formel-1-Fahrer gespalten: Piloten, welche die Einführung des Kopfschutzes begrüssen; Fahrer, die ein Plus an Sicherheit befürworten, auch wenn sie den Halo unansehnlich finden; Racer, die den Metallbügel rundweg ablehnen.
In seiner Medienrunde am Hungaroring hat Jolyon Palmer ausführlich über den Halo gesprochen. Der Engländer gehört zu den vehementen Kritikern des Kopfschutzes – selbst wenn Palmer in jenem unglückseligen Rennen in Brands Hatch 2009 dabei war, als Henry Surtees von einem Rad erschlagen wurde. Der Sohn von Rennlegende John Surtees wurde nur 18 Jahre alt.
Palmer sagt: «Ich fuhr damals ein Formel-2-Auto vor Henry, ich sah das Rad, das auf uns zu flog. Damals hätte ich es nie für möglich gehalten, dass so etwas passieren könnte. Ich war jung und naiv. Wenn so etwas passiert, dann wirst du kalt erwischt. Auf einmal wird dir schlagartig klar, dass Gefahr im Rennsport etwas sehr Reales ist. Aber ich war acht Jahre lang Rennen gefahren und hatte mir nie über so etwas Gedanken gemacht.»
«Heute bin ich nicht mehr so blauäugig, und niemand soll denken, was ich sage sei respektlos gegenüber Henry Surtees. Aber ich bin davon überzeugt, dass die Essenz des Monoposto-Sports darin bestehen sollte, dass die Autos offen sind. Die Radseile in der Formel 1 sind sehr stark geworden. Ein Problem wie damals in der Formel 2 oder auch beim IndyCar-Unfall von Justin Wilson, das haben wir so in der Formel 1 nicht.»
«Noch eher hilft der Halo bei einem Unfall, wenn ein Auto über ein anderes steigt, so wie mit Grosjean und Alonso in Belgien. Das ist mir selber noch nie passiert, aber in so einem Fall könnte ein Halo helfen, ohne Frage. Aber letztlich ist es so, dass Rennsport immer ein gewisses Risiko birgt. Du kannst die Fahrer nicht in Blasen packen. Schwierigkeiten irgendeiner Art kann es immer geben.»