Polizei-Einsatz bei Mercedes-Team – gegen Reisende!
Das hatte es bei Formel-1-Weltmeister Mercedes-Benz in Brackley (England) noch nie gegeben: Fahrendes Volk machte es sich am 3. Dezember auf dem Werksgelände des GP-Rennstalls gemütlich. Die Briten nennen die Sinti und Roma «travellers», also Reisende. Aber die Reisenden zeigten zunächst wenig Lust weiterzureisen.
Mercedes-Angestellte kontaktierten die Polizei, als sie merkten, dass sie auf einem Parkplatz des Rennstalls ungeladene Gäste haben. Wie sich später herausstellte, hatte die Gruppe zuvor woanders einen Räumungsbefehl erhalten und auf der Suche nach einem neuen Standort ausgerechnet das «Mercedes AMG Petronas Formula One Team» am Reynard-Park von Brackley ausgesucht.
Die Polizei von Northampton bestätigte gegenüber der Press Association: «Wir erhielten am vergangenen Sonntag um etwa 20.15 Uhr die Nachricht, dass sich auf dem Fabrikgelände von Mercedes in Brackley Fahrende niedergelassen haben. Der Landbesitzer hat daraufhin von seinem Recht Gebrauch gemacht, die Reisenden mit dem Räumungsbescheid zum Gehen zu zwingen.»
Dieser Befehl wurde am Montag zugestellt, durch einen Gerichtsvollzieher. Die Sinti und Roma kamen dieser Aufforderung ohne Gegenwehr nach.
Einbruch bei Red Bull Racing
Polizei-Einsätze bei Rennställen sind selten. Am 6. Dezember 2014 wurde beim Formel-1-Rennstall Red Bull Racing eingebrochen – 64 Siegertrophäen wurden dabei gestohlen. Die Eingangstür lag in Trümmern, weil die Diebe sich mit einem Auto und einer gehörigen Portion Gewalt Zugang zur Eingangshalle verschafft hatten. Keine zehn Tage später sind 20 Pokale im wahrsten Sinne des Wortes aufgetaucht – denn sie lagen im so genannten Horseshoe Lake (Hufeisen-See) bei Sandhurst. Die Polizei hatte einen Tipp aus der Bevölkerung erhalten.
Red Bull Racing versprach eine Belohnung von 10.000 britischen Pfund (damals 13.300 Euro) für Hinweise, zudem wurde ein Video veröffentlicht, das die Diebe bei ihrem Raubzug zeigt.
Im Mai 2015 dann meldete die BBC: vier Verdächtige inhaftiert. Die «BBC» hat den Fahndungserfolg im Rahmen der Sendung «Crimewatch» vermeldet, ein ähnliches Format wie hierzulande «Aktenzeichen XY». Die Bande gab in der Folge zu, mehr als vierzig Einbrüche begangen zu haben, die Deliktsumme betrug rund 1,3 Millionen Euro, die angerichteten Beschädigungen wurden zusätzlich auf rund 400.000 Euro geschätzt.
Die vier Verbrecher wurden im September 2015 zu Haftstrafen zwischen zwei bis sieben Jahren verurteilt.