Newey: «Verstappen und Ricciardo wollen das Gleiche»
Adrian Newey: «Es ist sehr aufregend, Max bei der Arbeit zuzuschauen»
Für sein Buch «How to Build a Car» erntet Star-Designer Adrian Newey beinahe so viel Lob wie für seine gleichsam schönen und erfolgreichen GP-Renner. Kein Wunder, denn der Brite erzählt darin von seinem Alltag im Formel-1-Haifischbecken – und gewährt seinen Lesern damit einen seltenen Blick hinter die schillernden Kulissen des GP-Trosses.
«Es ist im Grunde genommen meine Lebensgeschichte», erklärt der scheue Red Bull Racing-Konstrukteur im Facebook-Live-Interview von Sky Sports F1. «Ich wollte zeigen, was mich zu meiner Karriere inspiriert hat. Ich wollte einen Überblick über den Entstehungsprozess eines F1-Autodesigns schaffen und Einblick in das gewähren, was mich ausmacht und womit ich mich beschäftige.»
Und der 58-jährige Brite verrät: «In den letzten Jahren habe ich schon darüber nachgedacht, ein Buch zu verfassen, doch es dauerte etwas, bis der richtige Zeitpunkt dafür gekommen war.» In langen Sitzungen mit seinem Ghostwriter entstand dann eine beachtliche Sammlung von Anekdoten aus dem Alltag eines Formel-1-Konstrukteurs.
In diesem spielen die Vorlieben der GP-Stars, die in Neweys Konstruktionen Gas geben dürfen, natürlich eine grosse Rolle. Da liegt die Frage nahe, wie denn die Wünsche der aktuellen Red Bull Racing-Stars Max Verstappen und Daniel Ricciardo ausfallen. Der Konstrukteur erzählt: «Beide wollen das Gleiche vom Auto. Das ist natürlich gut für mich, denn so entstehen keine Konflikte für mich.»
Und wie bewertet Newey den 28-Jährigen Australier und seinen 20-jährigen Stallgefährten? «Max und Daniel sind beide auf ihre eigene Art und Weise sehr spezielle Piloten. Daniel ist sehr sanft, supercool und erlaubt sich nur unglaublich selten einen Fehler im Rennen. Er schafft es immer, das geforderte Tempo anzuschlagen, wenn es nötig ist», beschreibt das Aerodynamik-Genie.
«Max ist hingegen das aufregende, junge Streitpferd im Feld. Es ist überwältigend, wie reif er ist. Schaut man ihm zu, vergisst man gerne, wie jung er noch ist. Es ist anzunehmen, dass er sich in den nächsten Jahren noch weiter verbessern wird. Es ist sehr aufregend, Max bei der Arbeit zuzuschauen. Er hat sich in diesem Jahr aber immer noch einige Fehler erlaubt. Ich bin mir jedoch sicher, dass er daraus lernen und dann superstark sein wird», sagt der Ingenieur über den Sohn des ehemaligen GP-Piloten Jos Verstappen.