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Vater und Sohn als Rennfahrer: Wer mehr brilliert hat

Von Mathias Brunner
​​Nico Rosberg ist 2016 als zweiter Sohn eines Weltmeisters nach Damon Hill ebenfalls Formel-1-Champion geworden. Aber wer war im GP-Sport eigentlich erfolgreicher – die Väter oder die Söhne?

Einen berühmten Namen zu tragen, ist Segen und Fluch zugleich, das haben viele rennfahrende Söhne erlebt. Max Verstappen ist in der Saison 2015 zum dreizehnten Sohn geworden, dessen Papa schon in der Formel-1-WM angetreten ist. Von den bisherigen zwölf blieben zwei ohne Punkte und acht ohne Sieg.

Nur drei Söhne sind Weltmeister geworden (Damon Hill, Jacques Villeneuve und Nico Rosberg), bei vielen ist der Vergleich ein wenig unfair, dies aus verschiedenen Gründen, wie wir gleich sehen werden. Nur Damon Hill und Nico Rosberg haben es geschafft, als Sohn eines Formel-1-Champions ebenfalls Weltmeister zu werden.

Wie haben sich die Väter und Söhne im Rahmen der Formel-1-WM geschlagen?

Hans Stuck und Hans-Joachim Stuck
Die besten Jahre seiner Karriere waren vorbei, als Silberpfeil-Legende Hans Stuck in der Steinzeit der Formel 1 drei Mal antrat, das war in den 50er Jahren. Insofern ist der Vergleich mit seinem Sohn nicht ganz fair. Denn als Silberpfeilstar war Stuck senior ein gefürchteter Rivale und der Bergkönig. Der junge Stuck brachte es auf 74 Rennen und zwei Podestränge. Aber da wir uns streng die Formel 1 anschauen: Vorteil Sohn.

Jack Brabham sowie David und Gary Brabham
Der 2014 verstorbene Sir Jack Brabham wurde drei Mal Weltmeister. Seine Söhne mühten sich weitgehend vergeblich ab: Gary kam bei zwei Versuchen nicht über die Qualifikation hinaus, David bestritt 24 Rennen, blieb aber ohne Punkte. Vorteil Vater.

Graham Hill und Damon Hill
Die erste Weltmeister-Weltmeister-Kombination: Graham eroberte die Titel 1962 und 1968, Damon seinen Titel 1996. Papa Graham fuhr länger (von 1958 bis 1975) als Damon (von 1992 bis 1999), dafür war Damon an Siegen erfolgreicher – 22:14. Wir würden daher sagen: Gleichstand.

Wilson Fittipaldi und Christian Fittipaldi
Der Bruder und der Neffe von Emerson Fittipaldi blieben sieg- und podestplatzlos (Emerson hingegen wurde zweimal Weltmeister). Wilson fuhr von 1972 bis 1975, Christian von 1992 bis 1994, sie waren fast gleich lang im Einsatz (35 Rennen für Wilson 40 für Christian), an Punkten hatte Christian die Nase vorne – 12:3. Vorteil Sohn.

Mario Andretti und Michael Andretti
McLaren zeigte 1993, wie man nicht mit einem US-Piloten umgeht: Die Einsätze des jungen Michael kamen einer Vergeudung seines Talents gleich. Weil Junior ständig zwischen Europa und den Staaten hin- und herjetten durfte, weil die Testfahrten beschränkt waren, weil die Autos schwierig zu meistern waren, weil der junge Andretti Ayrton Senna als Stallgefährten hatte, aus all diesen Gründen und einigen mehr kam Michael nicht über sieben Punkte hinaus. Ausgerechnet nach seinem einzigen Podestplatz in Monza wurde er durch Mika Häkkinen ersetzt. Papa Mario eroberte aus 128 Einsätzen zwölf Siege und wurde mit Lotus Weltmeister 1978. Vorteil Vater.

Gilles Villeneuve und Jacques Villeneuve
Was Papa Gilles verwehrt blieb, holte Sohn Jacques nach, den Gewinn des WM-Titels (1997). Der junge Villeneuve konnte bei elf Grands Prix triumphieren, sein Vater bei sechs. Noch heute jedoch geniesst Gilles Villeneuve nicht nur in Kanada und Italien Heldenverehrung – Jaques wird diesen Status nie erreichen. Ginge es nur nach Ergebnissen: Vorteil Sohn.

Keke Rosberg und Nico Rosberg
Nico Rosberg hat seinen Vater in allen Kategorien überholt, 2016 klappte es endlich auch mit dem WM-Titel. Keke Rosberg war schon 1982 Weltmeister geworden, für jenen Rennstall, bei dem Nicos GP-Karriere begann und der 2017 40 Jahre Bestehen feierte – Williams. Vorteil Sohn.

Satoru Nakajima und Kazuki Nakajima
Weder Vater noch Sohn Nakajima schafften es je aufs Siederpodest, immerhin konnten beide punkten. Papa Satoru wurde zwei Mal Vierter und eroberte mit 16:9 auf mehr Punkte. Vorteil Vater.

Manfred und Markus Winkelhock
Beide hatten nie konkurrenzfähiges Material, doch dafür führt Markus Winkelhock eine skurrile Statistik an: Beim Verhältnis Rennen zu angeführten Rennen kommt er auf eine Erfolgsquote von 100 Prozent – bei seinem einzigen GP, 2007 auf dem Nürburgring, ging er dank eines gewagten Reifenpokers kurz nach dem Start in Führung. Dennoch: Vorteil Vater.

Nelson und Nelsinho Piquet
Der Papa dreifacher Weltmeister, der Sohn in Schimpf und Schande aus der Formel 1 verschwunden. Der so genannte Singapur-Skandal (als der junge Piquet 2008 dazu ermuntert wurde, in eine Mauer zu fahren, um eine Gelbphase zu provizieren, worauf Renault-Stallgefährte Alonso gewann) brach Piquet das Image-Genick. 2015 wurde Piquet Formel-E-Champion. Vorteil Vater.

Jan Magnussen und Kevin Magnussen
Papa Magnussen nahm die Formel 1 nicht so wichtig, heute bereut er das. Nach zwei Jahren mit McLaren und Stewart Grand Prix war Schluss. Sohn Kevin fuhr ironischerweise ebenfalls für McLaren, wurde dann aber auf Eis gelegt, als Fernando Alonso ins Team kam und gleichzeitig Jenson Button behalten wurde. Ende 2015 wurde Magnussen bei McLaren ausgemustert, anfangs 2016 erhielt er bei Renault eine neue Chance, von dort ging es zu Haas, wo Kevin auch 2018 fährt. Vorteil Sohn.

Jos Verstappen und Max Verstappen
Papa Jos brachte es 1994 bei Benetton auf immerhin zwei Podestränge. Max hat sich aber in kurzer Zeit zum erfolgreichsten Niederländer der Formel 1 gemacht: Drei GP-Siege (Spanien 2016, Malaysien und Mexiko 2017), elf Podestplatzerungen. Vorteil Sohn.

Fazit
Die Söhne haben die Nase vorn, wenn auch knapp.

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