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Max Verstappen: Ayrton Senna ist nicht sein Idol

Von Mathias Brunner
​​Lewis Hamilton saugte als Kind Videos mit den Heldentaten von Ayrton Senna in sich auf. Das Idol von Sebastian Vettel hiess Michael Schumacher. Max Verstappen hat ein ganz anderes Vorbild.

Jahrelang war Spa-Francorchamps das Jahreshaupttreffen der Rotkäppchen. Michael Schumacher hatte die Ardennenstrecke von Spa-Francorchamps zu seinem Wohnzimmer gemacht: Hier debütierte er 1991 im Jordan, hier gewann er 1992 im Benetton seinen ersten Formel-1-WM-Lauf, hier zeigte er einige überragende Fahrten, gewann insgesamt sechs Mal, machte sich 2004 zum siebten Mal zum Weltmeister.

Auf den Tribünen: Ein rotes Meer, Schumacher-Fans ohne Ende, wegen der Ferrari-Kappen liebevoll Rotkäppchen genannt.

Knapp 25 Jahre später hat sich die Passion der Fans nicht geändert, wohl aber ihre Nationalität und die Grundfarbe: 2016 und 2017 sahen wir unzählige Oranje-Hemden für Max Verstappen. Der Red Bull Racing-Pilot lockte die niederländischen Fans in Scharen nach Spa-Francorchamps. Ich erinnere mich an einen Moment vor dem dritten freien Training zum Belgien-GP 2016: Da meldete die Polizei – neun Kilometer Stau bei der Ausfahrt Francorchamps! Selbst vom Pressesaal aus waren die Massen auf der Autobahnbrücke zu sehen.

Je nach Schätzungen sprechen wir von 60.000 bis 70.000 Fans, die sich auf die Socken machen, um ihr Idol zu sehen.

Was die Frage aufgeworfen hat: Welcher der grossen Racer ist für Max Verstappen ein Idol? Senna vielleicht? Oder Schumacher? Da antwortete der Teenager: «Mein Idol ist nicht Senna, mein Idol war immer mein Vater.»

Schwer zu sagen, wo Max Verstappen ohne seinen Vater Jos heute wäre. Der frühere Arrows- und Tyrrell-Pilot Jos hat seinen Jungen konsequent gefördert, aber die männliche Version einer Eislaufmutti war Jos nie. Für Verstappen senior war es ganz wichtig: «Es war Max selber, der die Initiative ergriff. Er war viereinhalb Jahre alt, als er uns eröffnete, er wolle Kart fahren. Damals war ich noch in der Formel 1, bei Arrows. Klar hatte ich selber auch schon daran gedacht, ihn in ein Kart zu setzen, aber eigentlich wollte ich damit noch ein wenig warten. Ich dachte mir damals, wenn er sechs Jahre alt ist, dann versteht er alles etwas besser, aber nein, Max machte ziemlich unmissverständlich klar, dass er ein Go-Kart haben wollte und zwar jetzt.»

Zwei Jahre später begann Jos Verstappen seinen Sohn gezielt zu fördern: «Da gab es eine Situation, da war Max sechs Jahre alt. Schnell war er im Kart schon vorher gewesen. Als Sechsjähriger war er Gleichaltrigen weit voraus. Aber in diesem Alter musste er gegen Fahrer antreten, die acht, neun oder zehn Jahre alt waren. Da war er ein wenig langsamer. Der grosse Schritt kam eines Tages, als unsere belgische Kartstrecke Genk, wo wir zumeist an der Arbeit waren, geschlossen war. Also fuhren wir weiter zu einer Bahn, die Max kaum vertraut war. Max war dort sofort konkurrenzfähig. Ich musste ihm gar nicht mehr viel über die Linien in den verschiedenen Kurven sagen. Da dachte ich – jetzt hat er es verstanden. Als wir dann zurück waren auf der Hausbahn Genk, war dieser markante Schritt nach vorne ebenfalls zu sehen.»

Heute ist Max Verstappen nicht nur der jüngste Formel-1-Fahrer aller Zeiten (17 Jahre und 163 Tage), sondern auch der jüngste Punktesammler (17/177), der jüngste Führende in einem Grand Prix, Sieger und Podestbesucher (18/228), sondern auch der jüngste Pilot mit der besten Rennrunde (19/44).

Bis Ende 2020 hat Max Verstappen noch Zeit, um Sebastian Vettel als jüngster Formel-1-Champion abzulösen.

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