Boullier: Fernando Alonso muss nicht Dampf ablassen
Fernando Alonso und Eric Boullier: Drei Jahre mit Honda waren hart
Fernando Alonso hat 2018 ein volles Programm vor sich: 21 Formel-1-WM-Läufe mit McLaren-Renault, dazu Langstreckenrennen mit Toyota samt Testfahrten. Klar kursierte unter den Rennfans schnell: Hat sich Alonso hier gegen den Willen der Teamleitung durchgesetzt? Hatte McLaren gar keine andere Wahl, als einem Programm mit Toyota zuzustimmen?
McLaren-Teamchef Eric Boullier stellt klar: «Ich unterstütze die Pläne von Fernando.» Der 44jährige Franzose dementiert in der französischen Sportzeitung L’Équipe, was ebenfalls in den sozialen Netzwerken kursiert. Dass nämlich Fernando für drei Jahre Enttäuschung mit McLaren-Honda im Langstreckenrenner ein wenig Dampf ablassen wolle, in einem Auto, mit dem er (im Gegensatz zur Formel 1) echte Siegchancen hat.
«Nein, Fernando muss keinen Dampf ablassen», sagt Boullier weiter. «In der Formel 1 wird die reine Fahrzeit mehr und mehr verringert, um die Kosten in den Griff zu bekommen. Aber die Piloten verstehen: Je mehr sie zum Fahren kommen, auch wenn das in anderen Kategorien ist, desto besser bleiben sie in Übung. Ganz abgesehen davon bin ich der Ansicht – je mehr Rennsport, desto weniger Verführungen und Ablenkungen anderer Art.»
Boullier ist nicht der Ansicht, dass der spanische Weltmeister von 2005 und 2006 hier mehr abgebissen hat als er schlucken kann. «Fernando ist ein Vollprofi, der sich auf all das vorbereiten kann. Im vergangenen Jahr war Alonso an 34 Wochenenden im Einsatz, sei dies im Kartsport oder in anderen Serien. Er ist nun mal so.»
Boullier räumt auch mit dem Fahrerlagermythos auf, Fernando Alonso sei schwierig im Umgang. «Fernando ist ein Kämpfer, und kein wahrer Champion ist je richtig zufrieden. Sie alle wollen immer mehr. Ich nenne das positiven Druck.«
Da stört es Boullier auch nicht, dass Alonso am Funk ab und an mal tüchtig am Schimpfen ist. «Wenn er das nicht macht, dann explodiert er. Ich meine, wir müssen uns das mal vorstellen. Wir reden hier von einem Mann, der gegen Michael Schumacher zwei WM-Titel eingefahren hat. Und der in den vergangenen drei Jahren kein konkurrenzfähiges Fahrzeug hatte. Wenn der Motor nicht richtig läuft, dann kannst du die Reifen nicht optimal aufwärmen und die Bremsen auch nicht, du brauchst mehr Sprit, also musst du mehr Kraftstoff sparen. Es ist nicht leicht für einen Fahrer seines Kalibers, das alles zu verkraften.»